Nach langer Planungsphase wollten wir insbesondere im Umweltbereich bei dem Anbau eines Hauses alles richtig machen. Viele Stunden beschäftigten wir uns intensiv mit den Möglichkeiten des Energiesparens. Schließlich entschieden wir uns für eine optimale energetische Dämmung mit Dreifachverglasung und das größte Modell CWL 400 einer kontrollierten Wärmerückgewinnungsanlage der Firma Wolf Heizungstechnik.
Auf der Website heißt es:“
Aktiv gegen Schimmelbildung!
Mit der Comfort-Wohnungs-Lüftung CWL mit Wärmerückgewinnung wird die verbrauchte Luft aus Küche, Bad und WC abgesaugt, über den Kreuz-Gegenstromplattentauscher die Wärme entzogen und gefiltert ins Freie gefördert.
Daten und Fakten im Überblick:
Herausnehmbarer Kunststoff-Kreuz-Gegenstromplattentauscher.
Wärmerückgewinnung aus der verbrauchten Luft bis zu 95 %.
Geeignet für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Büros.
Saubere, pollenfreie, frische Luft – lüften bei geschlossenen Fenstern, ohne Straßenlärm (nicht nur für Allergiker).“ (Quelle : http://www.wolf-heiztechnik.de/de/pkp/produkte/lueftungstechnik/cwl.html ).
Es war nicht ganz einfach einen Handwerker zu finden, der sich mit diesem Thema auskannte. Auf der Rheinischen Landesausstellung schließlich lernten wir im Wolf Demomobil einen Handwerker die Firma A….. J… GmbH aus Krefeld siehe http://www.wolf-heiztechnik.de/de/pkp/service/haendlersuche.html?haendler=z1&plz=47803&plzauswahl=47803%3B51.33745%3B6.51974%3BKrefeld kennen.
Wir gingen davon aus, dass ein Handwerker, welcher vom Hersteller mit der Vorführung des Gerätes beauftragt war und auch auf der empfohlenen Liste der Handwerker bei Wolf stand, dieses Thema beherrschte. So beauftragten wir diesen.
Als Allergikerfamilie überzeugte uns, dass wir nicht nur erhebliche Heizkosten sparen würden, sondern daneben auch Heuschnupfen und neurodermitische Erscheinungen durch die saubere Luft erheblich reduziert würden.
Ein weiterer Vorteil, dass man in dem sehr dichten Neubau keinen Schimmelpilz befürchten musste und nicht mehr Lüften musste, rundete die Sache ab.
Der CWL 400 sollte ausreichend Luft für die ca. 120qm Wohnung zur Verfügung stellen.
Zur Sicherheit befragten wir noch einen Gutachter, warum man nicht mehr von dieser tollen Möglichkeit hören würde. Hinter vorgehaltener Hand sagte der Gutachter:“ Wir verdienen doch gut an der Behebung von Schimmelpilz“. Die letzten Bedenken waren verflogen.
Uns war bewusst, dass – da wir teilweise im Bestand bauten – das Verlegen von Zuluft- oder Abluftrohren in alle Räume eine besondere Herausforderung darstellten und sprachen die Rohrführung genau mit dem Installateur ab und erstellten für ihn sogar einen Rohrinstallationsplan.
Als eine erhebliche Herausforderung erwies sich die Koordination der Arbeiten mit den verschiedenen Bauphasen. Schließlich mussten Rohre vor Estrich und dem Setzen der neuen Wände verlegt werden. Während die eigentliche Anlage erst ganz am Ende montiert wurde.
Abenteuerlich mutete teilweise die Montage der nur ineinander gesteckten Rohre an.
So wurde ein Rohr ohne weitere Befestigung 6 Meter durch das Haus gehängt. Darauf angesprochen, sah der Installateur keinen Bedarf, etwas zu ändern.
In der Phase, in welcher der meiste Baudreck entstand, stellten wir dann entsetzt fest, dass alle Rohre offen waren und so ungehindert der Baustaub und Teile der Glaswolle in die Rohre eindringen konnten. Sofort, aber dennoch viel zu spät, verschlossen wir die Rohre mit Plastiktüten und Gummis. Im Herstellermontagehandbuch fanden sich weder zur fachgerechten Montage von vertikalen Rohren noch zur Verhinderung des Eindringens von Staub Hinweise.
Nach fast unzähligen weiteren Problemen mit dem Installateur bestanden wir auf eine ordnungsgemäße Abnahme durch den Hersteller. Die Messungen ergaben, dass die vom Hersteller Wolf vorgegebenen Luftmengen nicht erreicht wurden.
Insbesondere die Abluft der Waschküche – angeschlossen über das oben erläuterte 6 m lange Rohr, funktionierte nicht.
Dadurch, dass der Installateur immer wieder drohte, die Arbeit niederzulegen, wenn nicht eine weitere Teilzahlung erfolgte, hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 70% der vereinbarten Summe gezahlt.
Als wir den Installateur damit konfrontierten, dass er in keiner Weise die Anlage geplant hatte, behauptete er, der Hersteller habe geplant, was dieser bestritt.
Dem Installateur wurde von Wolf aufgegeben, die ein oder andere Änderung durchzuführen, was jedoch an den Problemen nur wenig änderte. Ein stärkeres Gerät ist bei Wolf nicht im Programm, so dass es keine Möglichkeit gibt, Abhilfe zu schaffen. Es handelt sich bei uns immerhin um eine normale Wohnungsgröße und nicht um ein Mehrfamilienhaus gemäß der Prospektaussage.
