Hat ein Arbeitgeber zehn Jahre lang allen Mitarbeitern für zehnjährige Betriebszugehörigkeit eine Jubiläumszuwendung i. H. v. 250 € gewährt, kann er anderen Arbeitnehmern, wenn sie dieses Jubiläum erreichen, nicht ohne Weiteres weniger zahlen. Dies hat das Bundesarbeitsgericht[8] entschieden. Die vorbehaltlose Zahlung der Jubiläumsgelder an alle Mitarbeiter, die zehn Jahre im Betrieb tätig waren, stellte ein Vertragsangebot dar, das von den Arbeitnehmern stillschweigend angenommen wurde (betriebliche Übung). [9]
Zwar habe der Arbeitgeber die Möglichkeit, mit einer gegenläufigen betrieblichen Übung über einen längeren Zeitraum hinweg einem Arbeitnehmer ein verschlechtertes Änderungsangebot zu unterbreiten, dieses müsse von dem Arbeitnehmer aber zumindest stillschweigend angenommen werden. Eine solche stillschweigende Annahme scheide aus, wenn ein Arbeitnehmer der Herabsetzung der Jubiläumszuwendung ausdrücklich widerspricht, wie es im entschiedenen Verfahren der Fall war.
8] BAG, Urt. v. 28.5.2008, 10 AZR 274/07, DB 2008, S. 1808, LEXinform 1549965. [9] § 151 BGB.
Autor: berberich
Ampel gegen Online – Rufmord gefordert!
Vom Initiator des Trusted Internets (Olaf Berberich)
2009 stehen wir vor großen Herausforderungen. Voraussagen zur Entwicklung der Konjunkturkrise sind schwer möglich. Sicher ist, der Wettbewerb unter den Unternehmen und unter den Mitarbeitern wird härter.
Hiermit wächst auch die Versuchung, zu illegalen Methoden zu greifen, um Mitbewerber auszuschalten. Eine solche strafbare aber in der Regel strafrechtlich nicht verfolgbare Handlung ist der Online – Rufmord. Internet – Server aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt sind für jedermann erreichbar. Professionelle Rufmordportale wie rotonnabor oder bofirma (Namen wurden von der Redaktion verfremdet – wir wollen schließlich keine Werbung für diese Portale machen) entziehen sich im Ausland dem Zugriff der deutschen Justiz. Auf diesen Portalen kann man, geschützt durch die Anonymität eines Aliasnamens, in aller Ruhe Rufmord betreiben. Da diese ausländischen Portale meist vom Rufmord leben, besteht kein Interesse, falsche Einträge zu löschen, wenn man sich als Geschädigter beschwert.
Abhilfe versprechen Rufschützer bei Anmeldung auf ihrem Portal. Manchmal ist es schädlich, sich bei einem solchen Dienstleister – erst einmal kostenlos – anzumelden.
Unserer Redaktion ist folgender Fall bekannt, in dem ein Geschäftsführer – nennen wir ihn Müller – sich in einem Rufschutzportal angemeldet hat, um sich über seinen eigenen Ruf informieren zu lassen. Die Anmeldung war kostenlos. Als erstes erreichte Herr Müller damit, dass das Rufschutzportal wie wild alle Suchmaschinen durchsuchte und tatsächlich im Cache einer Suchmaschine (dies ist der Speicher der Suchmaschinen für alte, nicht mehr aktuelle Einträge) einen seit 3 Jahren deaktivierten rufschädigenden Link zu einem der genannten ausländischen Rufmordportale fand. Diesen strafrechtlich relevanten Link nahm das Rufschutzportal in den eigenen Index auf.
Gleichzeitig schaffte es das Rufschutzportal, sich in Suchmaschinen mit mehreren konkurrierenden Seiten vor die eigene Seite von Herrn Müller zu setzen – eben auch mit dem als Rufmord strafrechtlich relevanten Link.
Die Indexliste des Rufschutzportals wiederum wurde von den einzelnen Suchmaschinen durchsucht und der Link zum ausländischen Rufmordportal, als neuer Link indiziert. Entgegen der landläufigen Meinung verstehen Suchmaschinen keine Inhalte, sondern erkennen nur bestimmte Muster und arbeiten auf Basis von Statistiken zum Beispiel zum Nutzerverhalten.
Fazit der Rufschutz – Aktion: In allen Suchmaschinen war der seit Jahren nicht mehr aktive Link wieder gelistet. In einer Suchmaschine erschien die strafrechtlich relevante Information sogar auf Platz 1 der Suchergebnisliste.
Regierung und Justiz ist das Problem längst bewusst. Bisher kann nur auf jede einzelne Suchmaschine mit deutschem Firmensitz eingewirkt werden, die Links zu ausländischen Servern zu löschen. Es gibt keine Möglichkeit, den direkten Zugriff auf die ausländische Seite durch Eingabe der Internetadresse zu verhindern.
Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) fordert, die Provider zur Sperrung von kinderpornografischen Webseiten zu verpflichten. Dies mag ungeachtet der technischen Möglichkeiten, eine Sperrung zu umgehen, in diesem Bereich das geeignete Mittel sein. Weitet man die Möglichkeiten einer kompletten Sperrung von Webseiten auf andere Bereiche aus, gefährdet man hierdurch im höchsten Maße die Demokratie.
Bereits jetzt ist es bedenklich, dass Sperrungen von Links durch Mitarbeiter der Suchmaschinen weitgehend ohne klare Regeln „aus dem Bauch heraus“ entschieden werden.
Anders als bei kinderpornografischen Seiten kann man Rufmordseiten austrocknen, indem man diese als solche erkennbar macht. Kennzeichnungsregeln müssen eindeutig sein, d. h. nicht subjektiv interpretierbar. Jedermann muss diese Kennzeichnung einfach verstehen können.
Olaf Berberich, Autor des Buches 7/11 Insiderstory des Wandels in Deutschland und Initiator des Synergienetzwerks Mittelstand schlägt deshalb vor, alle in Suchmaschinen gelisteten Webseiten mit einer farblichen Markierung zu versehen. Internetbrowser könnten ebenfalls diese Markierung anzeigen. Webseiten, welche im Rechtsraum der Bundesrepublik Deutschland betrieben werden, bekommen eine grüne Markierung. Webseiten auf Servern in Ländern, bei denen ein Rechtshilfeabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland besteht, erhalten eine gelbe Markierung. Webseiten auf Servern in Ländern ohne Rechtshilfeabkommen erhalten eine rote Markierung. Zusätzlich sollten Suchmaschinen sich verpflichten, diese Ampel nicht nur anzuzeigen, sondern die Kennzeichnung auch bei der Reihenfolge der Suchergebnisse zu berücksichtigen. Steht der ausländische Link auf Platz 50 der Suchergebnisliste, wird er in den meisten Fällen nicht mehr als relevant wahrgenommen. Ein solches System wäre technisch wesentlich einfacher zu installieren, als die Sperrung einzelner Seiten. Schließlich liefert die IP – Adresse ausreichend Informationen, um das Ursprungsland zu identifizieren. Seriöse Firmen aus dem Ausland könnten von der Kennzeichnungspflicht befreit werden, indem sie sich hinter einem deutschen Portal positionieren, welche als Clearingstelle funktioniert.
Die getTIME. net GmbH als Betreiber des Synergienetzwerks Mittelstand könnte eine solche Clearingstelle sein. Durch das Trusted Internet mit Direkteinsprung in die Datenbank des Informationsanbieters ist das WerWahrWert Prinzip sichergestellt.
citythek – eine Internet-Langzeitstudie
Die www.citythek.de ging 1997 als nicht – kommerzielles Projekt im Rahmen der Weiterbildung von Führungskräften online. Erst in den letzten Jahren haben wir mit der Kommerzialisierung begonnen.
Bereits 1997 wurden ca. 15. 000 Geschäfte und Dienstleister aus den Einkaufsstraßen in 60 Städten Deutschlands aufgenommen. Jeder Dienstleister erhielt eine eigene Einstiegsseite, welche wir auch den Suchmaschinen mitgeteilt haben. Diese 15.000 Seiten stehen auch heute noch weitgehend im Internet. Adressänderungen, welche uns mitgeteilt werden, ändern wir kurzfristig. Immer mehr eingetragene Firmen entscheiden sich nun, ihren Adresseintrag gegen eine kleine vom monatlichen Traffic abhängende Gebühr durch einen Direkteinsprung auf ihre URL auszutauschen.
Das citythek – Zeichen wurde als Bildmarke eingetragen. Das Wort „citythek“ ließ sich als Wortmarke nicht schützen. Wer heute citythek als Suchbegriff eingibt, der stellt fest, dass es eine Vielzahl von Seiten gibt, die den Suchbegriff citythek verwenden, jedoch weder zur citythek verlinken, noch in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Begriff citythek stehen. Man kann mit diesem Begriff sehr gut die Qualität der einzelnen Suchmaschinen vergleichen.
Es wird nicht möglich sein, die internationalen Gesetze so zu verändern, dass Urheber von Begriffen im Internet einen durchsetzbaren Rechtsanspruch erhalten. Andererseits kann sich jeder problemlos selbst ausrechnen, was passiert, wenn wir mit dem Internet einfach so weitermachen. Wir ersticken im Informationsmüll.
Welcher Information dürfen wir trauen, welche führt uns in die Irre? Wir trauen einzelnen Anbietern nicht mehr, weil wir dem System nicht mehr trauen.
Auch brauchen wir immer mehr Zeit, die wir doch eigentlich durch das Internet sparen wollten. Wer steckt dahinter und vor allem: gibt es ein verstecktes Geschäftsmodell, welches nur funktioniert, weil wir in die Irre geführt werden? Welche Information sollen wir dem Web selbst anvertrauen? Wird unser Know How zum Allgemeingut? Werden von uns eingestellte Informationen gar gegen uns verwendet?
Hier hilft nur das Trusted Internet, bei dem sichergestellt ist, dass Informationsquelle und Information vertrauenswürdig ist und der Nutzwert den Erwartungen des Suchenden entspricht.
Synergienetzwerk Mittelstand warnt vor opendownload.de
Liebe Mitstreiter des Trusted Internets,
vor einigen Tagen habe ich Open Office aus dem Internet heruntergeladen. Ich wußte, dass dies kostenlos ist, da ich diesen Download bereits einmal durchgeführt hatte.
