Europa erhielt einen ungeheuren Innovationsschub durch die einfache Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen.
Da das Geld im FINDERS-Konsortium direkt an Unternehmen gegeben wurde, welche sich der Sparer selbst aussuchen konnte, kam das Vertrauen schnell wieder. Irgendwo musste man schließlich mit seinem Geld hin. Eine Inflation konnte vermieden werden, da die verwendeten Steuergelder an den Staat zurückgezahlt wurden, indem ein Teil der Zinsen zur Rückzahlung der vom Staat übernommenen Sicherungsleistungen reserviert war.
Die Abgeltungssteuer hingegen wurde ersatzlos gestrichen.
Viele europäischen Staaten schlossen sich an. Die positiven Effekte waren vielfältig. Die Staaten nahmen mehr Steuern ein und förderten den Mittelstand.
Das FINDERS-Konsortium hatte genug Geld, um global mit Mittelständlern zu wachsen. Deutsche Mittelständler konnten international Marktanteile dazugewinnen, da sie einen erheblichen Zeitvorsprung hatten, um sich innerhalb des FINDERS-Konzepts online zu positionieren.
Nicht zuletzt war der Erfolg auf den erheblichen Kapitalzufluss aus dem Ausland zurückzuführen. Trusted Internet war für Investoren, welche in mittelständische Unternehmen investieren wollten, eine der wenigen Anlagemöglichkeiten, in die sie auch während der internationalen Finanzkrise Vertrauen hatten.
Nur im englischsprachigen Raum kam die Expansion von FINDERS nicht voran. Hier vertrauten die meisten Anleger auf das Gooday-System. Gooday finanzierten in erster Linie große Unternehmen mit hohem Pagerank.
Auf die Finanzkrise folgte eine internationale Wirtschaftskrise. Viele europäische Länder konnten sich von der Wirtschaftskrise abkoppeln. Trotzdem mussten sie unter den Folgen leiden, da immer wieder die internationalen Logistikabläufe zusammenbrachen, weil Lieferanten oder Spediteure von Lebensmitten und Rohstoffen zahlungsunfähig wurden.
Ende 2009 griff Gooday Amazon von 2 Seiten an.
Auf der einen Seite forcierte Gooday stark das E-Book und brachte kostenlose werbefinanzierte papierlose Bücher auf den Markt.
Auf der anderen Seite baute Gooday einen Service für vergriffene Bücher auf, welche weltweit in immer mehr Orten innerhalb kürzester Zeit im Digitaldruck als Einzelexemplare produziert werden konnten.
Aufgrund der wesentlich besseren nur für interne Zwecke freigegebenen Patentrecherche fand Gooday eine Patentanmeldung von einem Druckereibesitzer in Alabama für Drucknachverarbeitung von Kleinstauflagen und kaufte die Rechte für 10.000 Dollar.
Der Erfinder hatte mehrfach vergeblich versucht, für das Patent einen Abnehmer zu finden. Die Erfindung ermöglichte es, vollautomatisch mit einer Digitaldruckmaschine die Innenseiten eines einzelnen Buches zu drucken und mit einer zweiten Druckmaschine gleichzeitig den Umschlag 4-farbig auf Karton zu produzieren. Die Übergabe erfolgte zu einer automatischen Nachverarbeitungsstraße mit Falzen, Fadenbindung, Buchrückenbindung und Dreiseitenschnitt.
In Lizenz der Verlage konnte Gooday nun Bücher nach Bedarf nachdrucken und weltweit verkaufen. In diesen Zusammenhang machte es Sinn, ebenfalls Übersetzungsdienstleistungsunternehmen in aller Welt zu kaufen und hierdurch konkurrenzlos günstig Buchübersetzungen anzubieten.
Insbesondere kleinere Buchproduktionen konnten so weltweit genau in den bestellten Stückzahlen vermarktet werden. Die meisten Verlage wurden innerhalb kürzester Zeit von Gooday abhängig.
Amazon stand bereits nach wenigen Monaten als Verlierer fest. Das FINDERS – Konsortium schloss mit Amazon einen Kooperationsvertrag. Passend zu einzelnen Kategorien konnten gesamte Bücher online veröffentlicht werden.
