Bürokratieabbau – Kamp-Lintfort – Herbst 2005, 4.Teil, Kapitel II

An  einem  grauen  Herbsttag  fuhr  Nass  auf  der  Landstraße  zu  seinem  nächsten  Projekt.   Nass  war  einer  von  30  Projektleitern  der  Unternehmensberatung  Benning  und  Co. ,  welche  im  Auftrag  der  Bundesregierung  dieStrukturreform  von  Bund,  Ländern  und  Kommunen  auf  Basis  der  neuen  Kategorienstruktur  umsetzte. Innerlich  fühlte  sich  Nass  müde.   Drei  Jahre  war  er  nun  dabei.   Nachdem  2002  die Semantikredaktion  die  Kategorien  für  die  öffentliche  Hand  freigegeben  hatte,  wurde  in  Bund  und  Ländern  zwei  Jahre  darum  gerungen,  alle Abteilungen,  Ministerien,  etc.   den  für  die  Bürger  auf  Eindeutigkeit  überprüften  Kategorien  zuzuordnen. 2004  dann  hatte  man die  Städte  über  50. 000  Einwohner  abgearbeitet.  Umso  kleiner  die  Städte  wurden,  desto  größer  wurden  die Probleme.  

Vorbei  am  Schild  zu  einem  Technologiezentrum,  dann  links  vorbei  an  den  alten  von Siemens  übernommenen  Produktionshallen  des  Mobilfunkherstellers  BenQ,  sah  Nass  rechts  den alles  überragenden  Förderturm  mit  dem  Zechengelände  vor  sich. Die  Kumpel,  welche  die Straße  überquerten,  ließen  keinen  Zweifel  daran,  dass  hier  noch  im  Bergbau  gearbeitet  wurde. Wie  eine  Zeitreise  in  die  Vergangenheit  kam  es  ihm  vor.   Er  hielt  an  einer  Ampel.   Sein  Blick  fiel  auf  einen  grauen  Kasten,  der wohl  den Einkaufsmittelpunkt  der  Stadt  darstellte.   Irgendwie  schien  hier  nach  dem  Wirtschaftswunder  der  60er  Jahre  die  Zeit  stehen  geblieben  zu  sein. Seine  Gedanken  schweiften  ab  zur  Schulung  vor  wenigen  Wochen  in  der FINDERS  Zentrale  in  Friedrichshafen.   Er  hatte  sie  immer  noch  nicht  vergessen.   Shaona  Magu,  was  für  ein  Name.   Und  was  für  eine  quirlige  kleine  Person! Sie  stammte  aus  den  Malediven  und  hatte  sich  bestimmt  ähnlich  gefühlt,  als  sie  eine  Zeitreise  aus  der  Vergangenheit  ihrer  Insel  in  die  hochtechnologische  Gegenwart  von  FINDERS  hinter  sich  brachte. Energisch  hatte  sie  erklärt:  „  Sie  werden  immer  wieder  in  Ihrer  Arbeit  feststellen,  dass  die  Behörden  versuchen,  Besitzstände  zu  sichern.  Die  Kategorien  sind  für  das  einfache  Verständnis  des  Bürgers  definiert.   Sie  sind  eine  Verdichtung  des  sprachlichen  Standards.   Lassen  Sie  sich  auf  keine  Diskussionen  ein!“  

Nur  mit  halbem  Ohr  hatte  er  zugehört.   Viel  interessanter  war  es,  ihren  vollen  Mund  zu beobachten.

Er  war  sich  sicher,  das  Paket  mit  allem  Glück  der Welt  war  bereits  verschnürt  und  versendet  worden  und  er  könnte  nie  der  Empfänger  werden.   So  eine  Frau  konnte  einfach  nicht  mehr  zu  haben  sein. Das  Hupen  des  Hintermanns  brachte  ihn  wieder  in  die  Gegenwart  zurück.   Nachdem  er  sich  einen  Parkplatz  gesucht  hatte,  betrat  er  das  Rathaus.  

