Steuertipps für Februar 2009

Vom PRIMUS Partner PRIMUS Partner Pues GmbH
Neuregelung der Pendlerpauschale verfassungswidrig

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass die zum 1.1.2007 eingeführte Beschränkung der
Kilometerpauschale für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte (sog. Pendlerpauschale) auf
Strecken ab dem 21. Kilometer gegen die Verfassung verstößt.
Das Gericht stellt klar, dass „die Überwindung einer Distanz zwischen Wohnort und Arbeitsstätte
regelmäßig notwendige Bedingung beruflicher Betätigung“ ist. Wegekosten entstehen als notwendige
Voraussetzung der Erwerbstätigkeit. Zur Begründung einer Ungleichbehandlung von Nah- und
Fernpendlern reiche das Argument der Haushaltssanierung nicht aus.
Bis zu einer gesetzlichen Neuregelung gilt deshalb wieder die alte Regelung, nach der Fahrten
zwischen Wohnung und Arbeitsstätte vom 1. Kilometer an geltend gemacht werden können.

Lotteriegewinn auf Grund Kauf eines Loses nicht steuerpflichtig

Eine Bausparkasse führte vierteljährlich eine Wettbewerbsauslosung für akquirierende
Außendienstmitarbeiter durch. Für jeden vermittelten Bausparvertrag konnte der
Außendienstmitarbeiter für den Preis von 1 DM ein Los erwerben. Ein selbstständiger
Bezirksstellenleiter erwarb 150 Lose und gewann einen Pkw, den er für 51.000 DM an einen fremden
Dritten verkaufte. Das Finanzamt rechnete diesen Betrag dem Gewinn des Bezirksstellenleiters hinzu.
Der Bundesfinanzhof entschied im Sinne des Bezirksstellenleiters. Zwar stand der Pkw-Gewinn in
einem gewissen Zusammenhang mit der Tätigkeit für die Bausparkasse. Da die Lose aber entgeltlich
erworben und damit aus dem Einkommen bezahlt worden waren, war auch der Gewinn nicht zu
versteuern. Der Bezirksstellenleiter war nicht gezwungen, Lose von der Bausparkasse zu erwerben
und hätte sich an jeder anderen Lotterie beteiligen können, wobei daraus erzielte Gewinne auch nicht
steuerpflichtig sind.
Hinweis: Ist die Teilnahme an einer Verlosung kostenlos, ist der Gewinn steuerpflichtig. Es bietet sich
deshalb an, bei solchen Veranstaltungen einen kleinen Betrag pro Los zu berechnen.

Überlassung von Managementpersonal durch Unternehmensberatung kann zu gewerblichen Einkünften führen

Eine freiberufliche Tätigkeit als beratender Betriebswirt führt zu Einkünften aus Gewerbebetrieb, wenn
neben der Unternehmensberatung noch Managementpersonal an die Kundenunternehmen überlassen
wird. Dies gilt insbesondere dann, wenn das überlassene Managementpersonal seine Aufgaben
entsprechend den Vorgaben und Weisungen des Kundenunternehmens zu erfüllen hat. So hat es der
Bundesfinanzhof entschieden.
Im entschiedenen Fall waren die Gesellschafter einer GbR als beratende Betriebswirte tätig und
überließen einigen Kunden auch Managementpersonal zur Umsetzung der entwickelten Maßnahmen.
Das Finanzamt wertete die Personalüberlassung als gewerbliche Tätigkeit, welche die Einkünfte aus
der freiberuflichen Unternehmensberatung gewerblich infizierte, also zu gewerblichen Einkünften
umqualifizierte. Die GbR hielt dem entgegen, dass Beratung und Personalüberlassung zur
Maßnahmenumsetzung unlösbar miteinander verflochten und somit als einheitliche Tätigkeit zu
betrachten seien. Dabei herrsche das freiberufliche Element vor. Dem widersprach der
Bundesfinanzhof, denn die Weisungsgebundenheit des überlassenen Managementpersonals sei einer
freiberuflichen Tätigkeit, die durch Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit gekennzeichnet ist,
wesensfremd. Darüber hinaus zeigten die Fälle, in denen die Umstrukturierungsmaßnahmen vom
Führungspersonal der Kundenunternehmen umgesetzt wurden, dass Unternehmensberatung und
Maßnahmenumsetzung sich nicht gegenseitig unlösbar bedingen. Da die Personalüberlassung in
erheblichem Umfang stattgefunden hatte, konnte ihre umqualifizierende Wirkung auch nicht wegen
untergeordneter Bedeutung entfallen.

Auch auf Kontoauszug gutgeschriebene Scheinrenditen aus betrügerischen Schneeballsystemen sind steuerpflichtig

Eheleute hatten der Kapitalanlagegesellschaft K größere Geldbeträge zur Anlage in
Börsentermingeschäften zur Verfügung gestellt. An den Erträgen sollten sie zu 70 % beteiligt werden.
Von 1996 bis 2001 wurden ihnen 1,4 Mio. DM als Erträge ausgezahlt. Hierbei handelte es sich
tatsächlich aber nur um einen Teil der von den Eheleuten und vielen anderen Kapitalanlegern
eingezahlten Beträge (sog. Schneeballsystem). Weitere 600.000 DM wurden von der K auf fingierten
Kontoauszügen als Erträge ausgewiesen, deren Auszahlung die Eheleute vertragsgemäß jederzeit
verlangen konnten. Dies hatten sie allerdings wegen der vermeintlich guten Renditen nie verlangt.
Durch die Insolvenz der betrügerischen K verloren die Eheleute ihr eingesetztes Kapital. Das
Finanzamt versteuerte 2 Mio. DM als Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Eheleute meinten, die
Scheinrenditen dürften nicht versteuert werden.
Der Bundesfinanzhof entschied, dass neben den ausgezahlten Beträgen auch die auf den
Kontoauszügen ausgewiesenen Erträge zu versteuern seien, weil die Eheleute jederzeit die Auszahlung
verlangen konnten.

Nachweis der Einkünfteerzielungsabsicht bei einer nach Selbstnutzung leer stehenden und noch nicht vermieteten Wohnung
Eine bis 1996 selbst genutzte Eigentumswohnung stand bis Januar 2001 leer. Ab Februar 2001 wurde
sie vermietet. Der Eigentümer machte in seiner Einkommensteuererklärung 1999 (vorab entstandene)
Werbungskosten geltend. Dies lehnte das Finanzamt ab, weil die behauptete Vermietungsabsicht nicht
ausreichend nachgewiesen werden konnte.
Diese Ansicht teilt der Bundesfinanzhof. Aufwendungen für eine leer stehende Wohnung können als
vorab entstandene Werbungskosten abgezogen werden, wenn der Entschluss, die Wohnung zu
vermieten, endgültig gefasst und auch nicht aufgegeben wird. Bietet der Eigentümer – wie im entschiedenen Fall – die leer stehende Wohnung sowohl zur Vermietung als auch zum Verkauf an, liegt
ein endgültiger Entschluss zur Vermietung nicht vor. Dafür spricht auch, dass nur eine
Vermietungsanzeige im Jahr aufgegeben, nur eine Wohnungsbesichtigung vorgenommen und kein
Makler zur Vermietung eingeschaltet wurde.

Pflegepauschbetrag ist nicht nach Pflegezeit, sondern nach Zahl der Pflegenden aufzuteilen

Eine Tochter pflegte ihre nach einem Schlaganfall schwer behinderte Mutter. Zunächst übernahm sie
von Januar bis März gemeinsam mit ihrer Schwester die Pflege. Nachdem diese wegen einer eigenen
Erkrankung dazu nicht mehr in der Lage war, pflegte sie die Mutter allein.
Steuerlich machte die Tochter den Pflegepauschbetrag (924 € p. a.) für Januar bis März neben ihrer
Schwester zur Hälfte, also in Höhe von 115,50 €, und ab April ungeteilt (693 €), insgesamt in Höhe
von 808,50 € geltend.
Finanzamt und Bundesfinanzhof lehnten diese Aufteilung ab. Beteiligen sich mehrere Personen an der
Pflege, ist der Pauschbetrag nach der Zahl der Pflegepersonen aufzuteilen und nicht nach den
Monaten, in denen diese gepflegt haben.
Für die Aufteilung kommt es auch nicht auf die Zahl der Personen an, welche die Berücksichtigung
eines Pflegepauschbetrags bei ihrer Einkommensteuerveranlagung begehren, sondern auf die Anzahl
der Personen, die tatsächlich persönlich gepflegt haben. Demzufolge ist der Pauschbetrag auch dann
aufzuteilen, wenn von zwei Pflegepersonen nur eine den Pauschbetrag begehrt, die andere aber den
Abzug ihrer tatsächlichen Aufwendungen beantragt oder auf eine steuerliche Geltendmachung
verzichtet. Der Pflegepauschbetrag ist zudem ein Jahresbetrag. Er unterscheidet sich dadurch z. B.
vom Kinderfreibetrag, für den das Monatsprinzip gilt. Daher kann auch eine kurzzeitige Pflege, z. B.
während eines Urlaubs der anderen pflegenden Person, zur Inanspruchnahme des Pauschbetrags
berechtigen. Das Gesetz differenziert nicht, ob sich mehrere Personen die Pflege teilen, d. h.
gleichzeitig pflegen, oder ob die Pflege von ihnen nacheinander durchgeführt wird.

Widerruf oder Änderung des Antrags auf Absehen vom Verlustrücktrag

Der Antrag, einen Verlust ganz oder teilweise zurückzutragen, muss bis zur Bestandskraft des
Verlustfeststellungsbescheids gestellt werden. Das zu dieser Problematik ergangene Urteil des
Bundesfinanzhofs macht deutlich, dass hier besondere Vorsicht geboten ist.
Im maßgeblichen Fall waren für 2002 insgesamt negative Einkünfte festgestellt worden. Die Einkünfte
des Vorjahres 2001 waren zwar positiv, da die Betroffenen jedoch auch von positiven Einkünften im
nachfolgenden Jahr 2003 ausgingen, wurde gegenüber dem Finanzamt auf einen Verlustrücktrag
verzichtet. Nachträglich stellte sich heraus, dass das Einkommen 2003 niedriger als der festgestellte
Verlust 2002 war. Es wurde nun ein Rücktrag nach 2001 beantragt. Dies hat das Finanzamt abgelehnt.
Zu Recht, wie das Gericht bestätigt hat. Das Wahlrecht muss bis zur Bestandskraft des
Verlustfeststellungsbescheids ausgeübt werden, ansonsten verfällt es. Daraus lässt sich schließen,
dass ein Verlustfeststellungsbescheid auf jeden Fall durch Einspruch angefochten werden sollte, wenn
nicht feststeht, ob ein Verlustrücktrag oder ein Verlustvortrag zu einem günstigeren Ergebnis führt.
Dies ist z. B. immer dann der Fall, wenn zum Zeitpunkt der Feststellung des Verlustes nicht feststeht,
ob im nachfolgenden Jahr ausreichend positive Einkünfte erzielt werden.

Ort der Lieferung ist Ort der Übergabe an den mit der Versendung
Beauftragten, auch wenn diesem der Abnehmer nicht bekannt ist

Vom Ort der Lieferung hängt ab, ob der Umsatz in Deutschland überhaupt umsatzsteuerbar ist. Nur
wenn der Ort der Lieferung im Inland liegt, ist die Lieferung in Deutschland umsatzsteuerbar. Erst
anschließend wird geprüft, ob der Umsatz steuerpflichtig oder steuerfrei ist. Wird die Ware nicht vom
Abnehmer abgeholt, ist der Ort der Lieferung dort, wo die Beförderung oder Versendung der Ware
beginnt.
Der Bundesfinanzhof hat in Änderung seiner Rechtsprechung entschieden, dass der Ort der Lieferung
auch dann der Ort der Übergabe der Ware an den mit der Versendung Beauftragten ist, wenn diesem
die Person des Abnehmers im Zeitpunkt der Übergabe der Ware nicht bekannt ist. Voraussetzung ist
aber, dass der Abnehmer bereits feststeht und leicht und einwandfrei ermittelt werden kann. Damit
liegt z. B. eine steuerfreie innergemeinschaftliche Lieferung vor, wenn die Ware im Inland einem selbstständigen Frachtführer zur Verbringung in einen anderen EU-Mitgliedstaat übergeben wird, ohne
dass dem Frachtführer in diesem Zeitpunkt bereits der feststehende Abnehmer, der den Gegenstand
für sein Unternehmen erwirbt, bekannt ist.
Die neue Rechtsprechung gilt auch, wenn die Ware erst an den Abnehmer übergeben werden darf,
wenn der Lieferer gesondert die Freigabe erklärt, sog. „shipment on hold“-Klausel.

Die Abgabe von Speisen durch den Betreiber eines Verkaufsstands in einer Gastronomie-Mall ist mit dem Regelsteuersatz zu versteuern

Die Umsätze aus der Abgabe von Speisen zum Verzehr an Ort und Stelle sind eine sonstige Leistung
und bei der Umsatzsteuer mit dem Regelsteuersatz von derzeit 19 % zu versteuern, wenn folgende
Voraussetzungen vorliegen:
• Abgabe von Speisen,
• Bereithalten besonderer Vorrichtungen für den Verzehr an Ort und Stelle,
• Räumlicher Zusammenhang zwischen Abgabeort und Ort des Verzehrs,
• Speisen sind nach den Umständen zum Verzehr an Ort und Stelle bestimmt.
Besondere Verzehrsvorrichtungen sind vor allem Tische und Stühle. Es genügen auch Abstellplätze
und Abstellborde. Auch Stehtische in und vor einer Imbissstube sind eine besondere Vorrichtung.
Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz hat entschieden, dass die Abgabe von Pizza-Teilen durch den
Betreiber eines Verkaufsstands in einer Gastronomie-Mall auch dann als sonstige Leistung dem
Regelsteuersatz unterliegen, wenn die Verzehrsvorrichtungen (z. B. Stehtische) vom Betreiber der
Gastronomie-Mall zur Verfügung gestellt wurden. Ob der Kunde die Vorrichtungen tatsächlich in
Anspruch nimmt, ändert an dieser Beurteilung nichts. Der Bundesfinanzhof wird sich mit diesem Fall beschäftigen müssen.

Mieter hat Fernwärmeanschluss zu dulden

Der Anschluss einer mit einer Gasetagenheizung ausgestatteten Mietwohnung an das aus Kraft-
Wärme-Kopplung gespeiste Fernwärmenetz ist eine Maßnahme zur Energieeinsparung, die der Mieter
grundsätzlich zu dulden hat.
Diese Entscheidung hat der Bundesgerichtshof getroffen. Bei seinen Erwägungen hat das Gericht sich
davon leiten lassen, dass ein solcher Anschluss nach derzeitigem Kenntnisstand zu einer Einsparung
an Primärenergie im Verhältnis zur bisherigen Wärmeerzeugung durch die Gasetagenheizung führt.
Diese Einschätzung gilt unabhängig davon, ob mit der Maßnahme auch eine Verringerung des
Endenergieverbrauchs verbunden ist. Gleichwohl ist der Mieter gegenüber solchen Maßnahmen nicht
schutzlos gestellt. Er muss diese nicht dulden, wenn sie für ihn, seine Familie oder einen anderen
Haushaltsangehörigen eine nicht zu rechtfertigende Härte bedeuten würde. Hierzu hatte die
Vorinstanz bereits rechtsfehlerfrei entschieden, dass der Anschluss des Gebäudes und der Wohnung
an die Fernwärmeversorgung für den Mieter keine unzumutbare Härte darstellt.

Bei der Nacherhebung von Sozialversicherungsbeiträgen wegen
Schwarzarbeit gilt die ungünstigste Steuerklasse

Wenn die Deutsche Rentenversicherung Sozialversicherungsbeiträge wegen Schwarzarbeit auf der
Grundlage einer fiktiven Nettolohnvereinbarung nachfordert, darf sie hierbei die Steuerklasse VI zu
Grunde legen. So hat das Sozialgericht Dortmund entschieden.
Zu Grunde lag der Fall einer Friseurin, die arbeitslos gemeldet war und nebenher arbeitete, ohne von
ihrer Arbeitgeberin der Sozialversicherung gemeldet zu sein. In einem solchen Fall liege ein illegales Beschäftigungsverhältnis vor. Darunter seien alle Formen
bewusster Zuwiderhandlungen des Arbeitgebers zu verstehen, bei denen der Verpflichtung nicht
nachgekommen wird, Meldung zu erstatten und Beiträge für die Versicherten zu zahlen. Der Begriff
der Illegalität beziehe sich nicht auf die Beschäftigung als solche. Zugleich sei der Tatbestand der
Schwarzarbeit erfüllt.
Bei illegalen Beschäftigungsverhältnissen sei es nicht erforderlich, dass die Sozialversicherungsträger
feststellen, dass eine Nettolohnabrede getroffen wurde. Bei dieser Art von Geschäften werde eine
Nettolohnabrede von Gesetzes wegen angenommen. Die Nettolohnfiktion diene gerade dazu, die
Unsicherheit darüber auszuräumen, ob eine Netto- oder Brutto-Lohnabrede vorliegt. Diese Vorschrift
sei auch nicht verfassungswidrig. Sie trage vielmehr dem Umstand Rechnung, dass dem illegalen
Arbeitnehmer erfahrungsgemäß jedenfalls bei Nichtabführung von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen wirtschaftlich ein Nettoarbeitsentgelt zufließt.
Des Weiteren sei es nicht zu beanstanden, wenn die Sozialversicherung in einem derartigen Fall die
Lohnsteuerklasse VI zu Grunde legt. Dies sei schon deshalb naheliegend, weil die Lohnsteuer nach
dieser Steuerklasse zu ermitteln ist, wenn dem Arbeitgeber keine Steuerkarte vorliegt. Auch wenn
nachträglich eine Lohnsteuerkarte nach der Steuerklasse I vorgelegt wird, führe dies zu keiner
anderen Beurteilung, weil auf den Zeitpunkt der Fälligkeit der Beiträge abzustellen ist.

Verkehrsunfall: Haftpflichtversicherung kann auf günstigere Reparaturmöglichkeit verweisen

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs kann der nach einem Verkehrsunfall
schadensersatzberechtigte Geschädigte, der seine Reparaturkosten fiktiv, d. h. auf Gutachtenbasis
abrechnet, grundsätzlich die Zugrundelegung der Stundenverrechnungssätze markengebundener
Fachwerkstätten verlangen.
Nach einer Entscheidung des Landgerichts Hechingen gilt dies allerdings nicht, wenn der
Haftpflichtversicherer den Geschädigten zeitnah nach dem Unfall in Reaktion auf dessen
Schadensersatzforderung auf eine günstigere Reparaturmöglichkeit verweist.
Voraussetzung ist, dass diese Reparaturmöglichkeit gleichwertig und für den Geschädigten mühelos
ohne weiteres zugänglich ist.
Nach Auffassung des Gerichts können auch nicht markengebundene Fachwerkstätten durchaus zum
Kreis beachtlicher Verweiswerkstätten zählen.

Bewertung des Betriebsvermögens und von Anteilen an Kapitalgesellschaften

Grundlage der Bewertung von Betriebsvermögen und Anteilen an Kapitalgesellschaften wird ein
vereinfachtes Ertragswertverfahren. In diesem wird der zukünftig nachhaltig erzielbare Jahresertrag
kapitalisiert. Beurteilungsgrundlage ist der in der Vergangenheit erzielte Durchschnittsertrag, der sich
aus den Betriebsergebnissen der letzten drei Wirtschaftsjahre vor dem Bewertungsstichtag herleitet.
Ausgangswert ist der einkommensteuerliche Gewinn, der um Hinzurechnungen und Abzüge zu
korrigieren ist. Der auf den nachhaltig erzielbaren Jahresertrag anzuwendende Kapitalisierungsfaktor
besteht aus einem Basiszinssatz, der sich aus den Zinsstrukturdaten der Bundesbank ergibt, und
einem Zuschlag von 4,5 %. Branchentypische oder persönliche Wertminderungsfaktoren werden in
diesem vereinfachten Verfahren nicht berücksichtigt.
Die Verkehrswerte nicht betriebsnotwendigen Vermögens, von Beteiligungen und von in den letzten
zwei Jahren eingelegten Wirtschaftsgütern sind dem Ertragswert hinzuzurechnen. Der Jahresertrag ist anzusetzen, wenn er höher ist als die Summe der Verkehrswerte der einzelnen Wirtschaftsgüter des Betriebsvermögens (Substanzwert).
Das vereinfachte Ertragswertverfahren ist nicht anzuwenden, wenn es zu offensichtlich unzutreffenden
Ergebnissen führt. Solche können sich beispielsweise im Rahmen von Erbauseinandersetzungen oder
zeitnahen Verkäufen herleiten lassen.

Erbschaftsteuerliche Behandlung des Betriebsvermögens

Bei der Besteuerung erworbenen Betriebsvermögens gilt es künftig viele Details zu beachten:
Regelverschonung
Begünstigte Vermögen sind land- und forstwirtschaftliches Vermögen, Betriebsvermögen einschließlich
etwaiger Mitunternehmeranteile und unmittelbar gehaltene Anteile an Kapitalgesellschaften von mehr
als 25 % des Nennkapitals. Das Vermögen muss sich im Inland, in der Europäischen Union oder dem
Europäischen Wirtschaftsraum befinden. Von diesem Vermögen werden nur 15 % besteuert, es sei
denn, das Vermögen beträgt weniger als 150.000 € (Abzugsbetrag).
Voraussetzung ist, dass die Summe der jährlichen Lohnsummen innerhalb von sieben Jahren
(Behaltensfrist) nach dem Erwerb insgesamt 650 % der Ausgangslohnsumme (durchschnittliche
Lohnsumme der letzten fünf vor dem Zeitpunkt der Entstehung der Steuer endenden Wirtschaftsjahre)
nicht unterschreitet. Die Ausgangslohnsumme unterliegt nicht der Tariflohnindexierung. Wird die
Lohnsummengrenze nicht eingehalten, erfolgt eine Nachversteuerung in Höhe des nicht eingehaltenen
Betrags. Die Unterschreitung der Lohnsummengrenze ist innerhalb von sechs Monaten nach Ablaufen
der Behaltensfrist dem Finanzamt anzuzeigen. Die Lohnsummenklausel gilt nicht, wenn die
Ausgangslohnsumme Null beträgt oder der Betrieb nicht mehr als zehn Beschäftigte hat.
Wird der Betrieb nicht sieben Jahre fortgeführt, entfallen für jedes Jahr der Fortführung 14,28 % der
Erbschaftsteuer. Im begünstigten Vermögen enthaltenes Verwaltungsvermögen muss weniger als 50 % des Vermögens
ausmachen. Verwaltungsvermögen sind
• Dritten zur Nutzung überlassene Grundstücke.
• unmittelbare Beteiligungen an Kapitalgesellschaften von 25 % des Nennkapitals oder weniger und
sie nicht dem Hauptzweck eines Kredit- oder Finanzdienstleistungsinstitutes zuzurechnen sind.
• Beteiligungen an Personengesellschaften, wenn deren Verwaltungsvermögen mehr als 50 %
beträgt.
• Wertpapiere sowie vergleichbare Forderungen, soweit sie nicht dem Hauptzweck eines Kredit-,
Versicherungs- oder Finanzdienstleistungsinstitutes zuzurechnen sind.
• Kunstgegenstände, Kunstsammlungen, wissenschaftliche Sammlungen, Münzen, Edelmetalle und
Edelsteine, wenn Handel oder Verarbeitung nicht der Hauptzweck des Gewerbebetriebs ist.
Überschreitet das Verwaltungsvermögen die 10 %/50 %-Grenze (s. Verschonungsoption) nicht, ist es
nur insoweit begünstigt, als es zum Besteuerungszeitpunkt bereits mindestens zwei Jahre dem Betrieb
zuzurechnen war.
Nicht zum Verwaltungsvermögen gehören
• Grundstücke, die im Rahmen einer Betriebsaufspaltung oder im Konzern überlassen werden
• Grundstücke bei einer Betriebsverpachtung, wenn der Erbe bereits Pächter war
• Grundstücke bei einer Schenkung, wenn der Beschenkte zunächst den Betrieb noch nicht selber
führen kann und er diesen deshalb zunächst für eine Übergangszeit von maximal zehn Jahren an
einen Dritten verpachtet hat
• Wohnimmobilien, wenn deren Überlassung im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs
erfolgt
• verpachtete land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke.
Außerdem ist zu beachten, dass Umwandlungen nicht zur schädlichen Betriebsaufgabe führen.
Verschonungsoption
Abweichend von der oben dargestellten Verschonung kann der Erwerber unwiderruflich erklären,
dass der Verschonungsabschlag 100 % betragen soll. Dann beträgt die Lohnsummengrenze 1.000 %,
die Behaltensfrist zehn Jahre und die Verwaltungsvermögensgrenze 10 %. Entsprechend entfallen pro
Jahr der Betriebsfortführung 10 % der Erbschaftsteuer.
In beiden Fällen gilt wohl, dass beim schenkweisen Übergang von Betriebsvermögen der Schenker
entgegen der allgemeinen Regel nicht für Steuern in Anspruch genommen werden kann, die durch die
Erfüllung von Nachversteuerungstatbeständen (Nichteinhaltung Behaltensfrist, Lohnsummengrenze)
entstehen. Denn auf deren Verwirklichung hat der Schenker keinen Einfluss.

Doppelbelastung durch Erbschaft- und Ertragsteuer

Ist Gegenstand der Übertragung ein einkommensteuerverstrickter Gegenstand und ist sein
ertragsteuerlich anzusetzender Wert geringer als der erbschaftsteuerlich anzusetzende gemeine Wert,
kann es bei seiner Veräußerung zur Doppelbelastung mit Einkommen- und Erbschaftsteuer kommen.
Zur Vermeidung der Doppelbelastung mit Erbschaft- und Ertragsteuern wird die auf die Einkünfte
entfallende Erbschaftsteuer bei der Einkommensteuer angerechnet, wenn die Einkünfte in den
vier vorangegangenen Veranlagungszeiträumen der Erbschaftsteuer unterlegen haben. Das bedeutet,
wird der vererbte Gegenstand vier Jahre nach dem Erbfall einkommensteuerlich relevant verkauft,
wird die hierauf entstehende Einkommensteuer um die entsprechende Erbschaftsteuer gemindert.
Reinvestitionsklausel
Die Veräußerung eines Gewerbebetriebs, eines land- und forstwirtschaftlichen Vermögens oder von
Anteilen an Kapitalgesellschaften innerhalb der Behaltensfrist führt nicht zur Nachversteuerung, wenn
der Veräußerungserlös in begünstigtem Vermögen verbleibt. Davon ist auszugehen, wenn der
Veräußerungserlös innerhalb von sechs Monaten in entsprechendes Vermögen (ohne
Verwaltungsvermögen) investiert wird. Erfasst werden die Anschaffung neuer Betriebe, Betriebsteile
oder Anlagegüter und die Tilgung betrieblicher Schulden sowie die Erhöhung von Liquiditätsreserven.
BMF gibt Basiszins für vereinfachtes Ertragswertverfahren bekannt
Das Bundesministerium der Finanzen hat den für die Bewertung nicht notierter Anteile an
Kapitalgesellschaften und des Betriebsvermögens nötigen Basiszins für das vereinfachte
Ertragswertverfahren bekannt gegeben. Der Basiszins leitet sich aus der langfristig erzielbaren Rendite
öffentlicher Anleihen ab. Die Deutsche Bundesbank hat hierfür auf den 2.1.2009 anhand der
Zinsstrukturdaten einen Wert von 3,61 % errechnet.
Der Ertragswert ergibt sich aus der Multiplikation des nachhaltig erzielbaren Jahresertrags mit dem
Kapitalisierungsfaktor. Dieser ist der Kehrwert des Kapitalisierungszinssatzes, der sich aus
Basiszinssatz und Risikozuschlag ergibt. Unter Berücksichtigung des Risikozuschlags von 4,5 % ergibt
sich also für 2009 ein Kapitalisierungsfaktor von 12,33.

Bewertung des Grundvermögens

Grundvermögen (u. a. unbebaute und bebaute Grundstücke, die nicht zu einem Betriebs- oder landund
forstwirtschaftlichen Vermögen gehören; Erbbaurechte; Wohnungseigentum) ist ab dem 1.1.2009
für schenkung- und erbschaftsteuerliche Zwecke mit dem Verkehrswert zu bewerten. Dieser ist
anhand von Vergleichswerten, dem Ertragswert oder dem Sachwert zu bemessen.
Vergleichswert
Der Vergleichswert ist aus Kaufpreisen für hinsichtlich der wertbeeinflussenden Merkmale gleichartige
Grundstücke zu bilden. Grundlage sind vorrangig die von den Gutachterausschüssen mitgeteilten
Vergleichspreise. Der Vergleichswert ist grundsätzlich für Wohnungs- und Teileigentum sowie Ein- und
Zweifamilienhäuser anzusetzen.
Ertragswert
Der Grundstückswert ist im Ertragswertverfahren getrennt nach Gebäudeertragswert und Bodenwert
zu ermitteln. Der Bodenwert ermittelt sich aus Bodenrichtwert und Grundstücksfläche. Für den
Gebäudeertragswert wird die Jahres- oder übliche Miete angesetzt. Davon werden pauschalierte
Bewirtschaftungskosten und ein pauschalierter Bodenwertzins abgezogen. Auf das Ergebnis wird ein
Vervielfältiger angewendet. Es ist mindestens der Bodenwert als Grundstückswert anzusetzen. Der
Ertragswert ist für Mietwohn- und Geschäftsgrundstücke sowie für gemischt genutzte Grundstücke, für
die eine übliche Miete ermittelbar ist, anzusetzen.
Sachwert
Auch im Sachwertverfahren sind Boden- und Gebäudewert zunächst getrennt zu ermitteln. Für den
Gebäudesachwert sind die Regelherstellungskosten des Gebäudes heranzuziehen. Die
Regelherstellungskosten werden nach marktüblichen gewöhnlichen Herstellungskosten und dem vom
Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baupreisindex ermittelt. Das Bundesministerium der
Finanzen kann die Regelherstellungskosten aktualisieren. Auf die Regelherstellungskosten ist ein
Altersabschlag vorzunehmen. Der ermittelte vorläufige Sachwert ist mit Hilfe von Wertzahlen an die
Lage auf dem Grundstücksmarkt anzupassen. Der Sachwert ist insbesondere für Grundstücke ohne
Vergleichswert, Geschäftsgrundstücke ohne übliche Miete und sonstige bebaute Grundstücke zu
ermitteln.
In allen drei Fällen kann ein niedrigerer Wert nachgewiesen werden.