Dann kam 2011 direkt nach unserem Einzug der heiße Frühling. Im letzten Moment stellten wir fest, dass ein Gerät in einem zu entlüftenden Raum überhitzte. Im entsprechenden Raum waren Zuluft und Abluft vertauscht worden. Der Beauftragte des Herstellers hatte dies nicht gemerkt, da auf dem Messgerät anstelle von Plus nur ein kleines Minus angezeigt wird.
Der Bypaß, der nachts die warme Luft durch kalte Außenluft tauschen sollte, schien nicht zu funktionieren. Auf einem digitalen Thermometer ließen sich die 30 Grad in keiner Weise reduzieren, obwohl nachts die Luft unter 15 Grad abkühlte.
Vom Hersteller wurde uns nur lapidar mitgeteilt, wir hätten schließlich keine Klimaanlage gekauft.
Schließlich kündigte der Installateur den Werkvertrag und war nicht mehr bereit, die falsch gelieferte Hauptabzugshaube auszutauschen. Vorher hatte der gelernte Heizungsinstallateur uns gestanden, dass dies seine Erstinstallation einer Lüftungsanlage sei.
Fazit: Wir dachten, schlimmer könnte es nicht mehr kommen.
• Durch den permanent in die Räume gewirbelten Baustaub nahmen die Allergien nicht ab, sondern zu.
• Da einige Zimmer stanken, begannen wir doch wieder zu lüften.
• Die Waschküche konnte so eigentlich nicht betrieben werden. Hier installierten wir durch einen anderen Lüftungsbauer auf unsere Kosten ein weiteres Zuluftsystem.
Doch die Alternativen schreckten noch mehr:
• Aufreißen den Wände möglicherweise vom Keller bis zum Dachgeschoss
• Möglicherweise vorübergehender Umzug in ein Hotel.
• Verklagen des Heizungsmonteurs auf Rückbau.
Wir versuchten uns zu arrangieren, doch dann kam der kalte Januar/Februar 2012 und das Gerät fror ein, obwohl am Niederrhein nachts nie mehr als 10 Grad Minus waren und wir ein Vorheizregister zum Aufheizen der einströmenden Luft gekauft hatten.
Da der Installateur den Werkvertrag gekündigt hatte, baten wir Wolf, uns einen anderen Installateur in unserem Gebiet zu nennen, der die von uns erwartete Gewährleistungsarbeit ausführen konnte.
Wir erhielten zwei Telefonnummern. Bei dem ersten erfolgte kein Rückruf, bei dem zweiten informierte man uns, dass man seit langem nicht mehr tätig sei.
Weitere auf der Homepage von Wolf gelistete Betriebe, welche auf eigener Homepage sogar Lüftungstechnik anboten, weigerten sich, sich der Anlage anzunehmen, da mane hiermit keine Erfahrung hätte.
Wir beauftragten nun den Lüftungsbauer, der eine weitere Lüftung in der Waschküche eingebaut hatte, sich das Gerät anzusehen.
Dieser äußerte sich mehrfach entsetzt über die billige Bauweise des Gerätes. So war das Kontrollfeld nur in den wie Verpackungsmaterial anmutenden Plastikrahmen gesteckt und fiel direkt heraus, nachdem die Verkleidung geöffnet war.
Im Gerät stand das Wasser an der falschen Stelle und nicht in dem Becken mit Ablauf.
Es ist nicht vorstellbar, wie der Kunststoff-Kreuz-Gegenstromplattentauscher 15 Jahre lang einmal im Jahr zum Reinigen herausgenommen und dann wieder hereingesetzt werden kann, ohne dass der Kunststoffrahmen kaputtgeht.
Schließlich stellte der Lüftungsbauer fest, dass die vier Anschlüsse völlig vertauscht sind. Anstatt, dass das Gerät mit zwei Luftkreisläufen zwischen dem Gegenstromplattentauscher Luft austauscht, wird die Außenluft direkt in den Innenraum geleitet.
So wird dafür Strom gebraucht, um im Sommer die heiße Luft und im Winter die kalte Luft in das Gebäude zu ziehen. Das Vorheizregister erwärmt dann die Raumluft, um dann warme Luft nach außen zu blasen. Es mag sein, dass sich hierüber einige Vögel gefreut haben. Unsere Heizkosten wurden jedoch nicht reduziert, sondern sind wahrscheinlich sogar gestiegen.
Sicherlich wurden wir vom Installateur bewusst darüber getäuscht, dass er ein Fachmann sei. Aber hieran hat der Hersteller eine wesentliche Mitschuld. Schließlich wird auch heute noch die Angela Johannes GmbH (aj-sanitaer.de) auf den Seiten des Herstellers empfohlen und der Hersteller hat trotz mehrerer Schreiben von uns keinerlei Interesse gezeigt, Schaden von seinem Ruf abzuwenden.
Ohne Kenntnis, wie sich andere Hersteller verhalten, zeigt unsere Erfahrung, ein neues Haus zu bauen ist mutig, eine kontrollierte Wärmerückgewinnung einzubauen, kann einen die letzen Nerven kosten und in einem ökologischen Desaster enden.
Bitte teilen Sie hier mit, wenn Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben.