Von der Kohle zum Internet -September 2006, 2.Teil, Kapitel I

In  der  modernen  offenen  Küche  nahm  ich  mir  einen  Kaffee  aus  der Kaffeemaschine  und  setzte  mich  an  den großen  Esstisch.   Brigitte  hatte  schlechte  Laune.   Sie  hatte  mir  keinen  Teller  hingestellt,  sondern  lediglich  den  Aufschnitt  vom  eigenen  Frühstück  stehen  lassen.   Meist  nahmen  wir  uns  zumindest  die  Zeit,  ein  Brot  gemeinsam  zu essen.   Wenn  Brigitte  mit  dem  falschen  Bein  aufgestanden  war,  dann  waren  das  denkbar  schlechte  Voraussetzungen,  um  eine  Entscheidung  zu fällen.   Doch  ich  würde von  mir  aus  das  Thema  nicht  zur  Sprache  bringen,  auf  keinen  Fall. Ich  erinnerte  mich  noch  gut,  wie  schwer  es damals für  mich  selbst  war,  eine  Entscheidung  zu treffen.   Natürlich  hatte  ich  im  Gegensatz  zu  Brigitte  keine  Alternative  –  Frühverrentung  kam  für mich  auf  keinen  Fall  in  Frage.  

Ich  hatte  mich  die  ganze  Zeit  als  Postbeamter  geistig  erheblich  unterfordert  gefühlt.   Wer  weiß,  wenn  nicht  die  alte  Postbeamtentradition  in  meiner  Familie  bestanden  hätte,  vielleicht  hätte  ich  sogar  studiert.   Lernen  viel  mir  sehr  leicht,  jedoch  interessierte  mich  der  dröge  Schulstoff  nicht  wirklich  und  ich  erbrachte  genau  die  Leistung,  welche  zur  Aufnahme  in  die  Ausbildung  als  Postbediensteter  von  mir  erwartet  wurde.   Es  war  nicht  einfach,  100%  zuverlässige  Mitarbeiter  in  diesem  doch  eher  einfachen  Beruf  zu  finden.   Eine  alte  Familientradition  als  Referenz  wurde  sehr  geschätzt. Für  Brigitte  gab  es  zumindest  keinen  finanziellen  Aspekte,  welche  sie  zu  einer  Rückkehr  in  die Lehrertätigkeit  bewegen  konnten.   Einen  Beruf  mit  mehr  Perspektive  als  die  eines  Kategorienmanagers  mit  Deutschlandlizenz  für  den  lukrativen  Bereich  Schuhe  konnte  man sich  heute  kaum  mehr  vorstellen.   Immerhin  beschäftigte  ich  inzwischen  70  Mitarbeiter  als  Trendscout,  Communitymoderator,  Regionalmanager  oder Administrator.  

Mich  schauderte  bei  dem Gedanken,  Brigitte  könnte  sich  für  die  Rückkehr  in  den Lehrerberuf  entscheiden.   Schließlich  hatte  sie  sich  im  letzten  Jahr  für  mich  unersetzlich  gemacht.   Sie  hatte  fast  alle  administrativen  Aufgaben  übernommen  und  hielt  mir  vollkommen  den Rücken  frei,  dass  ich  mich  vorwiegend um  die  Weiterentwicklung  der  Konzeption  kümmern  konnte,  um  den deutschen  Onlineumsatz  für Schuhe  weiter  zu  steigern.  

Natürlich  hatten  wir  als  Kategorienlizenzbüro  keinerlei  Verantwortung  für  die  Schuhshops.   Uns  war  nicht  einmal  erlaubt,  einen  eigenen  Onlineschuhshop  zu  betreiben.  Ein  Kategorienmanager wäre  durch  seine  Insiderkenntnisse  und  sein  Branchennetzwerk  jederzeit  in  der  Lage  ,  sich  Vorteile  vor  den  anderen  Shops  zu  verschaffen.  

Aber  ein  Teil  des  Umsatzes  unseres  Büros  war  an  den  Umsatz  im Schuhbereich  gekoppelt.   Für  die Berechnung  der  Provision  wurde  eine  komplizierte  Formel  zugrunde  gelegt,  welche  verschiedene  Parameter  wie  z. B.   den  Zuwachs  des  Onlineumsatzes  der Kategorie  im  Verhältnis  zum  Wachstums  des  gesamten  Onlinemarktes  berücksichtigte.   Hier  konnte  man mit  dem  richtigen  Communitykonzept  eine  Menge  beeinflussen.   Als  Kategorienmanager  der  ersten  Stunde  hatte  ich  den  Neuen  eine  Menge  Wissen  voraus.   Die  Kunst  bestand  darin,  möglichst  viele  ehrenamtliche  Mitarbeiter  einzubinden.

Muffelig  betrat  Brigitte  den  Raum.   Wir  hatten  es  uns  angewöhnt,  uns  leger  zu kleiden,  da  auch  in  den  üblichen  Bürozeiten  nicht  mit  Kundschaft  zu rechnen  war.   Oft  wussten  noch  nicht  einmal  unsere  Mitarbeiter,  wo  unser  Schiff  gerade  lag.   Trotzdem  legte  Brigitte  großen  Wert  auf  ein  gepflegtes  Äußeres  und  gab  mir  deutlich  zu  verstehen,  wann  es Zeit  war,  in  mein  Outfit  etwas  Abwechslung  zu  bringen.  

Nachdenklich betrachtete ich die  weibliche  Figur meiner 1,70 m großen Frau. Auf  Fremde  wirkte  sie  oft  etwas  arrogant  und  abweisend,  jedoch  ich  kannte  sie  als  jemand,  auf  den  ich  mich  100%  verlassen  konnte,  solange  sie ihre  Freiräume  behielt.   Brigitte  lachte  fast  nie,  aber  war  eine  Frau  mit  unterschiedlichstem  Lächeln.   Alle  Facetten  kannte  man erst,  wenn  man Brigitte  sehr  gut  kannte:  das  lehrerhafte  Lächeln,  das humorvolle  Lächeln,  das mitleidige  Lächeln  –  wie  ich  das hasste – das anerkennende  Lächeln  und  na  ja  ein  Lächeln,  dass  nur  ich  kannte.   Wie  weit  gingen  diese  Freiräume?  Ich  wusste,  der  größte  Nachteil,  den Brigitte  in  ihrer  jetzigen  Tätigkeit  sah,  waren die fehlenden  menschlichen  Kontakte . Würde  sie  sich  deshalb  wieder  für die Lehrertätigkeit  entscheiden?  Ich  könnte  es verstehen.   Zwar  hatte  ich  diese  Probleme  vorausgesehen  und  im  Bug  des  Schiffes  zwei  Gästekajüten  mit  jeweils  4  Stockbetten  und  eigenem  Bad  eingerichtet,  trotzdem  gelang  es  uns  nicht,  jedes  Wochenende  in  Gesellschaft  zuverbringen.  