In  dem großen  Rathaussaal  wurde  er  bereits  erwartet.   Auch  die  10  Mitarbeiter  seines  Teams  waren  vollständig  anwesend. Es  war  einige  Minuten  vor  10. 00  Uhr.   Die  Koordination  der  Zusammenarbeit  hatte  die  Stadt  an  ihren  technischen  Mitarbeiter  Frank  Bitter  delegiert. Dieser  schaltete  den  Beamer  ein  und  aus,  ohne  ihm  ein  Licht  zu  entlocken.   Nass  verschwendete  keinen  Gedanken  daran,  ob  hier  mal  wieder  der Versuch  unternommen  wurde,  die  Zusammenarbeit  zu  sabotieren.   Er  sprach  kurz  zu  einem  seiner  Mitarbeiter  „Unser  Equipment. “

Der  Mitarbeiter  baute  den mitgebrachten  Beamer  und  Laptop  mit  Mobilfunkkarte  auf.   So  war  sichergestellt,  dass  auch  die  Internetleitung  funktionierte.  

Nass  erläuterte  kurz  dem  Stadtdirektor  und  den  Abteilungsleitern  sein  Vorgehen:

„Unsere  Beratung  verläuft  in  drei  Phasen. Zuerst  bekommen  alle  Mitarbeiter  der  Stadt  –  auch  die  der  stadtnahen  Institutionen  wie  Stadtwerke  etc.   –  einen  Fragebogen.   Jeder  Mitarbeiter  soll  beschreiben,  welche  Aufgaben  er  aus  seiner  Sichtweise  gegenüber  Bürgern  erfüllt. Dieser  Fragebogen  wurde  in  Zusammenarbeit  mit  einer dem statistischen Durchschnitt entsprechenden Gruppe von Bürgern  erstellt.   Die  Antworten  sollten  so  formuliert  sein,  dass  jeder  Bürger  versteht,  was  in  dem jeweiligen  Amt  passiert.   In  der zweiten  Phase  stimmen  wir die Aufgaben  mit  unseren  Kategorien  ab. In  der  dritten  Phase  haben  Sie  die  Möglichkeit,  eine  neue  Kategorie  vorzuschlagen,  wenn  Sie  sich  mit  Ihrem  Arbeitsbereich  nicht  zuordnen  können“. „Na,  welche  Informationen  hier  wohl  bereits  angekommen  waren?“  überlegte  Nass.   Am  Anfang  hatte  jedes  Bundesland,  jede  Stadt  versucht,  neue  Kategorien  durchzudrücken.   Nachdem  bei  der  zentralen  Aufarbeitung  der  Anfragen  immer  wieder  festgestellt  wurde,  dass  Abteilungen,  welche  sich  nicht  einordnen  konnten,  entweder  das  Gleiche  wie  eine  andere  Abteilung  oder unsinnige  Arbeiten  erledigten,  und  somit  eingespart  werden  konnten,  hatte  die  Anzahl  der Vorschläge  schlagartig  abgenommen. Zwei  Tage  waren  seine  Mitarbeiter  damit  beschäftigt,  bei  dem Ausfüllen  der  Fragebögen  zu  helfen.   Am  Abend  des  zweiten  Tages  saß  Nass  mit  seinem  Team  über  der  Auswertung  der  Fragebögen.

„Niederrheinische  Betonköpp,“  murmelte  ein  Mitarbeiter.   Nass  sah  ihn  scharf  an.   Es  war  bei  Benning  und  Co.   ein  eisernes  Gesetz,  dass  mansich  nie  negativ  über  seine  Kunden  äußerte. „Ich  weiß  gar  nicht,  was  Sie  haben,  ich  habe  mit  Schlimmerem  gerechnet.   Sie  dürfen  Kamp – Lintfort  nicht  mit  der  Organisation  z. B.   von  Köln  vergleichen. “  

Am  nächsten  Tag  verlief  die  zweite  Phase  erstaunlich  problemlos.   Das  System  der Aufgaben  in  Kamp  -Lintfort  war  durchdacht.   Vor  dem  Rathaussaal  traf  Nass  den  Wirtschaftsförderer.

„An  ihren  Strukturen  war  aber  schon  eine  Unternehmensberatung  dran?   Das  war  doch  ordentlich  teuer.   Kann  die  Stadt  sich  so  was  überhaupt  leisten?“

Der  Wirtschaftsförderer  sah  ihn  wütend  und  irritiert  zugleich  an,  sagte  aber  nichts. In  der  anschließenden  Sitzung  wurden  keine  weiteren  Kategorien  vorgeschlagen.   Nass  und  sein  Team  waren  zufrieden.   Sie  wurden  pauschal  bezahlt  und  waren  hier  zwei  Tage  früher  fertig  als  erwartet.

„War  das  nicht  ein  Wink  des  Schicksals,  Shaona  einfach  anzurufen?“  dachte  Nass.

Rückblick  auf  das Jahr  2005

Google  hatte  begonnen,  systematisch  selbst  Dienste  in  den  Bereichen  anzubieten,  welche  am  häufigsten  von  Nutzern  abgefragt  wurden. Das  häufigste  Keyword  war  über  Jahre  Routenplaner.   Hier  kaufte  Google  verschiedene  Firmen  und  brachte  Google  Earth  und  Google  Maps  auf  den  Markt.

Das  zweithäufigste  Keyword  war  Wetter.   Google  bot  darauf  hin  zahlreiche  Wetterdienste  und  Möglichkeiten  an,  das  regionale  Wetter  über  sogenannte  Gadgets  immer  im Browser  anzuzeigen. Ein  weiteres  Keyword  war  Telefonbuch.   Google  baute  systematisch  in  Google  Maps  alle  Firmenadressen  ein.    

Der Anweisungsempfänger – Eldenburg bei Waren – August 2005, 3.Teil, Kapitel II

Nach  und  nach  entwickelte  sich  dieses  Fax  für  Talik  zum  wichtigsten  Kommunikationsmedium  neben  dem  Telefon  zur  Außenwelt.   So  schickte  Isabella  ihm  regelmäßig  Fotos  aus  New  York.   Jedes  Foto  ging  über  eine  ganze  DIN  A4  Seite,  damit  Talik  auch  etwas  erkennen  konnte.   Es  war  ein  heißer  Sommertag.   Talik  hatte  fast  einen  Monat  von  seiner  Tochter  nichts  gehört.   Ob  es ihr  wohl  gut  ging?  Talik  wollte  seiner  Tochter  nicht  auf  die  Nerven  fallen,  deshalb  achtete  er  streng  darauf,  dass  er  ihr  nicht  mehr  R – Faxe  schickte,  als  sie  ihm. Sein  Häuschen  hielt  ihn  in  Trab.   So  hatte  er  nicht  zu  viel  Zeit  zum  Nachdenken.   Im  Sommer  wurde  das  kleine  Grundstück  zum  Urwald.   Er  musste  zumindest  den Weg  von  Disteln  und  Brennnesseln  sauber  halten.   Talik  war  froh,  dass  er  nicht  in  einer  dieser  Reihenhaussiedlungen  wohnte,  wo  jeder  Nachbar  akribisch  überprüfte,  ob  auch  der  Rasen  gemäht  war.   Einen  Vorgartenschönheitswettbewerb  brauchte  er  in  seinem  Alter  wirklich  nicht.  

Sein  Häuschen  lag  einsam  an  der Wasserverbindung  zwischen  Kölpingsee  und  Müritz.   Eingesehen  wurde  es  nur  gelegentlich  von  ankernden  Motorbooten.

Ab  und  zu  meinte  ein  Bootsbesitzer,  dass  sein  Haus  verlassen  sei  und  sich  hervorragend  als  Anlegeplatz  eignen  würde.   Inzwischen  hatte  sich  Talik  angewöhnt,  auf  der Terrasse  immer  einen  Liegestuhl  mit  einem  Handtuch  darauf  hinzustellen.   Seit  dem  hatte  er  auch  von  Seeseite  seine  Ruhe.   Sich  in  die Sonne  legen  konnte  er  schon  lange  nicht  mehr.   Seine  Augen  waren  so  empfindlich,  dass  er  selbst  an  grauen  Tagen  draußen  eine  Sonnenbrille  tragen  musste. Neben  der Terrasse  gab  es  einen  mageren  Boden,  der mit  Moosen  überwachsen  war.   Talik  hatte  vor  einigen  Jahren  eine  Wildblumenmischung  ausgestreut.   Dieses  Jahr  wurde  er  belohnt  durch  eine  wunderschöne  Wildwiese  mit  Margariten  und  Wiesensalbei.  