Besteuerung des Familienheims

Das so genannte Familienheim ist ein im Inland, in der Europäischen Union (EU) oder dem
Europäischen Wirtschaftsraum (EWR; Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Norwegen und
Liechtenstein) belegenes bebautes Grundstück mit einer vom Übertragenden selbst bewohnten
Wohnung.
Wie bisher kann das Familienheim steuerfrei unter Ehegatten verschenkt werden. Zukünftig werden
von dieser Regel auch Lebenspartner erfasst. Das Familienheim muss im Zeitpunkt der Schenkung
vom Schenker selbst bewohnt sein. Allerdings kann der Beschenkte es sofort weitergeben.
Neu ist, dass das Familienheim auch steuerfrei an den Ehegatten oder Lebenspartner vererbt werden
kann. Der Erblasser muss in der Wohnung bis zu seinem Tod gewohnt haben oder aus zwingenden
Gründen (wohl Pflegestufe 3) daran gehindert gewesen sein. Der Erwerber muss die Wohnung sofort
wiederum zu eigenen Wohnzwecken nutzen und zwar für zehn Jahre. Gibt der Erwerber die
Selbstnutzung früher als zehn Jahre nach dem Erbfall auf, entfällt rückwirkend die Steuerfreiheit. Auch
hier gilt: Ist der Erwerber aus zwingenden Gründen (Tod oder Pflegestufe 3) an der Selbstnutzung
gehindert, ist das unschädlich.
Das Familienheim kann auch an Kinder oder Enkel, wenn deren Eltern verstorben sind, steuerfrei
vererbt werden. Dann darf die Wohnung aber nicht größer als 200 m2 sein. Der darüber
hinausgehende Anteil muss versteuert werden. Auch die erbenden Kinder oder Enkel müssen die
Wohnung zehn Jahre lang selbst bewohnen. Zwingende Gründe sind unschädlich. Das Familienheim
darf von Kindern oder Enkeln nicht an Dritte weiterübertragen werden.
Selbst bewohnen bedeutet, dass der Lebensmittelpunkt in der Wohnung liegt, so dass auch ein
Zweitwohnsitz möglich ist.
Die nach Aufgabe der Selbstnutzung früher als zehn Jahre nach dem Erwerb fällige Steuer wird auf
Antrag bis zu zehn Jahre gestundet, wenn der Erwerber die Steuer nur durch Veräußerung des
Familienheims zahlen könnte.
Besonderheiten bei zu Wohnzwecken vermieteten Grundstücken
Zu Wohnzwecken vermietete Grundstücke im Inland, in der Europäischen Union (EU) oder dem
Europäischen Wirtschaftsraum (EWR; Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Norwegen und
Liechtenstein) sind nur zu 90 % ihres Werts steuerpflichtig.
Außerdem gibt es eine Stundungsmöglichkeit. Auf Antrag ist die auf zu Wohnzwecken vermieteten
Grundstücke entfallende Erbschaftsteuer bis zu zehn Jahre zu stunden. Voraussetzung ist, dass der
Erwerber die Steuer nur durch Veräußerung des Vermögens bezahlen könnte. Die Stundung erlischt,
wenn das Grundstück weiterverschenkt wird.

Erhöhte Steuerbefreiung für Baudenkmale

Die Neubewertung des Grundvermögens mit dem gemeinen Wert führt dazu, dass auch nicht in vollem
Umfang steuerbefreite Baudenkmale mit einem höheren Wert in die steuerliche Bemessungsgrundlage
einfließen. Um dies auszugleichen, wird die Steuerbefreiung auf 85 % des Werts angehoben.
Es bleibt dabei, dass die Erhaltung wegen der Bedeutung für Kunst, Geschichte oder Wissenschaft im
öffentlichen Interesse liegt, die jährlichen Kosten in der Regel die erzielten Einnahmen übersteigen
und der Grundbesitz in einem den Verhältnissen entsprechenden Umfang den Zwecken der Forschung
oder der Volksbildung nutzbar gemacht ist oder wird.

Bessere Berücksichtigung von Pflegeleistungen

Personen, die den Erblasser unentgeltlich oder gegen unzureichendes Entgelt gepflegt oder Unterhalt
gewährt haben, können zukünftig 20.000 € steuerfrei erben, wenn das Vererbte als angemessenes
Entgelt anzusehen ist. Die Begrenzung ist nach Ansicht des Gesetzgebers notwendig, um Missbräuche
auszuschließen, insbesondere weil die Pflege- oder Unterhaltsleistungen nur bedingt nachprüfbar sind.

Bewertung noch nicht fälliger Lebensversicherungen mit Rückkaufswert

Bis zum 31.12.2008 wurden noch nicht fällige Ansprüche aus Lebens-, Kapital- oder
Rentenversicherungen mit zwei Dritteln der eingezahlten Prämien oder Kapitalbeiträge bewertet. Ab
dem 1.1.2009 ist dafür der Rückkaufswert anzusetzen. Rückkaufswert ist der Betrag, den das
Versicherungsunternehmen dem Versicherungsnehmer im Fall der vorzeitigen Aufhebung des
Vertragsverhältnisses zu erstatten hat. Dieser wird in den meisten Fällen höher sein als der
Zwei-Drittel-Wert.

Belastung durch Nießbrauch ab 2009 abzugsfähig

Bis zum 31.12.2008 galt, dass Vermögen, dessen Nutzungen dem Schenker zustanden oder das mit
einer Rentenverpflichtung oder mit einem Nießbrauch belastet war, ohne Berücksichtigung dieser
Belastungen besteuert wurde. Die Steuer, die auf den Kapitalwert dieser Belastungen entfiel, konnte
nur bis zu deren Erlöschen oder der Veräußerung des belasteten Vermögens zinslos gestundet
werden. Diese Vorschrift ist ab 2009 aufgehoben, so dass zukünftig der Kapitalwert von Nießbrauchsoder
Rentenverpflichtungen wertmindernd berücksichtigt wird.

RP-Online wird PRIMUS Content-Partner für Düsseldorf, den Niederrhein und das Bergische Land

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Wachwechsel Millenium Biltmore, Los Angeles – August 2007 – Kapitel 19, Teil II

Der Konferenzraum des Hotels war für den Beamer abgedunkelt.
Ganz hinten saß eine Gruppe von Leuten, die gerade dadurch, dass die einzelnen Gesichter nicht zu erkennen waren, eine ungeheure Macht ausstrahlten.
Vor der Gruppe waren zwei Sitzreihen leer geblieben. Keiner hatte sich getraut, sich in ihre Nähe zu setzen.
Von den 8 Gruppenmitgliedern waren zwei unter einer weißen Kopfbedeckung versteckt. Die Scheichs wirkten so, als ob sie ihr Tuch benutzen wollten, um sich in der bereits großen Dunkelheit gänzlich unsichtbar zu machen.
Ein muskulöser grauhaariger Mann, dessen Alter man genauso wenig schätzen konnte wie seine Nationalität, löste sich aus der Gruppe heraus und unterbrach abrupt den Vortrag.
„Bitte keine weiteren technischen Details, kommen wir zum Wesentlichen!“
Frankowitz machte keinen Hehl daraus, was er davon hielt, wenn man seinen Vortrag unterbrach. „Mit welcher Berechtigung unterbrechen Sie mich?“
Nur einer konnte seinen Vortrag abbrechen, sein Chef Larry Page – und der saß direkt in der ersten Reihe.
„Ich vertrete die Mehrheit der Aktionäre von Google, das sollte als Berechtigung reichen. Übrigens mein Name tut hier nichts zur Sache.“
Frankowitz wandte sich hilfesuchend an Larry.
Larry saß lange da, ohne eine Reaktion zu zeigen. Es wurde absolut still im Raum.
Langsam stand Larry auf: „Erst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die mitgeholfen haben, uns zu dem zu machen, was wir heute sind. Das, was ich jetzt sage, fällt mir wirklich nicht leicht.
Wir hatten in den letzen Jahren viel Glück. Wir konnten Vieles ausprobieren und haben trotzdem viel Geld verdient. Nun sind in Deutschland die Umsätze stark eingebrochen, in Frankreich ist auch keine Umsatzsteigerung zu erwarten.
Wenn es nur noch um shareholder value und effektiveres Arbeiten geht, nun alle, die mich kennen wissen, so kann ich nicht arbeiten. Man soll dann abtreten, wenn man nicht mehr der Richtige ist.“
Nach einer Pause sagte Larry dann noch: „Sergey sieht das übrigens genauso.“
Eine Weile blieb Larry noch stehen, dann zuckte er die Schulter und setzte sich wieder hin.
Frankowitz stellte keine weiteren Fragen mehr. Alle anderen waren vor Schreck erstarrt.
Der Grauhaarige – so wurde er in Zukunft von allen genannt, da er es auch später nicht für nötig hielt, sich vorzustellen – ergriff wieder das Wort: „Nun, nachdem die neuen Spielregeln geklärt sind, John was haben wir?“
John stand auf. Alle kannten den intelligenten Neuling. Es war zu allen freundlich, stets hilfsbereit. Für voll genommen hatte ihn jedoch niemand.
„Also John ist der neue Vorstandsassistent. Er soll die Innovationsabteilungen koordinieren.“ Zu John gewandt: „John, was haben wir?“
„Nach unseren Analysen wird durch FINDERS unser Wachstum in Zukunft schwieriger werden. Bali bringt die Entscheidung. Deutschland will als Teil seines Umweltpakets in Afrika eine Großoffensive mit den Finder-Technologien und der Regionallogistik starten. Wenn die das schaffen, wird sich kein entwickeltes Land die Blöße geben wollen, schlechter als Afrika dazustehen.“ Die noch immer äußerst freundliche Stimme hatte erheblich an Schärfe gewonnen.
„Was schlagen Sie vor?“
„FINDERS hat in der regionalen Präsenz einen erheblichen Zeitvorsprung. Unsere Stärke liegt darin, dass wir weltweit in allen englischsprachigen Ländern dominieren.
Google hatte es noch nie nötig, andere Konzepte zu kopieren und sollte es auch in Zukunft nicht tun. Wir sollten uns auf unsere Stärken besinnen.“
Der Grauhaarige nickte. Sicherlich hörte er diesen Vortrag von John nicht das erste Mal. „Weiter!“

„Wir sollten die Wertschöpfungskette reduzieren. Wir haben alle Informationen, um den Zwischenhandel auszuschalten. Produzieren in Asien, verkaufen über uns, mehr hat keinen Platz. Bei der von uns erreichten Masse kommt kein anderer an unsere Einkaufsrabatte heran. Wenn wir erst einmal 80 % des Handelsvolumens abwickeln, haben wir nicht nur die besten Preise, sondern auch die höchste Marge.“
„Noch Fragen?“
Alle Anwesenden hielten es für überflüssig, hierauf zu antworten.

„Wir sehen uns für den Detailplan in 14 Tagen wieder.“

Heftige Angriffe gegen diesen Blog von den British Virgin Islands

Liebe Leser,

wir mussten heute feststellen, dass unsere Moderation mit automatisch generierten Blogkommentaren zugespamt wird.

Wir können deshalb nur noch Benutzer, welche sich registrieren, zu Kommentaren zulassen. Wir bitten um Verständnis.

Die häufigst verwendeten IP-Nummern der Spamer sind 194.8.74.11 , 194.8.75.214 , 194.8.75.245, 194.8.75.212 und 194.8.75.239.

Ich bedanke mich bei den Verursachern aus Virgin Islands, dass sie das Buch 7/11 gekauft und gelesen haben. Natürlich verstehen ich den Ärger, dass ich den professionelle Spamer in der Story auf den Cayman-Inseln und nicht auf den British Virgin Islands angesiedelt habe. Aber ich konnte nun mal nicht alle berücksichtigen.

Sollte dieser Blog in Zukunft nicht mehr erreichbar sein, so finde ich es beruhigend, dass man das Buch „7/11, Insiderstory des Wandels in Deutschland“ in jedem Buchhandel bestellen kann.
Wir treffen die begrenzten Vorsichtsmaßnahmen, welche man im heutigen ungesicherten Internet treffen kann.
Von dem im Synergienetzwerk Mittelstand geforderten Trusted Internet sind wir leider noch weit entfernt.

Der Autor des Buches „7/11“ Olaf Berberich

 

Closeshopping – Berlin – 2007, einige Tage später, Kapitel 18, Teil II

Das hatten Brigitte und ich uns redlich verdient.

Nach Heiligendamm machten wir eine Woche Urlaub in Berlin.

 
Unsere Vertretungen waren inzwischen so lange dabei, dass sie die meisten im Agenturbüro anfallenden Vorkommnisse ohne uns bewältigen konnten. Im Notfall konnten wir ja aus Berlin eingreifen.

Wir wohnten in einer Hotelsuite mit großem Wohnraum – ausreichend Platz um zu arbeiten.

 
„Komm Schatz, jetzt machen wir uns einen schönen Abend.“

Nachdem wir bis 1.00 Uhr nachts durch die Kneipen Kreuzbergs getingelt waren, sagte Brigitte schon ein bisschen beschwipst zu mir: „Und jetzt noch Closeshopping, bitteee.“

Als ob wir in unserem Job nicht schon genug mit Einkaufen zu tun hatten. „Aber nur, wenn wir keine Schuhe kaufen.“

„O.k. Schatz, lass uns in die FashionX-Galerie gehen. Ich hab mir schon so lange kein Abendkleid mehr gekauft.“

 
Brigitte konnte nicht unterlassen, sich als Profi über andere Agenturen Gedanken zu machen. Abendkleider hatten eine recht hohe Rücksendequote. Aber sie wusste auch, dass die Kategorienagentur für Damenabendkleidung wesentlich höhere Margen hatte, als dies bei Schuhen möglich war.

Dafür war der Pflegeaufwand der über 1000 Communities und über 5000 Hersteller bei einem Bruchteil des Schuh-Durchsatzes ungleich höher.

 
„Mittwoch kann ich in einem Fashion-Café die Sachen anprobieren. Guck mal, da drüben ist eins.“ Übermütig zog Brigitte mich mit sich mit. Wie hatte es ihr gefehlt, mal wieder richtig Frau zu sein.

Direkt am Eingang des Cafés standen mehrere Achtcard-Faxgeräte mit 14’’ Monitor.

Brigitte steckte ihre Karte mit der Ticketseite ein und reservierte für Mittwoch Abend einen schönen Tisch in der Nähe der Bühne, aber ohne Bühnenzeit.

 
Gerade wurde heftig Beifall geklatscht. Eine hübsche junge Frau stolzierte über die Bühne und veranstaltete für eine bunt gemischte Gruppe von Freunden eine Modenschau.

Je nach Einstellung des Showpults konnten die eigenen Freunde oder auch alle Gäste des Cafés über eine Tastatur eine Punktzahl vergeben. Selbst wer alleine kam, musste so nicht alleine aussuchen.
 
Brigitte steckte den Ausdruck mit Tischnummer und Uhrzeit ein. Anschließend gingen wir an den Schaufenstern vieler Boutiquen vorbei.

„Kuck mal, das Grüne.“

„Nee, das trau ich mich nich.“

„Doch, das kannst Du wirklich tragen.“

„Ach so siehst auch nur Du mich“, sagte Brigitte und gab mir einen dicken Kuss: „Das Blaue da, das sieht elegant aus.“

„Ja, stimmt, das gefällt mir auch“, sagte ich. „Hoffentlich sind die auch Closeshopping fähig.“

„Ach, das sind die doch hier alle.“

 
Brigitte hatte recht, in Augenhöhe verlief über die gesamte Fensterbreite ein schmaler Streifen bestehend aus von innen aufgeklebten kleinen Zetteln. Die Merkzettel, die mich an die Aufkleber von Disketten erinnerten, wurden durch 4 Grenzmarker eingefasst und enthielten alle wichtigen Informationen über das Geschäft und den Artikel.

„Guck noch mal Schatz, das Kleid war doch Nr. 12.“ 

Im Schaufenster stand neben dem nicht ganz unbedeutenden Preis eine große 12. „Ja, das ist richtig.“

Brigitte fotografierte das Kleid und schickte eine MMS an die standardmäßig für das Einkaufen hinterlegte Kurzwahl.

Dann steckte Brigitte die Shoppingprofilseite der Achtcard in ihr Handy und fotografierte den Merkzettel.

Anschließend schickte sie eine weitere MMS an die gleiche Kurzwahlnummer. Ihre genauen Maße waren Online hinter der Kategorie Abendkleidung hinterlegt.

Brigitte erhielt eine Bestätigungs-SMS und war zufrieden. Anschließend steckte sie die Ticketseite der Achtcard in das Handy.

Die von Brigitte gespeicherten Termine wurden auf  dem Handy angezeigt. Sie klickte auf den Termin im Fashion-Café am Mittwoch. Somit war klar, dass die Lieferung in das Fashion-Café erfolgen sollte. In 8 weiteren Geschäften bestellte Brigitte so Kleider zum Anprobieren in das Fashion-Café.

 
Im Hintergrund wurde ein Prozess mit Korrespondenz zwischen verschiedenen Servern, Bestellung beim Hersteller, Sammeln von abgeschickten Produkten bei Regionallogistik-Verteilzentren und gebündelter Tagesauslieferung an die einzelnen Geschäfte angestoßen.

Viele Städte hatten inzwischen eine komplett PKW freie Innenstadt durchgesetzt.
Die Auto-Besitzer konnten einfach nicht mehr das Argument anführen, öffentliche Verkehrsmittel würden sich nicht für den Transport von Waren eignen.

Durch die hohen Einsparungen an Logistikkosten, war es möglich, dass die Anbieter alle Lieferkosten übernahmen.

Wer eingekaufte Waren nicht gleich mitnehmen wollte, bekam diese einige Stunden später kostenlos gebracht.

 

Politik der Gewinner – G8-Gipfel ,Kapitel 17 – Teil II

Nachdem ich am nächsten Mittag ausgeschlafen hatte, checkte ich aus und brauchte über 30 Minuten, bis ich durch die inneren Absperrungen war.
Endlich im Auto musste ich noch durch zwei weitere Absperrungen. Anschließend genoss ich die freie Fahrt zum Flughafen.
 
Der Mietwagen hatte natürlich ein R-Fax.
Die Zeit vor den Absperrungen konnte ich nutzen, um meine Post abzurufen.
Dabei war auch eine Pressemeldung über die in Heiligendamm erfolgreich beschlossene Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland.
Sofort rief ich Franςois Bianci an. „Hallo Franςois, es ist amtlich, stell den Antrag!“
Natürlich hatte ich mit Francois, den ich seinerzeit in Avignon kennen gelernt hatte, rechtzeitig eine Firma gegründet.
49 % Gesellschaftsanteile reichten mir völlig.
Auch im Ausland bestellten immer mehr Personen über die Internetseiten der FINDERS – Partner Schuhe.
In Frankreich sollte jetzt Franςois die Verantwortung tragen.
Franςois fragte nicht groß nach.
Wir hatten den Antrag auf eine französische Lizenz für die Kategorienagentur für Schuhe bereits fertig formuliert.
Den Antrag so schnell zu schicken war eine reine Sicherheitsmaßnahme.
Weder Franςois noch ich hatten ernsthafte Zweifel, dass der Antrag durchging.
Schließlich kannten die Franzosen mich jetzt persönlich. Ich war ihr Garant, dass diese wichtige Kategorienagentur auch in Frankreich funktionieren würde.
 
Obwohl ich mit Freisprecheinrichtung telefonierte, wäre ich hinter der nächsten Kurve fast auf den roten Porsche aufgefahren, der quer zur Fahrbahn stand. Eine Frau saß blutüberströmt noch am Steuer.
Sie hatte es wohl gerade noch geschafft, die Tür zu öffnen.
In ihrer Hand hielt sie ihr Handy. Sie hatte es wohl noch geschafft, die Notruftaste zu betätigen, bevor sie ohnmächtig wurde. Über die Ortung der Funkzelle war wohl schon bekannt, wo sich der Unfall ereignet hatte. Ein Rettungswagen war unterwegs.
Als ich näher kam, sah ich erst den BMW hinter dem Porsche. Der BMW hatte sich in die Seite des Porsche gedrückt. Das Bild würde mir wohl immer in Erinnerung bleiben.
Die unnatürliche Stellung des um 180 Grad gedrehten Kopfes, ließ keinen Zweifel daran, dass der BMW-Fahrer tot war.
Ich nahm das Handy der Verletzten und drückte die Notruftaste erneut. Sofort erhielt ich eine SMS, dass der Krankenwagen unterwegs sei und die Bitte, die Körperteile zu benennen, welche offensichtlich verletzt waren.
Ich schrieb „Kopf, ohnmächtig“ zurück. Dabei fiel mein Blick auf den Ring mit dem großen Rubin. Den hatte ich doch gerade erst gesehen. Da erinnerte ich mich. Die Verletzte war die nette Übersetzerin der Franzosen. Sie hatte so eine Art gehabt, selbst bei den härtesten Verhandlungen noch den Schalk in den Augen zu behalten. Sarkozy hatte bei der Auswahl sicher persönlich mitgeredet.

Inzwischen war die nächste SMS eingetroffen, welche mir genaue Anweisungen gab, wie ich erste Hilfe leisten sollte.

 
Die inzwischen über 17000 bekannten Krankheitsbilder waren durch Einführung der FINDER in 2000 Kategorien aufgeteilt worden. Hinter jeder Kategorie hatten sich Spezialisten als Dienstleister eingetragen. Online war ein Spezialist für Kopfverletzungen bereits bevor der Rettungswagen vor Ort war genauso eingebunden, wie ein Unfallchirurg. Im Krankenhaus später würden diese Spezialisten über WEB-CAM Operationen verfolgen und beratend zur Verfügung stehen. Obwohl dieses Verfahren in der Erstbehandlung personalintensiver war, rechnete sich dieses Verfahren. Früher gab es häufiger Folgeschäden durch in kritischen Situationen wie bei Autounfällen gestellte Fehldiagnosen und falsche Behandlungen.  Daraus resultierten längere Aufenthaltszeiten in Krankenhäusern, welche das Gesundheitssystem viel teurer kamen, als das medizinische Unfall-Backoffice.

In den großen Krankenhausfabriken nahm die Anonymität ständig zu. Dieses Konzept gab den Kranken eine Kontrollmöglichkeit, zu verstehen, was mit ihnen gemacht wurde und damit das Vertrauen ins Gesundheitssystem zurückzubekommen. Jeder Kranke konnte mit seiner Achtcard die Erstdiagnose abrufen. Die einzelnen Diagnosepositionen waren dabei mit Links hinterlegt, hinter welchen er direkt eine umfangreiche allgemeinverständlichen Wissensdatenbank aufrufen konnte.

 
Mit lauter Sirene kam der Rettungswagen. Die Übersetzerin hatte viel Glück gehabt. Nachdem sie eine Spritze erhalten hatte, wurde sie wach und hielt stöhnend die Hand an ihren Kopf.

Beim Abtransport fiel ihr Blick auf den Fahrer des anderen Wagens. Sie starrte nur noch vor sich hin.

 
Ich war froh, als ich – meine Aussage gemacht  – mich wieder in meinen Wagen setzen konnte.

Die erfolgreiche Verhandlung schien sich vor langer Zeit ereignet zu haben. Mir gingen die Bilder von dem Unfall einfach nicht aus dem Kopf. Ich brauchte dringend Urlaub. 

Politik der Gewinner – G8-Gipfel ,Kapitel 16 – Teil II

Ja, ich Ole Frederichs war dabei. In Vorbereitung auf die Frankreichgespräche hatte sich die Bundesregierung mit der vom FINDERS -Konsortium erstellten Frankreich-Akte beschäftigt und war dabei auf meinen Namen gestoßen. Als Mann aus der Praxis sollte ich nun bei den Gesprächen dabei sein. Schließlich war ich es ja gemäß des Protokolls von Kaminski gewesen, der den entscheidenden Hinweis gegeben hatte, dass ohne politische Unterstützung der jeweiligen Länder, eine flächendeckende Einführung der Technologien des FINDERS-Konsortiums nicht zu machen ist.
 
Es war kein Zufall, dass Kanzlerin A sich am zweiten Abend des G8-Gipfels mit Sarkozy in kleinster Runde im Besprechungsraum des Grand Hotels traf.
Eine warme leichte Brise Meeresduft strich durch den Raum. Die Fenster hin zur Ostsee waren geöffnet und gaben einen Blick auf den Steg frei, der nahtlos ins Meer zu verschmelzen schien. Nur die Polizisten mit Maschinenpistolen störten das Bild.
 
Das Gespräch war lange vorbereitet worden. Es ging darum, Frankreich dafür zu gewinnen, ebenfalls den Briefverkehr auf TFax-Standard digital umzustellen und das Erfolgsmodell Deutschland auf Frankreich zu übertragen.
 
Neugierig beobachtete ich Müller. Bisher hatte sich nur einmal ein Anlass ergeben, mit dem neuen CEO von FINDERS zu telefonieren. Persönlich hatte ich ihn noch nicht kennen gelernt.
 
Tatsächlich hatte Frankreich einen enormen Reformbedarf.
Die Arbeitslosigkeit war hoch und die Wirtschaftsentwicklung stagnierte. Sarkozy schien der richtige Mann zu sein, um die Erfolgsstory Deutschland zu wiederholen. Aber Sarkozy  war vor allem eins, er war Franzose und Patriot.
Für ihn kam nur eine französische Lösung in Frage. Natürlich hatten beide Verhandlungspartner vorher die Interessenslagen ausgelotet.
Beide Seiten standen unter extremem Druck. Für die Deutschen war die Agenda 2010 gefährdet, wenn das Erfolgskonzept nicht zügig exportiert wurde. Für die Franzosen gab es eigentlich keine Alternative zur deutschen Finder – Lösung.
Die meisten Suchmaschinenanbieter hatten sich in Deutschland inzwischen auf einen Bereich spezialisiert. Es gab nun eine Suchmaschine für den gesamten technischen Bereich, eine Suchmaschine für Universitätsrecherchen und Spezialsuchmaschinen für Politik, etc.. Die einzelnen Kategorienagenturen entschieden, mit welchen Suchmaschinen sie zusammenarbeiteten. Dafür, dass diese Suchmaschinen weitgehend auf Werbung verzichteten, erhielten sie einen Anteil am Umsatz, abhängig von der Anzahl der aufgerufenen Suchergebnisse.
 
Eine Ausnahme bildete Google. Diese Suchmaschine hatte mit ihrem Rankingverfahren einen solchen weltweiten Erfolg, dass sie in einigen Ländern über 90 % Marktanteil lag. In Deutschland lag der Marktanteil auf Grund der starken Präsenz von FINDERS bei unter 40 %. Überwiegend wurde Google in Deutschland zum Aufruf von Informationen über Personen genutzt.
 
In Frankreich hatte Google immerhin über 60 % Marktanteil.
Google war für Sarkozy unakzeptabel. Nachdem Google begonnen hatte, die französische Nationalbibliothek einzuscannen, gab es bereits seit 2005 eine französische Initiative, einen eigenen Weg zu gehen.
„Herr Präsident, wir müssen uns hier nicht in Details verlieren. Wir beide wissen, dass eine Zusammenarbeit unserer beiden Länder sich auf die gesamte inhaltliche Strukturierung Europas positiv auswirken wird. Ich denke, die Ihnen vorliegenden Zahlen belegen eindeutig, dass auch Frankreich ein erhebliches Wirtschaftswachstum durch die Übernahme des Gesamtkonzepts erreichen wird.“
„Frau Bundeskanzler, sicherlich sind die von Ihnen vorgelegten Zahlen beeindruckend. Allerdings letztendlich entscheidet der französische Wähler. Sie wissen sicher, dass bereits viele Franzosen das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland sehr kritisch gesehen haben. Wenn nun auch noch technologisch der Einfluss von Deutschland auf den Kernbereich der Informationsgesellschaft zunimmt, wird in unserem Land gegenüber dem FINDERS-Konsortium eine ähnlich abwehrende Haltung entstehen, wie bereits jetzt gegen Google.“
„Herr Sarkozy, ich verstehe Ihre Einwände sehr gut. Aber betrachten Sie doch einmal das weltpolitische Bild. Nach der Annäherung der Blair-Regierung an die USA müssen wir Europa zusammenhalten. Frankreich und Deutschland können in der EU gemeinsam viel bewegen.“
Sich Deutschland unterzuordnen, das zeigte Sarkozys ganze Körpersprache, über diesen Schatten schien er nicht springen zu können.
Dies schien auch die Bundeskanzlerin zu merken. Es war nicht akzeptabel, dass die Vereinbarung im letzten Moment noch platzte. Schließlich ging es Kanzlerin A um ihr Lieblingsthema – um die weltweite Reduzierung von CO2.
Über die weltweite  Reduzierung des Briefverkehrs konnte man gleichzeitig den Strukturwandel beschleunigen, weil durch die Kategorien des FINDERS-Konsortiums alle Unternehmen ihre Marktpositionen neu strukturieren und optimieren mussten. Die Reduzierung von über 5 % CO2 Ausstoß durch Optimierung von Logistikprozessen und des Briefverkehrs wurde dabei ein höchst willkommener Nebeneffekt.
 
„Also gut, ich schlage vor, beide Seiten ziehen sich für 30 Minuten zur Beratung zurück“, Kanzlerin A wirkte ein wenig erschöpft.
Die deutsche Delegation mit Vizekanzler G (G stand für „gerade heraus“) zog sich ins Nebenzimmer zurück.
„Also, wo stehen wir?“ Kanzlerin A wirkte angespannt.
„Über den Preis für 30 % des FINDERS-Konsortiums sind wir uns hoffentlich jetzt einig“.
Tatsächlich waren wir den Franzosen soweit entgegengekommen, dass ein Konsortium aus France Telekom, PTT La Poste und einigen kleineren Unternehmen 30 % – wenn auch zu einem überhöhten Preis – kaufen konnten.

„Die Forderung von Sarkozy, das FINDERS-Konsortium nach Frankreich zu verlegen und eigene französische Kategorienlizenzen zu erhalten, ist einfach lächerlich“, schnaubte Müller. „Was soll werden, wenn jedes Land, in welches wir expandieren, die Mehrheit an uns erwerben will? So geht das nicht!“

„Herr Müller, jetzt mal langsam. Der Kaufpreis ist mehr als angemessen. Die Stimmenmehrheit bleibt beim deutschen Konsortium.  Wenn ich noch die Folgegeschäfte in den Bereichen Telekommunikation und Umwelttechnik mit einbeziehe, machen wir Deutschen hier eindeutig das bessere Geschäft.“
„Zugegeben, der Börsenwert wird explodieren, aber wir setzen hier das falsche Signal für die Expansion.“ Müller schien mutiger oder gieriger zu sein als Kaminski. Jedenfalls war mir nicht bekannt, dass es Kaminski gewagt hätte, sich so offen mit der Regierungsspitze anzulegen.
„Also gut Müller, für mich ist wichtig, dass das Know How Zentrum – sprich die Semantikredaktion – in Deutschland bleibt. Nur so können wir ‚Made in Germany’ weltweit voranbringen. Was will der FINDERS -Vorstand?“
Müller musste nicht lange überlegen: „Uns ist wichtig, den Kurs weiter bestimmen zu können. Das heißt, die Aktienmehrheit soll weiter bei den Altgesellschaftern bleiben.“
Kanzlerin A in die Runde: „Irgend jemand eine Idee?“
Ein mir unbekannter Wirtschaftsberater ergriff das Wort: „Wenn wir bestimmen, dass weitere Verkäufe im Verhältnis der jetzt vereinbarten Gesellschaftsanteile erfolgen, haben wir ein skalierbares Modell. Man muss dies ja nicht in der Öffentlichkeit kommunizieren. Beide Länder stehen in der Öffentlichkeit als Sieger der Verhandlung dar.“
 
Niemand konnte sich vor der Koalitionsbildung vorstellen, das Oppositionsführer G sich nach seiner langjährigen Position als Erster in der Opposition nun als Vize einordnen würde. Jedoch G hatte mit den Bereichen Wirtschaft und Finanzen ein mächtiges Superministerium unter sich. Überraschender Weise funktionierte das Duo hervorragend.
 
Gelb hatte, damals noch in der Opposition, die Gründung des FINDERS-Konsortiums scharf als Monster-Quasi-Behörde verdammt. Inzwischen waren die Erfolge von FINDERS unter den Regierungsparteien jedoch unstrittig. Es gab keine Alternative zur Entwicklung einer voll digitalisierten Gesellschaft. Hier war es das kleinere Übel, wenn man zentral für alle durchschaubare Regeln und Kontrollmöglichkeiten installierte. Wenn die Manipulationsmöglichkeit des Internets nicht eingeschränkt würde, wäre die Gefahr groß, dass eines Tages alles außer Kontrolle geriete und man die Probleme nur noch mit der harten Hand eines Überwachungsstaates in den Griff bekam. Da war es besser,  die am Trusted Internet Beteiligten eindeutig zu identifizieren, aber diesen auch weitgehende technische und rechtliche Möglichkeiten zu geben, gegen unberechtigte Schnüffeleien –insbesondere von Behörden – vorzugehen.
Schließlich entwickelte sich die Aufteilung aller Bereiche in Kategorien immer mehr zum Fundament für die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelstands. Gemeinsam konnte man global immer schlagkräftiger auftreten.
 
Vizekanzler G meldete sich zu Wort: „Wir ziehen nur mit, wenn der Aufsichtsrat wie bisher von den Kategorienagenturen gewählt wird und alle Agenturen Inhaber geführt sind.“
Die Bundeskanzlerin nickte dem Vizekanzler bestätigend zu und fragte: „Einwände?“ Als keiner etwas sagte: „Nun, dann unterstützen wir diese Position. Der Bundestag hat in dieser privatwirtschaftlichen Angelegenheit ja kein Mitspracherecht.“
Wer erwartet hatte, dass die Verhandlungen jetzt schnell zu Ende waren, sah sich getäuscht. Die halbe Nacht wurde heftig diskutiert, bis schließlich ein weiterer Kompromiss für die Franzosen gefunden wurde.
Das französische Konsortium bekam das Recht, unabhängig vom FINDERS-Konsortium für Frankreich eigene Lizenzen zu vergeben.
 
Als einziger Praktiker hatte ich hier doch noch das Wort übernommen und hatte es tatsächlich geschafft, dass alle französischen Kategorien in ihrem Umfang den deutschen Kategorien entsprechen mussten. Fast 30 Minuten hatte ich referiert – ich war über mir selbst überrascht, dass ich so etwas konnte.
Schließlich war allen klar, wie wichtig es war, dass die Kategorien der einzelnen Länder untereinander kompatibel waren. Nur so hatten Spezialisten die Möglichkeit, sich global zu positionieren, ohne in jedem Land eine eigene Lösung anbieten zu müssen.
Auch würde es den europäischen Gedanken weiter nach vorne bringen, wenn in jedem europäischen Land in Zukunft die gleichen Kategorienstrukturen zu finden wären. Jeder Europäer würde noch leichter zwischen den einzelnen Ländern wechseln können. FINDERS verpflichtete sich, die Kategorien in alle EU-Sprachen zu übersetzen.
 
Todmüde verließ ich am frühen Morgen den Besprechungsraum.
Es wurde schon hell. 
Ich fand gerade noch den Weg in mein Zimmer, ließ meinen Anzug auf den Boden fallen und schlief zufrieden ein.

Die jungen Alten – Juni 2007 – Uerdingerstraße, Krefeld, Kapitel 17, Teil II

„Elke, Elke, hast Du eingekauft?“

180 qm umfasste die schöne alte Wohnung auf der Uerdingerstraße in Krefeld.

6 Balkons gab es für die 5 Bewohner der Alten – WG.

Ursula Klabeuer war noch gut bei Stimme und zeigte dies auch jedem, der es hören wollte, genau wie jedem, der es nicht hören wollte.

„Elke, Elke“ schrie sie erneut auf dem Balkon sitzend durch die ganze Wohnung bis ans andere Ende, wo Elke und Otto Maier sich zwei Zimmer teilten.

Elke stand auf und ging den langen Flur entlang bis zur offenen Zimmertür. „Ja, habe ich, Du weißt, wie ich es hasse, wenn Du die ganze Nachbarschaft zusammen schreist.“

Obwohl es zwischen ihr, Ursula, Willi und Sofie nie angesprochen würde, so fühlte Elke genau, man erwartete von ihr mehr Einsatz als Ausgleich dafür, dass ihr Otto noch lebte.

Es war nicht böse gemeint, aber es war die Traurigkeit, selbst allein zu sein und ein wenig Neid, dass beide im hohen Alter ihr Leben noch teilen konnten.

Alle waren froh, dass sie in der Wohngemeinschaft zusammengefunden hatten. Aber irgendwie ging es ihr und Otto ein wenig besser als den anderen.

Elke hatte natürlich noch nicht eingekauft. Für die Lieferung der Lebensmittel morgen früh reichte eine Bestellung bis 15.00 Uhr. Es war gerade mal 13.30 Uhr. Aber sie sparte sich ihre Kraft, für Dinge, die sich lohnten. Streit gehörte nicht dazu. Also warum sollte sie noch Öl aufs Feuer gießen?


Ottos und ihr Zimmer war direkt vorne neben dem Eingangsbereich. Hier verbreiterte sich der Flur zu einem 4×4 Meter großen Raum, groß genug, um das für alle nutzbare Büro aufzunehmen. Elke steckte die Profilseite der Achtcard in das Volksfax und tippte als Kurzwahl die 1.

Das Volksfax ratterte los und spuckte die im Profil hinterlegte 10-seitige Einkaufsliste aus.

Elke setzte sich vor den Kühlschrank und strich mit einem dicken schwarzen Stift alle Artikel an, welche nicht mehr vorhanden waren.

Sie nahm einfach den Ausdruck, der oben mit einem Barecode versehen war und faxte ihn so ausgefüllt an die Kurzwahl zurück.

Fertig war die Bestellung.

Das war doch nun wirklich kein Akt. Warum Ursula immer so einen Aufstand machte.

Anschließend rief sie mit der Schlüsselseite ihre Post ab.

 „Na, haste doch nicht bestellt.“ Ursula lugte durch die Tür. „Wieso? Hör auf zu spionieren, ist nur die Post.“ Manchmal wünschte sie sich fast, mit Otto noch alleine zu wohnen.


Es war jetzt schon drei Monate her, dass der nette Mann vom Seniorenservice das letzte Mal dagewesen war. Er hatte sich mit allen in der Küche zusammengesetzt. Dann hatte er seinen Laptop aufgeklappt. Der ging ganz ohne Kabel. Selbst mit dem Internet baute er kabellos eine Verbindung auf. Allen war klar, Elke würde wie immer die Einkäufe organisieren und Willi würde bezahlen.

Natürlich bekam Willi das Geld  von den anderen zurück, aber erstens konnte er als ehemaliger Buchhalter am besten mit Geld umgehen und zweitens hatte er immer welches auf seinem Girokonto.

Elke hatte alle Dinge, welche die Gemeinschaft brauchte, zusammengeschrieben und der nette junge Mann hatte im Internet diverse Sucheingaben vorgenommen.

Alle Artikel hatte er mit Suchwort und Kategorie im Profil von Elke gespeichert.

War bei der späteren Bestellung mal ein Artikel nicht auf Lager, so wurde automatisch ein anderer vergleichbarer Artikel als Vorschlag auf der Bestellliste angezeigt. Neben dem Vorschlag stand immer ein großes Fragezeichen.

Elke ging – genervt von Ursula – in ihr Zimmer und schloss die Tür. Sie startete ihren Laptop mit eingesteckter Achtcard.Im Internetbrowser rief Elke den Favoriten für die Schuhcommunity auf.Durch Abgleich mit ihrer Achtcard erkannte der Computer ihre Berechtigung als Administrator.

Elke schaute sich in der Communitydatenbank die neusten Beiträge an. Sie schaltete die einen frei, löschte oder kommentierte andere und lächelte.

Ja, ihre Enkel hatten nicht schlecht gestaunt, als sie einmal Oma an ihrem nagelneuen Laptop sahen.

„Was machst du denn da Oma?“

„Ich muss nur noch die aktuellen Beiträge in der Schuhcommunity durchschauen.“

 „Oma, bist du etwa Communitymanager?“

Seit dem war ihr Ansehen bei den Enkeln um ein vielfaches gestiegen. Im Gegensatz zu Kategorienmanagern und Semantikmanagern war der Job eines Communitymanagers ehrenamtlich. Das hieß jedoch nicht, dass er weniger angesehen war. Elke hatte sogar die Gesamtverantwortung für die Community und die anderen ehrenamtlichen Manager.

Es gab je Community max. 6 Comunitymanager, welche sich abwechselten. Natürlich war die Mehrzahl der Communitymanager Senioren. Aber die Aufgabe musste man durchaus ernst nehmen, wenn man den Status nicht verlieren wollte.

Zu viele negative Userbewertungen führten dazu, dass man von einem von Usern für alle Communitys gewählten Administratoren überprüft wurde.

Zu fachlich angezweifelten Kommentaren wurde aus dem jeweiligen Bereich – bei ihr Schuhe – ein Trendscout hinzugezogen. Der Communityrat hatte eine Vielzahl von Sanktionsmöglichkeiten, von der Auflage einer Nachschulung als Communitymanager bis hin  zum Ausschluss.

Dann  musste sie sich auch noch juristisch ziemlich gut auskennen.

Es gab bestimmte Pflichtveranstaltungen für Communitymanager – z.B. in Wettbewerbsrecht, Ethik – welche immer mit einer kostenlosen Reise ins Ausland verbunden waren. Eine Begleitperson konnte man mitbringen.
Elke war inzwischen eine feste Institution rund um das Thema Schuhe geworden.

Man musste diese Aufgabe lieben, dann füllte sie einen vollkommen aus.

Besonders liebte sie die Auslandsreisen zu den wichtigen Schuhmessen und Otto hielt das schließlich auch jung, auch wenn der oft lieber seine Ruhe gehabt hätte und vor jeder Reise brummelte.
Noch etwas gab es, wo ihr die Jungen nichts vormachen konnten. Auch wenn sie noch immer manchmal errötete: zum Thema Schuhfetisch war sie sozusagen von Berufs wegen eine der bestinformiertesten Personen in ihrem Alter.

Es war nicht ihre Aufgabe zu zensieren.

 Grundsätzlich sah sie nur Beiträge, welche bereits 10 Mal mit einem ähnlicher Kommentar von Communitymitgliedern negativ bewertet wurden. Verstießen Beiträge nicht gegen rechtliche Vorschriften, so wog sie ab, ob ein Löschen für mehr Communitymitglieder Vorteile oder Nachteile bringen würde. Sie hatte die Möglichkeit einen Beitrag zu löschen oder bei mehrfachen heftigen Verstößen eine Achtcard für die Community zu sperren.

Im schlimmsten Fall konnte sie einen Beitrag auch an die Polizei weiterleiten. Dies war ihr nur einmal passiert, als jemand seine pädophilen Taten als Beitrag eingestellt hatte.

Hier hatte dann ein Richter den Datenschutz aufgehoben und die Identität wurde automatisch der Polizei mitgeteilt.

Gestern hatte Ursula gefragt: „Warum kommt denn immer noch der Seniorenservice, wenn du so gut mit dem Computer umgehen kannst?“

„Weil wir das als Altenwohngemeinschaft bezahlt bekommen und es bequem ist“ sagte Elke.

Weil er so einen süßen Hintern hat, dachte Elke.



 

 

 

„7/11 – Insiderstory des Wandels in Deutschland“ kommt auch online!

Auf Grund des Wunsches vieler Blogbesucher werden wir ab sofort jede Woche wieder einen Teil des Buches „7/11“ online stellen.

Wir wünschen Ihren ein gutes neues Jahr und viel Spaß beim Lesen. Wer das Ende nicht erwarten kann, das Buch gibt es natürlich auch weiterhin im Buchhandel.

 

Schützen Sie Ihre persönliche Sollbruchstelle im Jahr 2009

 Vom Initiator des Trusted Internets  Vom Initiator des Trusted Internets getTIME.net GmbH

Wikipedia definiert eine Sollbruchstelle wie folgt:
 
Die Zerstörung eines mechanischen Bauteils mit einer Sollbruchstelle wird bewusst in Kauf genommen, um den möglichen Schaden in einem Gesamtsystem klein zu halten oder eine besondere Funktion zu erreichen. Diese Methode ist vergleichbar mit einer elektrischen Sicherung, die bei Überlast zerstört wird. An der geplanten Bruchstelle ist häufig eine Kerbe oder eine Einritzung zu finden. Durch die Kerbwirkung ist hier das Bauteil entscheidend geschwächt.
 
Funktionen vergleichbar mit einer Sollbruchstelle besitzt der Mensch auch. Je nach Ausprägung finden sich in der Psychologie hierfür unterschiedlichste Fachbegriffe.
Evolutionär entwickelt hat sich die menschliche Sollbruchstelle, um unsere Psyche vor schweren Schicksalsschlägen zu schützen.  
 
In zunehmendem Maße bricht die Sollbruchstelle – zuerst unbewerkt – bei immer mehr Menschen, ohne dass diese einem schweren Schicksalsschlag ausgesetzt waren. 
Wenn Humor und Lachen durch Misstrauen und aggressives Verhalten ersetzt werden, wenn aus Freude an der Arbeit traumwandlerische Routine wird und man im beruflichen Alltag den Bezug zur eigenen Person und den eigenen Zielen verliert, dann hat es heimlich „knacks“ gemacht. Nur das dünne Sicherungssystem hält dann noch zusammen, was so viel bewegen wollte, so viele Ziele hatte und nun den Kompromiss des Kompromisses der Kompromisse geschlossen hat.
 
Hierbei spielt es keine Rolle, ob Sie Chef, Mitarbeiter oder arbeitslos sind. Alle stehen in gleicher Gefahr, die unsichtbare Schwelle der Sollbruchstelle zu überschreiten.
Ursache ist oft in Anlehnung an die Theorie des Utilitarismus das Erreichen eines Zustands, der es Ihnen unmöglich macht, andere so zu behandeln, wie Sie erwarten, von anderen behandelt zu werden.
 
Wie bei einer Sollbruchstelle ist der ursprüngliche gesunde Zustand nicht mehr zu erreichen. Sie können die Kerbe überbrücken, ohne jedoch einen erneuten optimalen Überlastungsschutz zu generieren.  Meist ist die Überbrückung zu dick – ein Schutzpanzer gegen erneute Belastungen. Ist die Anzahl der Verletzungen zu hoch, macht es an einer Stelle „knacks“ welche hierfür nicht vorgesehen war, mit nicht mehr zu kaschierendem Schaden.
 
Wir erwarten ein schwieriges Jahr 2009. Abgesehen von den tatsächlichen Herausforderungen durch Auftragsrückgänge und schwierige Kreditbeschaffung sind die größten Herausforderungen psychischer Natur und müssen psychologisch von uns bewältigt werden.
 
Wie kann es uns gelingen, uns in der ständig schnelllebigeren und komplexeren Welt zurecht zufinden?
Ist es richtig, wenn wir uns jetzt in unser überschaubares Spezialistenschneckenhaus zurückzuziehen, oder sind wir alle nicht geradezu verpflichtet, uns intelligent zu vernetzen und zu versuchen, so viel wie möglich vom Ganzen zu verstehen und zu verbessern?
 
Haben wir selbst festgestellt, dass es für uns kein zurück mehr in die Unversehrtheit gibt, können wir dann nicht anderen helfen, das besser zu machen, was uns heute eigentlich auch noch am Herzen liegt?
 
Nutzen Sie die Krise als Change für vertrauensbildende Maßnahmen, für weniger Täuschung und Mobbing und für die Durchsetzung von sinnvollen Innovationen und Veränderungen.
 
Wir als Synergienetzwerk Mittelstand werden für diese Ziele im Rahmen des Trusted Internets nächstes Jahr weiter kämpfen und wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Start in neue Jahr.
 
Dipl.-Päd. Olaf Berberich (Geschäftsführer getTIME.net GmbH)