„Hast  du  gestern  an  das  Backup  gedacht?  Als  ich  heute  Morgen  die  E-Mails  abgerufen  habe,  lud  sich  mein  Rechner  alle  E-Mails  der  letzten  Tage  erneut  vom  Server.   Nur  anstelle  von  Klartext  kamen  irgendwelche  Hieroglyphen. “

 „Ups,  da  hat  der  Provider  wohl  am  Server  gefummelt  und  den falschen  ASCI  Code  eingestellt.   Dass  wir  immer  noch  gezwungen  sind,  E –Mails  zu  bearbeiten,  ich  verstehe  diese  Leute  von  FINDERS  nicht.   R –Faxe,  Anfragen  über  das  Kontaktformular,  Kommentarfelder,  Bewertungsfelder.  Warum  E –Mails,  das  ist  doch  nur  Spam,  Briefe  hat  man schließlich  auch  abschaffen  können!“

„Du  weißt  genau,  dass  FINDERS  sein  Konzept  auf  alle EU  Länder  übertragen  will,  die  haben  nun  kein  R-  Fax  und  dann  ist  ja  noch  der  Rest  der  Welt.   Hast  du  nun  Backup  gemacht?“ Na,  das  fehlte  noch.  Das  bringt  das  Fass  zum  überlaufen,  Brigitte  hat  kein  Bock  mehr  auf  Technik.   Hab  ich  oder hab  ich  nicht?  Ich  bin  mir  einfach  nicht  sicher.  “Klar  hab  ich  Backup  gemacht,  Du  kannst  ganz  normal  über  das  Betriebssystem  den  Status  von  gestern  zurück  holen,  dann  musst  Du  nicht  jedes  Mail  einzeln  löschen. “

Brigitte  setzte  ihr  “Wenn  das mal  stimmt ” Lächeln  auf  und  verschwand  in  den  Raum  vor  der  Messe,  unserem  gemeinsamen  Büro.  

Die  Tür  blieb  auf  und  ich  hörte,  wie  sie einige  Befehle  in  den Rechner  tippte. “Fhiep,  Fhiep”  kündigte  das  Fax  an,  dass  neue  R –Faxe  auf  Abruf  warteten.   „Schatz,  weißt  Du,  wo  meine  Achtcard  liegt?“  Brigittes  Stimme  klang  neutral.   Hatte  das  Backup  funktioniert?

„Hier  auf  dem  Tisch,  ich  bring  sie  Dir. “  Wenn  das  Backup  nicht  funktionierte,  wollte  ich  zumindest  unmittelbar  im  Auge  des  Sturms  Gegenmaßnahmen  einleiten.   Ich  stand  also  vom  Tisch  auf – immerhin  mit  einer  Tasse  Kaffee  im Magen   – und  ging  an  der  Couchecke  vorbei  in  den  nächsten  Raum,  der  groß  genug  war,  um  zwei  Schreibtische  und  den  Tisch  für  das  Multifunktionsgerät  aufzunehmen.   Das  Multifunktionsgerät  konnte  Scannen,  Drucken,  Faxen  und  Kopieren.   Natürlich  war  es  mit  einem  Achtcardleser  ausgerüstet.  

„Ich  mach  das mit  den R –Faxen“.  

Brigitte  setze  ihr  „Du  bist  aber  lieb  Lächeln“  auf,  sagte  aber  nichts.   Ich  nahm  die  Achtcard  und  suchte  die richtige  Seite.   Die  Achtcard  sah  aus,  wie  früher  die  Eurocard.   Nur  hatte  sie  auf  jeder  Seite  4  Chips,  also  insgesamt  acht  statt  einem.  Die  Kunststoffkarte  war  durchsichtig.   

Das  war  eine  Idee  der  Datenschützer,  welche  für  den  Nutzer  visuell  überprüfbar  machen  wollten,  dass  es  zwischen  den  Chips  keine  Verbindung  gab.   Ich  wählte  die  breite  Seite,  auf  der  ein  Symbol  in  Form  eines  Schlüssels  abgebildet  war  und  steckte  die Karte  in  den  passenden  Schlitz.   Sofort  begann  das  Fax  die  aktuellen  R –Faxe  auszuspucken.   In  der Headerzeile  druckte  es  außer  dem  Datum  auch  Brigitte  Frederichs  als  Information  aus  der  Karte  meiner  Frau,  sowie  einen  einmaligen  Barcode  aus,  mit  dem  sich  im  Zweifelsfalle  eindeutig  rekonstruieren  ließ,  dass  das  R –Fax  mit  der  entsprechenden  Achtcard  ausgedruckt  wurde.   Sorgfältig  überprüfte  ich,  ob  alle  Seiten  vollständig  waren,  dann  zog  ich  die  Achtcard  kurz  heraus  und  steckte  sie an  der gleichen  Seite  noch  einmal  herein  und  drückte  auf  dem  alphanumerischen  Zehnerblock  die  Taste  „ABC“  für  bestätigen.      

Hätte  ich  die  Taste  „PQRS“  gedrückt,  wären  alle R –Faxe  erneut  gesendet  und  ausgedruckt  worden.   Es  war  unbedingt  erforderlich,  das  Verfahren  bei  den  R-  Faxen  (R  steht  glaube  ich  für  Response)  einzuhalten.   

Bevor  alle  Briefe  abgeschafft  werden konnten,  musste  erst  die Gesetzeslage  geändert  werden.   R  –Faxe  werden  genau  wie  früher  Einschreiben  eigenhändig  als rechtskräftig  zugestellt  betrachtet.       