Nun bin ich jedoch nicht wie beim ersten Mal auf der http://de.openoffice.org/ Seite, sondern auf der OpenOffice.Opendownload.de Seite gelandet. Nach dem ich den Download gestartet hatte, kam eine Abfrage zu persönlichen Daten, die mich geärgert hat.
Promt flatterte eine Rechnung über 96,-Euro ins Haus. Nun heißt es: „Durch den Verzicht auf das Widerrufsrecht haben Sie nicht mehr die Möglichkeit Ihren Vertrag zu widerrufen, Rechtsgrundlage hierfür ist § 312d Abs.3 Nr.2 BGB. Auf unserer Seite www.opendownload.de beginnt die Dienstleistung sofort nach Anmeldung.“ In einem weiteren Schreiben soll man eingeschüchtert werden mit: „Sollten Sie bei der Angabe Ihres Geburtsdatums xx.xx.19xx falsche Angaben gemacht haben, liegt ein Betrugsdelikt vor. Eine Strafanzeige behalten wir uns diesbezüglich vor.Ihre IP-Adresse 88.xx.56.xx haben wir bei der Anmeldung (genauer Zeitpunkt: 13.10.2008, 14:56:05 Uhr) gespeichert. Es ist dadurch möglich über den verwendeten Provider ip-88-xx-56-xx.xxxxp.de den Verursacher der Anmeldung zu ermitteln.“ Hierzu mein Vorschlag: Am besten schickt jeder Domaininhaber jetzt allen Besuchern – bei uns ca. 50.000 im Monat – deren IP-Adresse er ja in seinen Logfiles findet, eine Rechnung.
Dann versteht jeder, wofür wir Trusted Internet brauchen. Übrigens, den der IP-Adresse zugehörigen Provider kann jeder im Internet problemlos herausfinden. Wenn man auf die Opendownload- Mail reagieren will, dann wird darauf verwiesen, dass man sich einloggen soll und keine Mails angenommen werden. Das habe ich nicht getan, dann hätte ich einen Vertrag akzeptiert. Vielmehr habe ich direkt einen Brief mit Widerspruch an Opendownload geschickt. Ändert aber nichts, jetzt droht man mit Klage. Problematisch finde ich, dass Suchmaschinen Werbung von Opendownload.de akzeptieren. Nur so kommen die vor den offiziellen Anbieter. Inzwischen habe ich festgestellt, ich bin nicht der Einzige, der auf Opendownload hereingefallen ist. OpenOffice.org schreibt:
Weitere Links:
http://blog.handelsblatt.de/webwatcher/eintrag.php?id=435
http://forum.computerbetrug.de/allgemeines/54304-opendownload-de.html
Wer kann schon immer erst eine Recherche anstellen, bevor er sich eine bekannte kostenlose Software von einer augenscheinlich ebenfalls bekannten Adresse herunterläd? Als Nebeneffekt ärgere ich mich besonders, dass ich personenbezogene Daten abgegeben habe.
Gerne können Sie in diesem Blog weitere Erfahrungen mit Opendownload.de melden.
Olaf Berberich
Regionalisierter Suchfilter für das Trusted Internet und Suchmaschinen
Sie wollen im Internet schnell an Ihr Ziel kommen?
Dann hinterlegen Sie im Microsoft Internet Explorer einen get-PRIMUS Suchanbieter mit Profil für Ihre Stadt.
Schon erhalten Sie in ausgesuchten Suchmaschinen regionalisierte Ergebnisse angezeigt.
- So geht es:
- Klicken Sie im oberen Bereich eines get-PRIMUS Portals, z.B. http://www.citythek.de auf Ihre Stadt hinterlegen
- Tragen Sie Ihre Stadt ein
- Nun sehen Sie die Startseite Ihrer Stadt
- Gehen Sie im linken Bereich auf
- Klicken Sie auf „In Explorer7 mit Präferenz für Ihre Stadt“
- Klicken Sie auf „Als Standardsuchanbieter festlegen“
- Schon können Sie im oberen Fenster Sucheingaben eingeben. Regionale Angebote bei Trusted Partnern und in Internetsuchmaschinen werden bevorzugt angezeigt, ohne dass Sie ihre Stadt noch einmal eingeben müssen.
Sie haben Fragen oder Anregungen zum Regionalprofil?
Ihr get-PRIMUS Service Team
Was hat das Internet mit der Finanzkrise zu tun?
Beide zeigen Symptome einer internationalen Krankheit, genannt Wertezerfall.
Bei Krankheiten führt das ausschließliche Bekämpfen einzelner Symptome dazu, dass die Symptome verschwinden und die Krankheit mit verändertem Erscheinungsbild wieder auftaucht. Ähnliches befürchte ich auch für die Zukunft unserer Gesellschaft, wenn wir dem Wertezerfall nicht mit dem Aufbau von Vertrauen innerhalb eines Trusted Internets begegnen.