Die Kategorienagentur für Bücher entwickelte ein Onlinekonzept, in dem jeder User Teile von einem Bucher umschreiben konnte. Die verschiedene Ergänzungen zu den Büchern wurden automatisch in Zusammenarbeit mit einem „Buch on Demand Verlag“ mit einer ISDN-Nummer versehen. So konnte man sich in jeder Buchhandlung das Buch eines bekannten Schriftstellers bestellen, in dem gleichberechtigt eine oder mehrere Kapitel von Dritten hinzugefügt wurden. Die eigentlichen Buchautoren erhielten ihr Honorar und waren einverstanden. Künftige Autoren konnten die Akzeptanz ihrer schriftstellerischen Fähigkeiten bei den Lesern erst einmal durch diese Ergänzungen ausprobieren.
Da inzwischen für alle Officeanwendungen von Gooday Programme kostenlos zu haben waren, schlitterte Microsoft in die Krise. Jedoch reagierte Microsoft schnell und schloss einen Kooperationsvertrag mit dem FINDERS-Konsortium. Es baute die Finder-Technologie fest in sein Betriebssystem ein, nachdem der Betatest in deutscher Sprache erfolgreich abgeschlossen war, dann auch in die englische Version.
Für den User bot dies den Vorteil, dass alle Daten auf seinem PC direkt Kategorien zugeordnet wurden. Er konnte sich sogar zu Internetergebnissen alle PC-Daten der gleichen Kategorie anzeigen lassen. Der Clou: Die PC-Daten wurden im Gegensatz zu anderen Systemen nicht durchsucht. So war höchste Datensicherheit gewährleistet. Die privaten Daten wurden nicht gescannt, sondern nur die mit den Daten verbundenen Kategorien durchsucht.
Datenschützer in Europa und den USA forderten, die Daten der Surfer maximal 6 Monate zu speichern. Ohne Gerichtsverhandlung folgte Gooday diesem Begehren in einer Selbstverpflichtung. Tatsächlich hatte Gooday kein Interesse herauszufinden, wer welchen Sexshop besuchte. Personenprofile waren in Shops nützlich, um zu sehen, ob Kunden zu Bier auch Chips kauften. Gooday interessierte sich für die Wertschöpfungsketten. Hierzu benötigte man die einzelnen IP-Adressen nur Sekundenbruchteile, um sie auszuwerten. Interessant war, jeder IP-Adresse in einem Wertschöpfungsnetzwerk ein Profil zuzuordnen. Danach wusste Gooday genau, welche IP bei welcher IP Informationen beschafft. Durch Einbeziehung von IP-Adressen von Kreditinstituten – immer mehr zahlten mit dem Gooday eigenen Zahlungssystem und hatten ihr Girokonto bei Gooday- konnte weiterhin ermittelt werden, wer auf welchen Portalen für welche Produkte bezahlte.
Außerdem erfolgte auf Bestelltransaktionen meist schnell eine Einkaufstransaktion des Händlers beim Großhändler. Gooday wusste ohne gegen Datenschutz zu verstoßen bald genau auf Basis der Analyse der gelesenen Bezugsquellen und der der IP-Adresse zugeordneten Informationen, wer Endkunde, wer Akademiker ist und wer mehrere Sprachen spricht.
Von Händlern wusste man die Zahl der Mitarbeiter, die Einkaufsquellen und schließlich die Marge aus dem Verhältnis der eingesetzten Mitarbeiter zur automatisch ausgelesenen Bilanzsumme (hierzu wurde einige Sekunden die IP-Adresse personalisiert).
Gooday interessierte sich nicht wirklich für die Marge von Händler A. oder B., Gooday benutze die aus der statistischen Auswertung der ungeheuren Datenmenge gewonnenen Daten lediglich dazu, um ein internes Ranking festzulegen, in welcher Reihenfolge sich Gooday mit einzelner Branchen beschäftigen sollte. Hier wurde jeweils das Unternehmen mit dem größten Potential übernommen.
Natürlich war im Ranking bereits berücksichtigt, wie viele Zwischenhändler es gab und welche Schritte verkürzt werden konnten, sprich, welche Zwischenhändler nicht weiter benötigt wurden.
Im Betastadium befand sich noch das Dienstleistungsranking. Hier wurde z.B. bei Rechtsanwälten und Steuerberatern analysiert, welche Dokumente diese selbst im Internet nachschlugen.
Hieraus leitete Gooday Informationen ab, welche Spezialsuchmaschine als nächstes angeboten werden sollte, um Teile der Dienstleisterangebote durch eigene Bezahldienste zu ersetzen.
Und Levis verlor für immer seinen Job als Banker.