Ich  ging  zu  Brigitte,  um  mir  einen  Kuss  abzuholen,  den  sie  bereits  mit  ihrem  Mund  andeutete.   Unauffällig  hatte  ich  Gelegenheit  zu  überprüfen,  dass  das  Backup  geklappt  hatte.   Gott  sei  Dank,  die Laune  von  Brigitte  schien  sich  zu  bessern.  Brigitte  drehte  sich  um  und  wendete  sich  den  neu  eingegangenen  R – Faxen  zu,  die  gleichzeitig  zum  Ausdruck  nun  auch  als  PDF  Files  auf  ihrem  Rechner  zur  Verfügung  standen.   

Anfänglich  hatte  es  große  Widerstände  gegen  dieses  Verfahren  gegeben.  Umweltschützer  sahen den  Verbrauch  von  ungeheuren  Papiermengen  vorher.   Umfangreiche  Untersuchungen  konnten  diese  Vorwürfe  jedoch  entkräften.   Tatsächlich  hat  sich  der  Papierverbrauch  weitgehend  minimiert,  obwohl  heute  keiner  mehr  vom  papierlosen  Büro  spricht.   Das  R  –Fax  zwang  zu einer  zweiten  Archivierung  wichtiger  Dokumente  in  Papierform.   Spätestens  nach  dem  bekannt  wurde,  dass  Datenbestände  auf  CD  alleine  auf  Grund  ihrer  Lagerzeit  beschädigt  werden,  gab  Papier  weiterhin  ein  sicheres  Gefühl. Früher  wurden  die  meisten  Mails  ausgedruckt,  der  Papierverbrauch  war  nicht  geringer.   Das  Zustellen  von  Briefen  kostete  jedoch  einen  ungeheuren  logistischen  Aufwand.   Alleine  hierdurch  wurde  die  Umwelt  erheblich  belastet  und  schließlich  konnte  man das  gesamte  Papier  für  Briefe  und  Umschläge  einsparen.   Die  Ersparnis  der  Papierproduktion  kommt  bis  heute  unmittelbar  Umweltprojekten  im  Regenwald  zu  gute,  welche  gleichzeitig  eine  Beschäftigungsalternative  zur  Forstwirtschaft  bieten.    

Ihr Beitrag: Eine flächendeckende digitale Erreichbarkeit aller Deutschen hätte weitreichende Auswirkungen auf alle Bereiche der Lebens. Beginnen Sie hier Ihren eigenen Handlungsstrang.

  • Die Patentanmeldung zur Achtcard finden Sie unter http://www.dpma.de unter der Anmeldenummer DE 10101874 A1

Von der Kohle zum Internet – Frankreich – September 2006, 1. Teil, Kapitel I

Es  war  kalt,  die Windturbine  rappelte  laut  –  kein  Grund  aufzustehen.   Ich  räkelte  mich  unter  der  dicken  warmen  Decke.   Der  Platz  in  dem  Doppelbett  neben  mir  war  leer.   Einer  der  wenigen  Nachteile  unseres  neuen  Lebens  war,  dass  Brigitte  und  ich  zeitversetzt  arbeiten  mussten.   Brigitte  war  sicher  schon  am  Computer  und  bearbeitete  neue  Scoutanfragen.  Mein  Blick  schweifte  über  die  Mahagonitäfelung  der  Kapitänskajüte  des  alten  Kohlefrachters.   Eigentlich  war  der  Begriff  Kapitänskajüte  nicht  ganz  korrekt.   Als  der  1929  gebaute  Frachter  noch  in  Betrieb  war,  fungierte  dieser  Deckaufbau,  der  nur  von  dem  dahinterliegenden  Führerhaus  überragt  wurde,  als  Küche  und  Aufenthaltsraum.   Erst  nachdem  wir  2003  den  Frachter  für  wenig  Geld  gekauft  und  umgebaut  hatten,  wurde  dieser  Raum  unser  Schlafzimmer.   Ich  erinnere  mich  noch  gut  daran,  wie  viel  Arbeit  es  war,  in  dem   Teil,  in  welchem  der  Küchenblock  stand,  das  Holz  von  Ruß  zu  entfernen  und  optisch  den  anderen  Seiten  anzugleichen.   Das  Ergebnis  konnte  sich  sehen  lassen.   Mein  Blick  schweifte  weiter  zu  der  Luke  über  einer  kleinen  Stufe  in  das Führerhaus.   Rechts  und  links  ging  eine  Tür  ins  Freie.   In  der  Mitte  stand  ein  halbhoher  Kasten,  dessen  Deckel  aufgeklappt  war.   Auch  die  vorderen  Flügeltüren  waren  nicht  verschlossen. Heute  war  der  28. September  2006.   Der  Tag  an  dem  Brigitte  offiziell  eine  Entscheidung  treffen  musste,  ob  sie endgültig  ihr  Leben  ändern  wollte.   Brigitte  war  7  Jahre  jünger  als  ich  und  Lehrerin  für  Deutsch  und  Mathematik.   Sie  hatte  sich  vor  fast  einem  Jahr  eine  Auszeit  vom  Lehrerberuf  genommen,  weil  ich  sie gebeten  hatte,  mich  in  meiner  Kategorienagentur  als  Kategorienmanager  zu  unterstützen.   Eigentlich  war  Brigitte  die  Art  mütterlicheTyp,  bei  dem  man sich  einen  Lehrerberuf  gut  vorstellen  konnte.   Auch  hatte  sie  keine  Autoritätsprobleme.   Ihre  Schüler   behandelten  Sie  mit  Respekt.  

Trotzdem  fiel  es mir  nicht  schwer,  sie  von  dem  Sabbatjahr  zu  überzeugen.   Nach  über  20  JahreLehrerdasein  war  sie  es  einfach  müde,  immer  wieder  den  gleichen  Stoff  zu vermitteln.   Und  obwohl  sich  durch  die  Agenda  2005  mit  R-Fax  und  strukturiertem  Internet  für alle Deutschen  in  den  letzten  Jahren  immense  Veränderungen  im Arbeitsalltag  genauso  wie  im  Privatleben  ergeben  hatten,  schien  die  Zeit  in  der  Schule  stehen  geblieben  zu  sein.   Die  Lehrpläne  selbst  der  Gymnasien  gingen  nur  im  Wahlpflichtfach  Informatik  ansatzweise  auf  die  ungeheuren  Herausforderungen  ein,  welche  nun  im zweiten  Schritt  Deutschland  bei  der Agenda  2010  mit  dem  Ziel  der  Weltmarktführerschaft  im  Onlinehandel  bevor  standen.