Vertrauen basierte in der guten alten analogen Zeit insbesondere auf zwei Faktoren, der persönlichen Face to Face Erfahrung mit dem Geschäftspartner, geprägt durch ein allmähliches Kennen Lernen und daraus resultierendem Vertrauensaufbau und andererseits einer unmittelbaren soziale Kontrolle. Weder die Globalisierung noch die Digitalisierung sind aufzuhalten. Beide haben uns in den letzten Jahren solides Wirtschaftswachstum gebracht.Jedoch sowohl die Finanzkrise als auch eine nach meiner Meinung bevorstehende Internetkrise haben gemein, dass es bisher keine wirksamen Instrumente zur sozialen Kontrolle in einer globalen Wirtschaft gibt.
Wir wollen mit Ihnen in unserem Blog diskutieren, ob Finanzdienstleistungen wirklich so komplex und global vernetzt sein müssen.Wir können nicht die Finanzkrise beeinflussen, aber wir können im Kleinen ein funktionierendes Finanzierungsnetzwerk aufbauen, in dem alle Akteure bekannt und somit vertrauenswürdig sind. Wir können im Internet nicht alle Vorteile der klassischen Face to Face Beziehung anbieten. Aber wir können durch ein Trusted Internet im Synergienetzwerk Mittelstand bewirken, dass soziale Kontrolle wieder funktioniert und Vertrauen sowohl bei den Kunden als auch bei den Partnern wächst. Geschäftsbeziehungen werden immer flüchtiger. Ersteigern von Werbeplätzen, Online Broking, Versteigern von Produkten haben gemeinsam, dass man sich keine Zeit mehr nimmt, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und sich auf die vermeintliche Sicherheit von Markenportalen verlässt, ohne im Kleingedruckten zu lesen, dass diese Eigenhaftung gerade ausschließen.
Dem wollen wir das PRIMUS-Konzept entgegensetzten. Nicht wir als Netzwerkbetreiber sondern die PRIMUS-Partner mit langfristigen Partnerschaften stehen hier im Vordergrund.
Die gegenseitige soziale Kontrolle der PRIMUS-Partner funktioniert, da alle am Erfolg des Netzwerks partizipieren. Da, wo es sinnvoll ist, können diese Partnerschaften über eine gemeinsame Beteiligungsstruktur gefestigt werden, ohne dass die einzelnen Unternehmen ihre Selbständigkeit verlieren. Da das Netzwerk durch eine einmalige Technologie in der Lage ist, ohne Speicherung personenbezogener Daten zu erkennen, ob Kundenanfragen vom jeweiligen PRIMUS bearbeitet wurden, kann als Frühwarnsystem eine Art Rating installiert werden. Sowohl für Geldgeber als auch für Kunden soll so die Voraussetzung für langfristiges Vertrauen geschaffen werden.Durch das Synergienetzwerk Mittelstand entsteht für Spezialisten ein nachhaltiges Geschäftsmodell, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
- Unterstützen Sie das Trusted Internet mit Ihrem Einsatz:
- Als Anleger nehmen Sie an unserer Umfrage zur nachhaltigen Geldanlage teil unter http://umfrage.get-primus.net/
- Wie eine Bank jegliches Vertrauen einer Familie über Generationen hinweg verspielt, lesen Sie hier
- Das Buch zum Vertrauen erhalten Sie unter dem Namen „7/11, Die Insiderstory des Wandels“ mehr..
- Diskutieren Sie im Blog, wie Sie die Zukunft verbessern wollen
- oder erzählen Sie einfach weiter, dass es uns gibt
Ihr
Olaf Berberich (Geschäftsführer getTIME.net)
Ausschnitt der fiktiven Insiderstory 7/11 zur Finanzkrise – Januar 2009
Noch immer lebte Talik allein. Er fand sich noch erstaunlich gut zurecht, obwohl das Sehen immer schlechter wurde. Er machte sogar noch ausgiebige Spaziergänge. Den Garten schaffte er nicht mehr. Eine alte Freundin aus der Nachbarschaft, die eine kleinere Rente hatte als er, half nun im Garten und im Haus gegen ein kleines Entgeld. Er war froh, dass zumindest noch ein wenig Abwechslung in seinem Leben war.
Diesen Sommer war er so alleine gewesen, dass er keine Handtücher mehr auf die Liegen des Stegs legte. Wenn Touristen an dem augenscheinlich verlassenen Bootssteg anlegten, kam er heraus und verwickelte die Besucher in ausführliche Gespräche.
Keiner der Eindringlinge konnte sich guten Gewissens einer längeren Unterhaltung entziehen.
Doch diese Woche war alles anders. Diese Woche war Isabella zu Besuch.
Es klingelte und Isabella kam vom Einkaufen zurück. Das Aufstehen wurde für Talik immer schwerer. Aber wenn es einem über achtzig noch so gut ging, durfte man sich nicht beklagen.
Isabella hatte sich vorgenommen, Talik in den zwei Wochen, wo sie da war zu mästen.
„Im Alter braucht man nicht mehr soviel.“
„Ach Paps, Du bist doch nur noch Haut und Knochen. Was hast Du früher geschimpft, wenn ich nichts gegessen habe.“
Ja so war das. Alles was man den Kindern in deren Jugend an Vorhaltungen gemacht hatte, bekam man mit Zinsen im Alter zurück. Darauf war Verlass.
Gott sei Dank hatte er Isabella immer viele Freiheiten gelassen.
