6/11 Geheimdienstarbeit – Frankfurt, Mo, 6. Januar 2014

Um 9.00 Uhr steigt Ingo aus dem Aufzug im 18. Stock des Bürogebäudes an der Theodor-Heuss-Allee. Über die A648 hinweg hat man einen atemberaubenden unverbauten Blick über Frankfurt.

Ingo hat sich heute spaßeshalber eine Sonnenbrille aufgesetzt. Er liebt Agentenfilme. Es amüsiert ihn, dass die meisten Menschen, die er von hier oben nur als kleine Punkte erkennen kann, wohl genau diese Vorstellung von einem Agenten haben: ‚Einen schwarzen Anzug, wie er ihn trägt, einen schwarzen Aktenkoffer und eine Sonnenbrille.’ Nur die durch einen Colt ausgebeulte Hose hat er leider nicht zu bieten.

Was tatsächlich auf einen Geheimdienstmitarbeiter hinweisen würde, wäre sein falscher Pass, den er mit sich trägt, wenn er in Deutschland ist.

Ingo ist Informatiker und Beamter auf Lebenszeit – bei welchem Land tut hier nichts zur Sache.
Ingo ist nicht sein wirklicher Vorname, aber alle Informatiker in den sich ständig verändernden Teams, heißen bei den deutschen Treffen Ingo oder wenn sie weiblich sind Inga.
Jedes Team setzt sich zusammen aus einem Juristen, einem Psychologen und einem Informatiker. Bei den Psychologen heißen die Frauen Paula und die Männer Paul, bei den Juristen Jana und Jan.

Ingo geht zum Empfang: „Ist schon jemand da für das Projekt 567?“
„Einen Moment bitte“, sagt eine freundliche Dame. „Sie haben das Teambüro Zimmer 18261. Imbiss und Getränke sind bereitgestellt. Bitte gehen Sie den Gang entlang bis zur Tür, dann rechts der Beschilderung folgen“.

Ingo geht in das Mietbüro. Natürlich sind die drei Schreibtische in dem Büro noch unbesetzt.
‚Die halten sich wohl für was Besseres!’, denkt Ingo.

Er setzt sich und startet sein 19“ Tablet. Wenn man das Tablet aufschrauben würde, würde man feststellen, dass die Kamera durch einen Irisscanner ersetzt wurde, weder Mikrofon noch Lautsprecher angeschlossen sind, Bluetooth und W-LAN auch nicht funktionieren. Die gesamten Schnittstellen nach außen wie USB oder Monitorausgang sind innen nicht verdrahtet.
Allerdings ist das Tablet doppelt so dick wie übliche Tablets. Eingebaut sind gleich zwei Satellitentelefon- Empfänger, Iridium, um weltweit Telefonieren zu können und Inmarsat für das Internet.
Da das Telefonieren nur bedingt abhörsicher ist, werden Telefonate meist über eine VPN verschlüsselte Datenleitung via VOIP geführt. Das Telefonat wird also im öffentlichen Internet über Satellit in einem verschlüsselten Tunnel in ein-zelnen Datenpaketen direkt zu den Rechenzentren der Geheimdienste geschickt.

Ingo identifiziert sich, indem er sein Auge nah an den Irisscanner hält.

Ingo öffnet auf dem Tablet die Agenda für heute. Hinter jedem Tagespunkt ist ein Dossier verlinkt.
Er klickt auf die Akte ////-813-299 und liest darin.
‚Ah, Volker Siemens, ich erinnere mich, nein der Jan und der Paul waren eigentlich nicht arrogant.’

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