Obwohl  ich  hoffte,  dass  Brigitte  keine  Zweifel  mehr  hatte,  heute  dem  Schulrat  ihre  endgültige  Kündigung  zuzuschicken,  hatte  ich  mir  fest  vorgenommen,  das Thema  nicht  anzusprechen  und  sie  nicht  zu  beeinflussen.   Es  gab  also  einen  weiteren  Grund,  im  Bett  zu  bleiben  und  eine  gute  Gelegenheit,  meine  eigene  Entscheidung  vor  4  Jahren  zu  überdenken.  

Ja  4  Jahre  war  es  erst  her,  dass  ich  jeden  Tag  als  Briefträger  in  Karlsruhe  mit  dem Fahrrad  die  Post  ausgetragen  habe.   Ich  dachte,  dass  ich  diese  Aufgabe  bis  zur  Rente  wohl  durchhalten  würde,  obwohl  mir  insbesondere  die  Kälte  im Winter  immer  mehr  zusetzte.   Spaß  machte  es mir,  dass  ich  nach  und  nach  alle Leute  in  meinem  Stadtbezirk  kannte  und  alle  mich  grüßten.   Auch  die  kleinen  Episoden  ließen  mir  den  Alltag  nie  langweilig  werden.   Einmal  war  es der spontane  Kuss  einer  alten  Frau,  welche  nach  langen  Jahren  erstmals  einen  Brief  von  ihrer  im  Ausland  lebenden  Tochter  erhielt,  ein  anderes  Mal  war  es ein  Liebesbrief  an  einen  Schüler,  den  dieser  heiß  ersehnte  und  im  kalten  Winter  zwei  Stunden  im  Kelleraufgang  wartete,  um  den  Brief  vor  seinen  Eltern  abzufangen.  

Das  Frühjahr  2002  war  eine  meiner schlimmsten  aber  im nachhinein  auch  meine  aufregenste  Zeit.   Damals  hatte  die  Postgewerkschaft  zum  Streik  aufgerufen  und  über  60%  der  nicht  beamteten  Bediensteten  waren  diesem  Aufruf  gefolgt.   Mein  Leben  war  bis  dahin  ohne  große  Höhen  und  Tiefen  verlaufen.   Realschule  mit  mittelmäßigem  Abschluss,  dann  Lehre  bei  der  Post.   Postbeamte,  das  waren  wird  Friederichs  nun  in  der dritten  Generation.   Da  lernt  man schon  vom  Vater  eine  bestimmte  Art  der Auftretens,  welche  einem  im  späteren  Beruf  die Arbeit  erheblich  erleichtert.   Eine  Mischung  aus  Respektsperson  und  Fürsorger,  der  immer  ein  offenes  Ohr  für die Menschen  hat,  jedoch  nie  die  Distanz  verliert  und  auch  in  der Lage  ist,  das  Einschreiben  zur  Räumungsklage  zuzustellen. Mit  25  hatte  ich  Brigitte  –  damals  noch  im  Studium  kennengelernt  und  wir  waren  beide  nach  einigen  sehr  unerfreulichen  Beziehungsversuchen  froh,  einen  verlässlichen  Partner  gefunden  zu  haben.   Unser  gemeinsames  Gehalt  und  die  doppelte  Verbeamtung  ermöglichten  es  uns,  ein  kleines  Häuschen  am  Karlsruher  Stadtrand  zu  kaufen.   Ich  träumte  immer  davon,  endlich  in  Rente  mit  einem  kleinen  Segelboot  um  die  Welt  zu  segeln.   Brigitte  teilte  meine  Leidenschaft  fürs  Wasser,  mit  mir  permanent  auf  engstem  Raum  ohne  weitere  Beschäftigung  außer  herumzureisen  zusammenzusitzen,  konnte  sie  sich  jedoch  nicht  vorstellen.  

Nun  ist  es  also  ein  altes  Kohleschiff  mit  immerhin  stattlichen  33  Metern  Länge  und  5  Metern  Breite  geworden,  von  vorne  bis  hinten  überbaut  –immerhin.   Und  über  Beschäftigung  können wir uns  als Kategorienmanager  nun  wirklich  nicht  beklagen. Ja  fast  wäre  ich  2002  mit  gerade  mal  45  Jahren  schon  Rentner  geworden.   Genau  das  war  nämlich  das  Angebot  an  die  verbeamteten  Postler,  Frühverrentung  wegen  Wegfall  des  Arbeitsplatzes  oder Starthilfe  und  Umschulung  zum  Kategorienmanager,  mit  der  Chance  eine  der  40. 000  Lizenzen  als als  Kategorienagentur  zu  erhalten.   Wie  alles  angefangen  hat?  Was  bekomme  ich  denn  spontan  zusammen?

Zu  dieser  Zeit  überredete  der  Bürgermeister  von Friedrichshafen  Herrn  Kaminski,  den Geschäftführer  eines  kleinen  Hamburger  Providers,  als  Initiator  für  ein  neu  gebautes  Technologiezentrum  zu  fungieren.   Eine  GmbH  wurde  gegründet.   Kaminski  brachte  sein  Know  How  und  Mitarbeiter  ein,  welche  sich  schon  seit  einiger  Zeit  mit  einer  speziellen  Zugangssoftware  zum  Internet  beschäftigten.   Ungefähr  zu  dieser  Zeit  kam  aus  den USA  nach  Yahoo  auch  Google  nach  Deutschland  und  eroberten  in  Windeseile  Marktanteile.   Im  Jahr  2000  dann  sah  es so aus,  dass  viele  der deutschen  Start  Ups,  die  in  oft  übereilt  fertig  gestellten  Businessplänen  die definierten  Erwartungen  nicht  erfüllen  konnten.   Einen  vorläufigen  Höhepunkt  der  Rückschläge  bildete  der  Übernahmeversuch  von  Mannesmann  durch  Vodafone  im Februar.  

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Durch  die  guten  Kontakte  von  Herrn  Kaminski  zudem Management  von  Mannesmann  –Einzelheiten  sind  ,  obwohl  diese  Ereignisse  ausführlich  in  der  Presse  diskutiert  wurden  bis  heute  nicht  bekannt  –  wurde  wohl  ein  Rettungsplan  geschmiedet.   Der  damalige  Bürgermeister  von Friedrichshafen    der Name  fällt  mir  nicht  ein    nutzte  seinerseits  seine  guten  Kontakte  zum  Bundeskanzler  und  der  gab  zahlreiche  Studien  in  Auftrag.   Das  Ergebnis  war  die  Agenda  2005.   Kaffeeduft  stieg  mir  in  die Nase.   Das  war  immer  ein  untrügliches  Zeichen,  dass  Brigitte  nun  mit  meinem  Auftauchen  rechnete.   9. 00  Uhr  sah  ich  auf  meinem  Handy,  welches  ich  wie  fast  jeder  immer  bei  mir  hatte,  heute  wichtiger  und  universeller  einsetzbar  als  jedes  Portmonee. Ich  räkelte  mich  noch  einmal  und  sprang  aus  dem  Bett.   Dann  zog  ich  die  Vorhänge  zurück.   Die  Kapitänskajüte  hatte  an  allen  drei  Seiten  Fenster.   Das  Boot  war  am  Ufer  der  Rhône  festgemacht.   Über  den  Feldern  lag  noch  immer  Nebel.   Die  Sonne  kämpfte  sich  nur  gelegentlich  durch  die  Wolken.   „Es  wird  Herbst“  dachte  ich. An  der  vierten  Seite  der Kajüte  näherte  ich  mich  dem  Kasten.   Darunter  führte  eine  steile  breite  Leiter  ins  Dunkel.   Immer  noch  liebte  ich  diesen  Weg  durchs  Schiff  und  fühlte  mich  nach  1929  zurückversetzt,  wenn  ich  diese  Leiter  herunterstieg.   Wie  immer,  verzichtete  ich  darauf,  das  Licht  anzumachen  und  wartete,  bis  sich  meine  Augen  an  das  Halbdunkel  dieses  Raumes  gewöhnt  hatten.   Auch  der  unter  der  Kapitänskajüte  liegende  Raum  war  komplett  mit  Mahagoni  verkleidet.   Jedoch  waren  hier  die  Schreinerarbeiten  noch  wesentlich  aufwendiger  ausgeführt.   Die  Heckseite  wurde  von  einem  schönen  alten  Ganzkörperspiegel  verziert,  auf  den  indirektes  Sonnenlicht  von  einem  kleinen  Dachfenster  fiel,  welches  sich  von  außen  fast  unsichtbar  unter  dem Führerhaus  versteckte.   Auf  der  dritten  Seite  gab  es  nur  zwei  aufwendig  gestaltete  Türen.    

Im  oberen  Teil  der  Türen  waren  zwei  mit  gefrästen  Blumenmustern  verzierte  Gläser  eingesetzt.   Dahinter  befanden  sich  früher  zwei  1,50  m  mal  1,5m  großen  Schlafräume.   Wir  nutzen  beide  Räume  nun  als  zusätzlichen  Stauraum.   Schon  interessant,  mit  wie  wenig  Platz  man früher  auskam.   Die  Räume  bestanden  jeweils  aus  einem  Bett.   Unter  dem  Bett  ließen  sich  über  die  gesamte  Breite  zwei  Türen  öffnen.   Hier  schliefen  die  Kinder.   Dies  war  der  gesamte  Platz,  welcher  bis  1970  den  Fuhrleuten  zur  Verfügung  stand.   Erst  später  wurde  vom  Vorbesitzer  der  dahinterliegende  offene  Frachtraum  überbaut.  

Auf  der Vorderseite  des  Schrank  Wohnraumes  zeugten  eine  Metallplatte  und  eine  Marmorumrahmung  davon,  dass  hier  einmal  ein  offener  Kamin  direkt  unter  dem Küchenofen  für  Wärme  gesorgt  hatte.   Heute  stand  anstelle  des  Kamins  ein  inzwischen  auch  schon  antiker  schmiedeeiserner  Heizkörper.  

Nachdem  ich  mich  angezogen  hatte,  wendete  ich  mich  den  letzten  beiden  Schranktüren  auf  der  Steuerbordseite  zu.   Anstelle  des  alten  Schrankraums  begann  hier  der  sehr  schmale  nur  1,70  m  hohe  Gang  zum  vorderen  2.30  m  hohen  und  modern  ausgebauten  Bereich.   Hier  forderte  die  ursprüngliche  Bauart  des  Frachtschiffes  sein  Tribut.   An  den  alten  Wohnbereich  der  Fahrleute  war  direkt  der  nur  von  außen  zu  erreichende  Maschinenraum  mit  dem  400  PS  Diesel  angebaut.   Dieser  komplett  umschlossene  Raum  war  nur  durch  diesen  schmalen  Gang  zu  erreichen. „Kompost“  hörte  ich  Brigitte  fluchen  und  sofort  machte  sich  bei  mir  ein  schlechtes  Gewissen  breit.   Fast  alles  hatten  wir  mit  diesem  Schiffskauf  richtig  gemacht.   Auf  viele  Dinge  war  ich  richtig  stolz,  wie  z. B.   die  weitgehende  Autarkie  des  Bootes.   Strom  wurde  über  das  Windrad  oder die  Sonnenkollektoren  erzeugt.   Heißwasser  durch  den  Wärmetauscher.  

Aber  die  Komposttoilette  war  eindeutig  eine  Fehlentscheidung  gewesen.   Die  eigens  aus  Schweden  importierte  Toilette  Marke  Separett  bestand  aus  zwei  Abteilungen.   Im  vorderen  Bereich  sollte  das  kleine  Geschäft  ablaufen,  während  im  hinteren  Bereich  das  große  Geschäft  zielgenau  in  ein  Loch  treffen  sollte.   Setzte  mansich  auf  die  Klobrille,  so  schob  sich  über  dem  Loch  ein  Deckel  zur  Seite.   Erstaunlich  war,  dass  der zukünftige  Kompost  wie  vom  Hersteller  der  Toilette  garantiert,  nicht  stank,  wenn man optimalerweise  eine  Tasse  Stroh  nach  seinem  Geschäft  hinterher  kippte  und  keine  weitere  Flüssigkeit  den hinteren  Bereich  erreichte.   Tatsächlich  gab  es  im  Alltag  jedoch  zahlreiche  Hürden  zu  überwinden,  welche  wir vorher  vonder klassischen  Toilette  nicht  kannten.   An  welcher  Hürde  Brigitte  nun  gerade  gescheitert  war,  würde  ich  sicher  nicht  nachfragen.

Ich  ging  also  den  langen  Gang  am  unsichtbaren  Maschinenraum,  der  Klotür,  der  Badezimmertür  und  dem  ebenfalls  unsichtbaren  4000  Liter  Wassertank  vorbei  und  kam  in  der komplett  mit  hellem  Holz  verkleideten  Schiffsmesse  an.   Ich  ging  nach  Steuerbord  vorbei  an  der  Sambatreppe  welche  zu  dem  mittschiffs  liegenden  Außensitzbereich  führte.  

Fortsetzung folgt in einer Woche. 

Hier ist Platz für Ihren eigenen Handlungsstrang. Gibt es 2006 weitere Ereignisse, die Sie in den Alltag der Frederichs einbauen wollen?

Kapitel I – Wie alles begann

Als Schmetterlingseffekt (engl. butterfly effect) bezeichnet man den Effekt, dass in komplexen, dynamischen Systemen eine große Empfindlichkeit auf kleine Abweichungen in den Anfangsbedingungen besteht. Geringfügig veränderte Anfangsbedingungen können im langfristigen Verlauf zu einer völlig anderen Entwicklung führen.
(gefunden in Wikipedia)

 

Alle Handlungsstränge haben einen Bezug zur Wirklichkeit. Hatten Sie selbst eigene Ideen, welche einen Einfluß auf die Entwicklung der deutschen Geschichte ausgeübt hätten? Wer hätte diese umsetzen können? 

Das Buch “Der Wandel” wird Onlinebuch

In  Romanform  wird beiläufig  und  allgemeinverständlich  eine  völlig  andere  Entwicklung  der  deutschen  Weltmarktstellung  im  Onlinebereich  geschildert. Das  Buch  geht  davon aus,  dass  1999 / 2000  aktiv  politisch  Weichen  in  Form  einer  Agenda  2005  gestellt  wurden. Die  fiktive  Story  hätte  sich  ereignen  können,  da  die  technischen  Voraussetzungen  im  Jahr  2000  bereits  vorhanden  waren.  Beiläufig  werden  im  Buch  viele  Patente  umgesetzt,  welche  damals  als  Idee  schon  vorhanden  waren,  aber  meist  bis  heute  nicht  umgesetzt  sind. Alle  vorgestellten  Konzepte  sind  betriebswirtschaftlich  und  technisch  realisierbar. In  der  Geschichte  ist  Deutschland  in  den  Bereichen  Marktanteile  Onlinehandel,  Wirtschaftsentwicklung,  Internetsicherheit,  Kriminalitätsprävention  und  Umweltschutz  besser  aufgestellt,  als  in  der  Realität.  Postbote  Ole  Frederichs  wird  2002  durch  Einstellung  der  Briefzustellung  fast  arbeitslos.  Wird  er  den  Wandel  bewältigen? In  den  USA  und  Europa  setzen  sich  unterschiedliche  Konzepte  im  Onlinebereich  durch.  Auf  der  einen  Seite  stehen  Suchmaschinen  mit  ihrem  offenen  unstrukturierten  Angebot.  Auf  der  anderen  Seite  steht  das  FINDER  Konsortium  mit  einem  völlig  neuen  Konzept. Das  Buch  endet  2015. Globalisierung  und  Onlinebereichs  haben  inzwischen  viele  unerwartete  Wendungen  genommen. Es  bleibt  der  Appell  an,  Politik,  Unternehmen  und  Nutzer,  sich  aktiv  dem  Wandel  zu  stellen,  anstelle  sich  wie  heute  immer  deutlicher  sichtbar  von  Veränderungen  überrollen  zu  lassen.

Mehr zum Autor Olaf Berberich erfahren Sie unter Über den Autor .

Machen Sie den ersten Schritt für eine gestaltete Zukunft:

  • Bauen Sie eine Handlung mit Ihrer persönlichen Zukunftsvision in diesen Roman ein. Alle Aspekte, durch welche wir unsere Zukunft beeinflussen (positive und negative) sind willkommen.
  • Wenn Sie Insider des dot.com Hypes waren, schreiben Sie in fiktiver Romanform, wo wir heute ständen, wenn Ihre Visionen  (ab 1999) verwirklicht worden wären, notfalls auch unter einem Aliasnamen.  

Dieser Roman geht von einer alternativen Wirtschaftsentwicklung im Internetbereich aus.
Viele reale Ereignisse werden in einem nur leicht veränderten Zusammenhang dargestellt.
 
Alle Rückschlüsse, wie sich  die dargestellte veränderte Realität auf die genannten Unternehmen und Staaten auswirken, sind  rein fiktiv. 
Rückschlüsse auf tatsächlichen Handlungen von Unternehmen, Personen und Staaten liegen im Ermessen des Lesers, werden jedoch vom Autor nicht getroffen.
Die im Buch genannten Markennamen wie Microsoft, Google, Yahoo, Mannesmann, Deutsche Post etc. sind geschütztes Copyright der einzelnen Firmen. Auch diese Firmen werden im Zusammenhang einer in 2000 beginnenden alternativen Entwicklung gesehen.
Übereinstimmungen mit tatsächlich jetzt oder in Zukunft stattfindenden Ereignissen in Staaten oder Firmen oder mit existierenden Personen wären rein zufällig. Es ist nicht beabsichtigt, tatsächliche Intentionen von Firmen darzustellen oder zu kritisieren. Vielmehr soll das Buch alle am Entwicklungsprozess des Internets Beteiligten sensibilisieren, alle Maßnamen zu ergreifen, damit sich das dargestellte Negativszenario nicht ereignet.
 
 
Die technischen Hintergründe der Grundstory basieren im Wesentlichen auf den aufgeführten Patentanmeldungen.

Herausgeber ist die getTIME.net GmbH, 47798 Krefeld, Roßstr. 183. Alle Nutzungsrechte vorbehalten.
Das Veröffentlichen einer Kopie einzelner Beiträge im Internet ist gestattet, solange alle hinterlegten Links funktionsfähig erhalten bleiben. Sonstige Kopien (z.B. auf Papier) sind nur gestattet, wenn die hinterlegten Linkadressen sichtbar gemacht werden (z.B. vollständige URL als Text eingefügt).

 

Über den Autor des Buches 7/11: Insiderstory des Wandels in Deutschland 1999-2015

Der Strukturwandel und ich

Nicht einmal 20 Jahren alt, mit einer kleinen Druckerei Unternehmer geworden, begegnen wir uns das erste Mal, nun ein bisschen älter geworden, schon zum vierten Mal:

– der Strukturwandel, welcher unerbittlich, aber vorhersehbar seinen Verlauf nimmt
– und ich, der ich immer die Chancen des Strukturwandels versucht habe zu nutzen, oft gebremst von Menschen, welche alles daransetzen, am  Gestrigen festzuhalten, anstatt sich der Herausforderung zu stellen.

Das erste Mal (ca. 1988) da war es der Setzer, der meinte, genug gelernt zu haben, nach dem er bereits den Sprung vom Bleisatz zum Fotosatz geschafft hatte. Nun sollte es also ein Wort mit 3 Buchstaben sein, das seine Zukunft bestimmte: DTP.
Ich selbst war damals an den Anfängen von Calamus beteiligt. Wie ich erfreut festgestellt habe, auch heute noch am Markt und von einer Fangemeinde hoch geschätzt.

Das zweite Mal (ca. 1990), da war es der Reprograf, der gewohnt war, Farbe als 4 schwarz-weiße Farbauszugsfilme zu sehen. Damals bin ich mit dem eigenen Bildbearbeitungsprogramm SightColorcom am Markt gescheitert, obwohl dieses Programm eines der ersten Systeme am Markt war, welches hochauflösende Bilddaten auf dem PC verarbeiten konnte.

Das dritte Mal (ca. 1991), da war es die Text-Bild-Integration. Gerade erst umgelernt, mussten Setzer und Reprografen schon wieder umlernen. Digitaldruck kam bald auch noch hinzu. Ich habe damals als erster die Qualifizierung Text-Bild-Integrationsfachmann in Leben gerufen.
Als einer der ersten waren wir damals in der Lage, an die großen Hell-Reproscanner zusätzlich zu den Bilddaten Schriftdaten zu übergeben. Besonders freut mich, dass hieraus das Produkt BESTColor hervorgegangen ist, heute von EFI als Quasistandardrip für farbverbindliche Tintenstrahldrucker vertrieben.

Das vierte Mal (ca. 1997 – heute), da ist es der Wandel in Handel und Dienstleistung, welcher durch das Internet hervorgerufen wird. Ca. 300 Absolventen haben die GraTeach Führungsschmiede mit unterschiedlichen Schwerpunkten besucht. Viele sind heute in Positionen mit Führungsverantwortung, z.B. im Management international tätiger Unternehmen oder als Geschäftsführer / Berater von innovativen Mittelständlern. 30 davon werden in Zukunft im GraTeach Think Tank innovative Konzepte diskutieren.

Was haben alle 4 Strukturwandel gemein?

Man kann jeden Strukturwandel im wesentlichen in drei Phasen teilen:

1. Der Hype
Immer dann, wenn eine revolutionäre Idee auf dem Markt gepusht wird, sind die Erwartungen von den Produzenten überschwänglich. Oft lassen sich die Konsumenten – siehe Dotcom Blase – von diesem Enthusiasmus anstecken, ohne jedoch selbst bereits an der Entwicklung teilzuhaben.

2. Die Ernüchterung
Meist werden überzogene Erwartungen nicht erfüllt. Die Qualität der Neuerungen reicht nicht an das bereits Vorhandene heran. Die Dauer, bis der Strukturwandel vollzogen ist, wird unterschätzt, da das Beharrungsvermögen aller Beteiligten nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Diese Phase stellt für die in dem jeweiligen Bereich Beschäftigten existenziell die größte Bedrohung dar. Viele fühlen sich durch die Übergangsprobleme in ihrer innovationsfeindlichen Haltung bestätigt und beschäftigen sich nicht weiter mit dem Wandel.

3. Die Durchsetzung
Oft, ohne von den Beteiligten noch bemerkt zu werden, setzen sich Innovationen allmählich durch. Seiteneinsteiger übernehmen wesentliche Marktanteile, weil sie zum richtigen Zeitpunkt durchstarten, ohne durch den jeweiligen Strukturwandel vorbelastet zu sein. Etablierte Betriebe verschwinden vom Markt.

Was unterscheidet den vierten Strukturwandel von den ersten drei benannten?

Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Dauer und der Komplexität des Wandels. Der Wandel im Text-Bild Bereich war jedes Mal im Wesentlichen auf eine Berufsgruppe und das Erlernen bestimmter Fähigkeiten begrenzt.
Zu den bereits angeführten Aspekten der Dauer und der Komplexität des Wandels kommt die Globalisierung als weiterer Parameter hinzu.
Der Wandel durch das Internet wirkt sich auf fast jede bisherige private und geschäftliche Tätigkeit aus. Entsprechend länger dauern die einzelnen Phasen.
Wenn bei den drei geschilderten überschaubaren Strukturwandeln viele Akteure die Zukunft nicht vorhergesehen haben, wie sollen einzelne die zukünftigen Herausforderungen des Internets bewältigen?

1997 – 2000 in den Zeiten des Hypes im Internet habe ich mich z.B. als Mitorganisator des ersten Deutschen Electronic-Commerce-Kongresses auf der EuroShop (Ausrichter Deutscher Multimediaverband) zu Wort gemeldet. In der Phase der Ernüchterung habe ich mich auf die Phase der Durchsetzung vorbereitet. Ca. 100.000 unique user besuchen inzwischen unsere im Rahmen einer Akzeptanzstudie aufgebauten Portale. Ein der Komplexität des Wandels angemessenes Portalnetzwerksystem ist somit marktfähig.

Wir befinden uns bereits mitten in der dritten Phase, der Durchsetzung, obwohl viele Konventionelle im Handel immer noch davon träumen, dass es bald wieder aufwärts geht. Der wirkliche Kahlschlag steht hier erst noch bevor.

Ich biete allen, welche in Deutschland und in einem zweiten Schritt in Europa aktiv die Zukunft gestalten wollen an, sich an dem Aufbau eines Netzwerks zu beteiligen, um sich Marktanteile im globalen Wettbewerb gemeinsam zu sichern.
Nur wenn wir jetzt alle uns zur Verfügung stehenden Ressourcen aktivieren, werden wir in Zukunft noch eine Rolle spielen.

Eine wesentliche negative Entwicklung durch das Internet sehe ich darin, dass Geschäftsbeziehungen immer flüchtiger werden, Konzepte nicht mehr reifen können, Langfriststrategien meist nicht mehr erkennbar sind. Diesem Trend kann man entgegentreten, indem man mit den Netzwerkpartnern eine feste Beziehung über eine Beteiligung eingeht. Ein solches Konzept wird von mir deshalb favorisiert.
Ich freue mich darauf, in Zukunft viele neue Weggefährten kennen zu lernen, in schlechten und in guten Zeiten.

Ihr

Olaf Berberich

Umsatzträger Web 2.0 Projekte: Neuartige Werbelinks für Blogsoftware

Banner  oder  Fenster  welche  man  wegklicken  muss,  verärgern  oft  den  Nutzer  und  bringen  keinen  Umsatz.   Aus  diesem  Grund  hat  getTIME.   net  jetzt  für  alle  Web2.0  Projekte  einen  Linkgenerator  entwickelt.   Einzelne  Wörter  der  Texte  werden  automatisch  mit  Links  versehen,  welche  zu  einer  dem  Wort  zugeordneten  Kategorie  führen.   Der  mit  einer  Kategorie  verbundene  Premiumpartner  des  Synergienetzwerks  Mittelstand  zahlt  den  Web2.0 Projekten  je  Klick  auf  einen  Werbelink  eine  Provision.   Testen  kann  man  dies  im  Blog  des  Synergienetzwerks  Mittelstand  unter  www.via-mediator.de/blog . Sie haben Interesse an der Finanzierung Ihres Web2.0 Projekts?

Bitte gehen Sie über unser Kontaktformular Web 2.0 Projekt .

Ihr Olaf Berberich 
  

Prüfungspflicht erweitert

Der  BFH  hat  entschieden,  dass  zum  Vorsteuerabzug  be­rechtigende  Rechnungen  den  richtigen  Namen,  d. h.   die  Firma,  und  die  richtige  Adresse  des  leistenden  Unter­nehmers  enthalten  müssen.   Der  Sofortabzug  der  Vorsteuer  gebiete  es,  dass  der  Finanzverwaltung  eine  leicht  nach­prüfbare  Feststellung  des  leistenden  Unternehmens  er­möglicht  wird.   Der  Unternehmer,  der  den  Vorsteuerabzug  begehre,  trägt  die  Feststellungslast  dafür,  dass  der  in  Rechnung  angegebene  Sitz  des  leistenden  Unternehmers  tatsächlich  bestanden  habe.      

 

Synergienetzwerk Mittelstand wird INNOVATIONSPRODUKT 2008


Das  Produkt  überzeugte  die  Jury  durch  seinen  Nutzwert,  Innovationsgehalt  und  seine  Mittelstandseignung.  Die  Auswahl  erfolgte  unter  mehr  als  1600  Bewerbungen.  Erstmals  wurde  der  Innovationspreis  unter  der  Schirmherrschaft  von  Herrn  Professor  Dr.  Andreas  Pinkwart  durchgeführt.  Dem  bisher  bundesweit  einzigen  Innovationsminister  liegen  die  Themen  Innovation  und  Mittelstand,  welche  auch  beim  INNOVATIONSPREIS  im  Vordergrund  stehen,  besonders  stark  am  Herzen.  Wir  freuen  uns  über  die  Anerkennung  für  viele  Jahre  harter  Arbeit.  Wir  werden  weiter  mit  aller  Kraft  daran  arbeiten,  den  zunehmenden  Tendenzen,  das  Internet  auf  Massenwaren  und  Standardinformationen  zu  begrenzen,  mit  einem  vielfältiges  Angebot  von  Spezialisten  hinter  bis  zu  40.000  Kategorien  entgegenzutreten. Hierzu  bedarf  es  mutiger  Mittelständler,  die  bereit  sind,  mit  uns  neue  Wege  zur  Sicherung  ihres  langfristigen  wirtschaftlichen  Erfolgs  zu  gehen.

Mittelständler mit Interesse an der Aufnahme in das Synergienetzwerk benutzen bitte unser Kontaktformular Synergienetzwerk-Mittelstand .
Ihr Olaf  Berberich 

(Geschäftsführer  getTIME.net) 

IPhone optimiert (gt sw) Betatester gesucht

Endlich  ist  es  möglich,  mit  der  gleichen  Internetadresse  auf  einem  hochauflösenden  Bildschirm  und  auf  dem  Handy  zu  surfen.  Hierfür  wurde  die  www.citythek.de  speziell  auf  die  reduzierte  Darstellung  des  IPhone  mit  480  Pixel  Breite  angepasst. Bei  Anklicken  des  Button  wird  jetzt  das  obere  Feld  verkleinert  und  so  dem  Partner  ein  maximaler  Darstellungsbereich  eingeräumt. Über  den  Button  wird  das  Suchfeld  wiederhergestellt. Sollten  Sie  zur  Darstellung  im  IPhone  Verbesserungsvorschläge  haben,  schreiben  Sie  uns  eine  Mail  unter  Kritik  IPhone  Übrigens  bei  unserem  Partner  Telefon.de  gibt  es  bis  auf  Widerruf  iPhone  mit  Vodafone  Vertrag.

Ihr  getTIME.net  Service  Team    

www.finders.de – der schnelle Sucheinstieg (gt/sw)

Die www.citythek.de Homepage bietet umfangreiche Informationen mit entsprechenden Ladezeiten. Mehrfach wurde der Wunsch nach einem schnellen Sucheinstieg geäußert.
Diesen Einstieg bietet ab sofort die Seite http://www.finders.de/

Ihr getTIME.net Service Team