Isabella packte die schweren Taschen aus. Irgendwie wirkte sie bedrückt. Das merkte er, obwohl er immer mehr aufpassen musste, dass schlechtes Sehen und inzwischen auch schlechteres Hören nicht zu Fehleinschätzungen führten.
„Isabella, geht es Dir gut.“
Isabella antwortete erst nach einer langen Pause. Sie rang wohl innerlich mit sich, ob sie es ihm sagen sollte: „Wir, also in erster Linie Levis, haben ziemliche Sorgen.““Die Finanzkrise?“
„Levis kommt sich nur noch wie ein Mülleimer vor, den alle Kunden benutzen um ihre Wut auszuschütten, weil er ihnen keine Kredite mehr geben kann.“
„Ist den sein Job noch sicher?“
„Nicht wirklich, lange geht das nicht mehr.“
„Aber Deiner doch hoffentlich?“
„Ich werde aus Deutschland bezahlt. FINDERS geht es so gut, da müsste ich schon silberne Löffel klauen, um entlassen zu werden. Mit meinem Gehalt kommen wir durch.“
Isabella ging schnell in die Küche, damit ihr Vater die Tränen nicht sah.
Sie aßen schweigend. zweimal lobte Talik das Essen. Im Alter gab man sich selbst nicht mehr viel Mühe mit seiner Ernährung.Nach dem Essen setzten sie sich wie früher ans Fenster und beobachteten die winterliche Müritz.
Nach dem Essen setzten sie sich wie früher ans Fenster und beobachteten die winterliche Müritz.
„Paps, auch wenn Ihr hier in Deutschland nicht unsere Probleme habt, die internationalen Finanzmärkte sind so vernetzt, dass auch Geld in Deutschland betroffen sein kann. Hast Du Geld angelegt?“
„Kind, braucht Ihr Geld?“
„Nein, wir haben keine Schulden im Gegensatz zu den meisten Amerikanern. Aber durch Levis habe ich ein wenig über Geldanlagen gelernt. Ich möchte nicht, dass man Dich über den Tisch zieht.“
Talik war ein wenig beleidigt: „Ich kann noch sehr gut rechnen. Lass mir doch noch ein paar Geheimnisse. Mein Geld ist sicher auf Festgeldkonten angelegt.“
„Das beruhigt mich, weißt Du, man kann wirklich viel falsch machen.“
In der Nacht schlief Talik schlecht. Wenn man in seinem Alter auf der Bank zu viele Fragen stellte, hielten die einen gleich für senil. Er hatte sich, wie immer im Leben, einen einfachen Weg zurechtgelegt, um komplizierte Zusammenhänge zu überprüfen. Zuhause hatte er immer seine Zinsen überprüft. Die waren immer niedrig gewesen, teilweise hatte er auch gar keine bekommen. Auch die im Fernsehen hatten gesagt: „Hohe Zinsen, hohes Risiko; niedrige Zinsen, niedriges Risiko.“
Beim Frühstück zeigte er Isabella eine seiner kleineren Geldanlagen.
Isabella warf nur einen Blick darauf und sagte: „Paps, das sind amerikanische Rentenfonds.“ Talik ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: „Die Frau Münztaler von der Warener Genossenschaftskasse berät mich jetzt seit fast 20 Jahren. Es war nie ein Risiko dabei.“
Aber er kannte die Hartnäckigkeit seiner Tochter und gab ihr schließlich die gesamten Unterlagen.
Über eine Stunde beschäftigte sich Isabella mit den Unterlagen. „Paps, wenn ich das richtig sehe, hast Du in den letzten Jahren Verlust gemacht. Du hast kein Festgeld. Du hast nur Inhaberschuldverschreibungen. Das ist so kompliziert, da blicke ich nicht durch und vor allem hast Du amerikanische Rentenfonds. Die sind absolut im Keller.“
Eigentlich hatte Talik seiner Menschenkenntnis immer trauen können. Die Frau Münztaler hatte immer einen so seriösen Eindruck auf ihn gemacht.
„4,5 % Zinsen müssten es sein“, sagte er schließlich.
Isabella holte sich das Fondsprospekt, welches ihr Vater nie gesehen hatte, aus dem Internet.
Tatsächlich, die Fondsprognose ging von einer durchschnittlichen Rendite von 4,5 % aus. Aber immer wieder wurde im Prospekt auf die Risiken hingewiesen. In Juristendeutsch verklausuliert wurde auf die Möglichkeit eines Totalausfalls des eingesetzten Kapitals hingewiesen. Wörtlich hieß es: „Der Fond ist geeignet für Geldanleger mit einer mittlerer Wertpapiererfahrung und einer mittleren Risikobereitschaft.“
„Paps, weißt Du was ein Wertpapier ist?“
„Na, ich denke Du meinst etwas anderes. In der Druckerei haben wir immer Wertpapier zu hochwertigen Papieren gesagt, welche auch zum Geld drucken verwendet werden.“
Isabella lachte gequält: „Nein, vom Geld drucken sind wir leider weit entfernt. Immer wenn Du Geld benötigt hast, hat die Genossenschaftskasse Schuldverschreibungen gekündigt. Du hast nur 93 % des Nominalwerts eingezahlt, 100 % des Nominalwerts bekommst Du nur bei der ganzen Laufzeit. Paps ich versteh das auch nicht ganz, aber 2,8 % Zinsen für eine solche Anlage die keiner kapiert ist einfach lächerlich. Da Du bei vorzeitiger Kündigung nur 93 % vom Kurswert bekommen hast, waren die Zinsen wieder weg. Der Rentenfond ist auf jeden Fall jetzt weniger wert, als das, was Du eingezahlt hast.“
„Die können mir doch nicht einfach die Zinsen senken. Das würde Frau Münztaler nie tun.“
„Was ist den das?“ fragte Isabella mit Blick auf einen Zettel, auf dem in überdimensionalen Buchstaben handschriftlich geschrieben stand:
Das können Sie wegschmeißen!
„Frau Münztaler war so freundlich, mir meine Unterlagen zu sortieren und hat mir sortiert, was ich nicht mehr brauche“, sagte Talik, jetzt doch ein wenig kleinlaut.
Isabella gab auf. Sie machte telefonisch Druck und redete von „grob fahrlässiger Falschberatung.“
Am nächsten Morgen saßen Isabella und ihr Vater im Büro von Frau Münztaler. Sie begrüßte Herrn Talik überschwänglich und erkundigte sich nach seinem Garten.
Ihr Vater genoss es sichtlich, dass jemand sein Hobby zu schätzen wusste.
Frau Münztaler tat alles, um Isabella zu demonstrieren, wie gut Talik und sie sich verstanden.
Sie musste in zahlreichen Verkaufsschulungen trainiert worden sein, um die komplexe Materie wie Inhaberschuldverschreibungen so logisch und sicher zu schildern.
„Aber Isabella hatte am Vorabend noch mit Levis telefoniert. Der sagte zwar, deutsche Finanzprodukte würden sich völlig von amerikanischen unterscheiden, gab ihr jedoch den Tipp, sich im Gespräch nur auf die wichtigen Eckdaten zu konzentrieren.“
So fragte Isabella zu den Inhaberschuldverschreibungen nur: „Ist das denn eine sichere Anlage?“
„Alle Genossenschaftskassen haften mit ihrem Vermögen für einander.“ Dann sprach sie noch von einem Sicherungsfond.
Wofür braucht es einen Sicherungsfond, wenn alle füreinander haften, blitzte im Hinterkopf von Isabella ein Gedanke auf. Aber sie wechselte das Thema. Hier würde Frau Münztaler sie tot argumentieren.
Frau Münztaler war aalglatt und hatte die Tatsachen auf ihrer Seite. Schließlich war ja noch nie was Schlimmes passiert und wenn, dann hatte man das hinter verschlossenen Türen unter sich geregelt.
Isabella setze bei den Rentenfonds an. „Mein Vater ging davon aus, bei Ihnen nur Festgeld angelegt zu haben. Sie haben ihm Anlagen mit einem möglichen Totalausfall verkauft.“
„Auch die Rentenfonds sind sicher. Es handelt sich hierbei um die höchstsicheren …“
„Frau Münztaler, im Prospekt ist von einem möglichen Totalausfall die Rede“, unterbrach Isabella jetzt sichtlich entnervt und fing sich einen tadelnden Blick von ihrem Vater ein, dem es sichtlich unangenehm war, wie unhöflich sie zu Frau Münztaler war.
„Ach, das Prospekt kenne ich gar nicht, können Sie mir das mal zeigen“, sagte Frau Münztaler wohl wissend, dass sie Herrn Talik nie ein solches Prospekt gegeben hatte.
Isabella zog den Prospekt aus der Tasche. Sie hatte sich den Prospekt von der Internetseite des Fonds ausgedruckt. Es machte sie noch wütender, dass man hier den Gesprächspartner wohl genau soviel über den Tisch zog, wie es möglich war.
„Da steht nicht Totalausfall“, machte Frau Münztaler einen weiteren Versuch.
„Juristisch heißt es genau das, wenn hier steht, dass der Kurs steigen und fallen kann“, Isabella schäumte.
Frau Münztaler begann nun unbeirrt, Isabellas Vater die Vorzüge des Fonds zu erklären. Sie versäumte nicht, immer wieder zu erwähnen, dass der Fond absolut sicher sei.
Jetzt reichte es Isabella: „Geben Sie mir das schriftlich?“ Sachlich zu diskutieren brachte gar nichts. Schließlich war der Kurswert schon weit unter den Einstiegspreis gefallen. Sie wusste genau, was als nächstes kommen würde.
„Ich würde bei diesem niedrigen Kurs nicht verkaufen. Um die 4,5 % Rendite zu erreichen, sollten Sie mit dem Verkauf noch warten.“
Isabella hatte eine Idee: „Vater, kannst Du bitte mal wiederholen, was Frau Münztaler gerade gesagt hat?“
„Sie wollen Ihren Vater wohl hier vorführen“, versuchte Frau Münztaler die Antwort zu verhindern.
„Mein Vater ist für sein Alter geistig topfit“, raunzte Isabella zurück.
Talik sah überhaupt keinen Grund, warum er das nicht wiederholen sollte. Er war doch nicht blöd: „Frau Münztaler hat gesagt, dass ich meine 4,5 % Zinsen doch noch bekomme.“
Frau Münztaler sackte in sich zusammen. Natürlich gab es interne Rundschreiben, dass Produkte auf die Vorkenntnisse des Bankkunden abzustimmen sind. Aber der Druck von der Geschäftsleitung für die Bank hoch profitable Produkte heraus zu drücken wurde immer stärker. Die Anweisungen bekam man natürlich mündlich. Vor ihrem inneren Auge stellte sie sich diese Situation in Gegenwart eines Richters vor.
Isabella setzte nach: „Frau Münztaler, ist mein Vater ein Anleger mit mittlerer Wertpapiererfahrung?“
„Was mittel ist, ist Definitionssache“, gab Frau Münztaler lahm zurück.
„Das ist keine Definitionssache. Wir sprechen hier von null Erfahrung. Die null ist eindeutig zu definieren.“
Nun kam Isabella zum Punkt: „Ich erwarte, dass die Anlageverträge rückabgewickelt werden und mein Vater so gestellt wird, als habe er ein Festgeldkonto gehabt!“
Frau Münztaler zog ihren letzten Trumpf: „Dann bleibt mir nur, das Ganze an die Rechtsabteilung zu geben. Überlegen Sie es sich noch mal.“
Bei Talik und Isabella war die Urlaubsstimmung verflogen. Isabella wollte ihren Vater überreden zu klagen. Schließlich hatte er ja eine Rechtsschutzversicherung, welche er nie in Anspruch genommen hatte.
Zuletzt jedoch setzte sich Talik durch. Es war wirklich nicht möglich, dass er alleine um sein Recht kämpfte. Isabella musste schließlich wieder nach New York zurück.
Das Onlinebuch unter dem Namen „7/11“ ab November im Buchhandel!
Liebe Leser,
ich hoffe, Ihnen haben die 16. in diesem Blog veröffentlichten Kapitel Spaß gemacht.
Jetzt wird es spannend!
Gibt es einen Rettungsplan A?
Wohin geht unsere Zukunft?
Kritik ist einfach. Alternativen für ein anderes Deutschland bietet diese fiktive Story !
Einen Schmetterlingsschlag entfernt in einer anderen Realität:
2000 Start Up des Trusted Internet in Deutschland
2001 Können die CO2 Ziele sogar übertroffen werden?
2007 Jamaika auf dem G8 Gipfel?
2009 Was hat das Internet mit der Finanzkrise zu tun?
2011 Kann es noch schlimmer kommen als 9/11?
Begleiten Sie den Postboten Ole Frederichs und seine Freunde durch ein Deutschland, das sich global wesentlich besser aufstellt, weil wir uns auf unsere Tugenden wie Fairness, Innovationskraft, Zusammenhalt und gesellschaftliche Verantwortung besinnen.
Nur so sind wir in Deutschland den großen Herausforderungen von 7/11 gewachsen…
Das schreibt die Presse:
„Ein Muss für jeden, der sich kritisch mit der Zukunft auseinandersetzt. Informativ und unterhaltsam…“
Ab November erhalten Sie das Buch unter dem Namen 7/11 mit
ISBN -Nr. 978-3-8370-7031-6 in Ihrer Buchhandlung.
Die Einnahmen des Buchs werden dazu benutzt, die Entwicklung des Trusted Internets voranzutreiben.
In diesem Zusammenhang erlauben wir uns einen Appell:
Ob Trusted Internet sich durchsetzt oder nicht, hängt einzig und allein von Ihrer Bereitschaft ab, die Trusted Portale zu nutzen. Trusted Portale erkennen Sie an der get-PRIMUS Suche. Einen Einstieg in den Handels- und Dienstleistungsbereich finden Sie unter http://www.citythek.de/ . Informationen zum Trusted Internet gibt es unter http://www.get-primus.net/ . Über den Autor erfahren Sie mehr unter http://blog.get-primus.net/?p=23 .
Nur wenn unsere Partner wirtschaftlich erfolgreich sind, weil Sie Informationen, Dienstleistungen, Produkte und Reisen bei unseren Partnern über get-PRIMUS Portale nachfragen, wird sich Trusted Internet durchsetzen.
Machen Sie das Buch bei Ihren Freunden bekannt.
Sollten Sie das Buch nicht im Schaufenster finden, weisen Sie Ihren Buchhändler auf die Wichtigkeit des Buches hin.
Ihr Olaf Berberich
Geschäftsführer getTIME.net GmbH und Autor von „7/11“
Der heimliche Sieger – Büro Kaminski, Friedrichshafen – einige Wochen später,16. Kapitel, Teil II
Es klopfte „Herein“, sagte Kaminski, wissend, dass er in diesen Räumen eines seiner letzten Worte gesprochen hatte. „Guten Tag Herr Kaminski, ich denke man hat Sie informiert. “ Wie hatte Müller auf diesen Moment gewartet. Wie das Glück so wollte, war er der einzige ernsthafte Kandidat, welcher als Nachfolger von Kaminski in Frage kam. Die Zeit war reif für einen internationalen Vorstand und er, Müller sprach immerhin 5 Sprachen fließend. Wenn er jedoch erwartet hatte, von Kaminski eine Reaktion zu bekommen, hatte er sich getäuscht. Ohne ihn zu beachten, nahm Kaminski den Karton mit seine letzten Utensilien und ging zur Tür. Bevor er die Tür schloss, sagte er „Viel Glück“ gerade so laut, dass Müller es hören konnte.
Was Müller nicht mehr sah, war das breite Grinsen, welches sich auf dem sonst so ausdruckslosen Gesicht von Kaminski breit machte. Er war raus. Endlich musste er keine Angst mehr haben.
Gestern hatte er Sylvia Garves kennen gelernt. Es war ein wunderschöner Abend gewesen. Sie hatten einen solch unvergleichlichen Humor.
Morgen früh würde er aufwachen und Sylvia würde da sein.
Ach, Sylvia.
Konsequenzen – Berlin, Reichstag – Juni 2007 ,15. Teil ,Kapitel II
Dr. Friedrich Jägermeister leitete den Untersuchungsausschuss zur Abhöraffäre Kaminski. Ihn nervten die unendlich langweiligen technischen Vorträge über Verschlüsselungstechnologien, Trojaner, Würmer, welche er sich in den letzten Wochen permanent anhören musste. Alles war diese Assbach schuld. Schließlich war sie einfach ohne Rücksprache mit dem Innenministerium an die Presse gegangen und hatte von einem Abhörskandal geredet. Wenigstens war sie klug genug gewesen, keine Einzelheiten preis zugeben. Nun sollte also heute der Fall Kaminski unter Ausschluss der Öffentlichkeit geregelt werden. Dass gerade Kaminski in die Falle tappen musste. War doch allen bekannt, dass er immer andere die Suppe auslöffeln ließ. Nun galt Kaminski als Netzbeschmutzer. Schließlich hatte doch jeder das ein oder andere Mal seine Macht missbraucht. Aber wenn Jägermeister das richtig sah, hatte Kaminski von den meisten Datenschutzverletzungen nicht einmal profitiert.
Jeder im Ausschuss kannte einen Supercardbesitzer, den man dazu bewegen konnte, über den einen oder anderen Informationen zu sammeln. Alle Ausschussmitglieder hatten jetzt große Angst, dass auch ihre kleinen Unregelmäßigkeiten auffliegen würden. Schließlich ließ sich nicht vermeiden, dass die Sache Kaminski bei Angela Merkel landete ausgerechnet zum Zeitpunkt ihrer Europapräsidentschaft. Angela Merkel hatte die Sachen an den parlamentarischen Untersuchungsausschuss einerseits und eine interne Aufklärungskommission andererseits weitergegeben.
„Lückenlose Aufklärung unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ hieß die Anweisung. Langsam weitete sich der Skandal aus. Frau Assbach arbeitete eng mit der Aufklärungskommission zusammen. Alle Supercardzugriffe wurden nun ausgewertet. Aufgrund der Zugriffe wurden Rückschlüsse auf die Beeinflussung von Entscheidungen der Politik gezogen. Nur hinter vorgehaltener Hand gab man zu, dass wohl die eine oder andere Abstimmung ohne Datenmissbrauch anders gelaufen wäre.
Schließlich war eine Pressekonferenz nötig gewesen, in der man zugab, dass es Unregelmäßigkeiten beim Datenschutz gegeben hatte. Allerdings so toll wie der Kaminski hatte es wohl keiner getrieben. Da die Abgeordneten im Gegensatz zu Kaminski keine Supercard besaßen, waren ihnen Verstöße schwerer nachweisbar. Herr Kaminski betrat den Raum. Er war die Ruhe in Person wie immer, setzte sich auf seinen Platz und tippte etwas in seinen Laptop.
„Er wird doch nicht schon wieder… “ Der Vorsitzende erstarrte. Sicher, Jägermeister saß auf diesem Stuhl, weil er Schriftliches immer vermieden hatte. Aber jeder ließ sich von dieser Kaminski Geste einschüchtern. Gab es etwa ein heimliches Audioband über seine Absprachen? In den nächsten 4 Stunden beantwortete Kaminski die im Kreuzfeuer gestellten Fragen mit immer gleichbleibender Gleichgültigkeit. Selten setzte er dem „Ja“ oder „Nein“ noch etwas hinzu. Manchmal hielt er eine Frage nicht der Beantwortung wert und wendete sich statt zu antworten wieder seinem Laptop zu. Sicher, er hatte keine Supercard mehr, aber eindeutiger als mit dieser Geste hätte Kaminski es nicht sagen können: „Ich kenne alle eure Geheimnisse, wenn ihr mich aufliegen lasst…“
Die Öffentlichkeit erfuhr nur, dass Kaminski wohl aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. In den gleichen Nachrichten wurde eine neue Gesetzesvorlage angekündigt. Hiernach waren ab sofort Supercardabfragen nur noch mit der Erlaubnis durch Richter zulässig. Wurde nicht innerhalb von 6 Monaten nach der Abfrage von der Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, musste dem Abgehörten die Abhöraktion mitgeteilt werden. Wurde Anklage erhoben, mussten in der Anklageschrift alle Supercardabfragen über die jeweilige Person aufgeführt werden.