Heute  waren  wieder  die  Disteln  dran.   Zu  seiner  alten  Druckerschürze  hatte  er  sich  dicke  Lederhandschuhe  angezogen  und  seine  alten  Treter.   Schließlich  konnte  er  keine  Dornen  mehr  sehen. Die  normalen  Arbeitshandschuhe  waren  nicht  undurchlässig  genug  eben  wieder  etwas  nur  für  junge  Menschen,  wie  so  vieles  in  seiner  Umgebung.

Das  Handy  klingelte.   Umständlich  zog  er  sich  die  Handschuhe  aus  und  nahm  das  Handy  in  die  Hand.   „Ja?“

„Hallo,  Paps.   Ich  bin’s,  Isabella.   Kann  ich  mit  ein  paar  Freunden  vorbeikommen?“ Isabella  übertrieb  es  ein  wenig.   Sofort  fühlte  sich  Talik  an  alte  Zeiten  erinnert.   Halluzinierte  er jetzt,  begann  die  Demenz  ihn  in  die  Vergangenheit  zu  ziehen? Nachdem  das  Telefon  viel  zu lange  stumm  blieb,  fügte  Isabella  schnell  hinzu:

„Hab  ich  Dich  erschreckt?  Wir  wollten  Dich  überraschen.   Ich  war  auf  einem  Meeting  in  Deutschland  und  hab  Levis  und  Lena  Sorzorsky  mitgebracht.   Das  ist  doch  o. k.   für  Dich?“

Talik  seufzte  erleichtert  auf.   Gott  sei  Dank,  er wurde  nicht  senil.   Isabellas  amerikanische  Ausdruckweise  zeigte  ihm  eindeutig,  dass  er  sich  nicht  in  einem  Film  aus  der  Vergangenheit  befand.   “Natürlich  freue  ich  mich.   Bring  mit,  wen  immer  Du  willst.   Aber. .   Ach  Kind  ich  habe  überhaupt  nichts  zum  Anbieten  im  Haus“.

„Mach  Dir  darüber  keine  Sorgen.   In  einer  Stunde,  ja,  ist  Dir  das  recht?“

„Ich  freue  mich. “  

Schnell  versteckte  er  seine  Handschuhe  und  sein  Gartenwerkzeug  in  den  Büschen.   Keine  Zeit  zum  Aufräumen.   „Ich  muss  Kaffee  kochen.   Ach,  wie  das  bei  mir  aussieht. “ Endlich  würde er  Isabellas  Freund  Levis  kennen  lernen. Wo  sind  nur  meine  neuen  Schuhe?  Es  war  wirklich  wie  früher.   Nach  ca.   50  Minuten  hörte  er die Drei  lachend  den Weg  entlang  kommen.

Isabella  hatte  an  alles  gedacht,  an  einen  Kuchen  und  die  Getränke.   Nach  dem Kaffeetrinken  zog  Isabella  ein  kleines  Päckchen  aus  ihrer  Handtasche  und  Talik  überkam  eine  böse  Vorahnung.

Isabella  sah  den Blick  ihres  Vaters  und  kam  ihr  zuvor.   „Ja,  Paps,  wieder  neumodischer  Schnickschnack.   Aber  wenn’s  demnächst  was  Neues  gibt,  kommt  das  automatisch.   Das  Mobile  ist  updatefähig. “

Sie  zog  ein  Handy  mit  besonders  großen  Tasten  heraus.   Wusste  sie  denn  nicht,  welch  ungeheure  Anstrengung  es  für  Talik  bedeuten  würde,  sich  auf  ein  neues  Handy  einzustellen?  Wie  viele  Anrufe  würde er  wohl  abwürgen,  nur  weil  er  die  richtige  Taste  nicht  fand?

„Ich  habe  wirklich  lange  überlegt.   Ich  weiß,  auch  wenn  die  Tasten  größer  sind,  so musst  Du  Dich  erst  daran  gewöhnen.   Aber  das Handy  kann  WLAN  und  Festnetz“.

Als  sie  Taliks  unverständiges  Kopfschütteln  sah,  ergänzte  sie kurz:  „Well,  ich  meine,  du  kannst  damit  über  das  Festnetz  und  über  das  Fax  genauso  kommunizieren  wie  mobil. “ „Was  soll  ich  denn  davon  haben?“ „Paps,  sei  mir  nicht  böse.   Aber  die letzten  Briefe,  die  du  mir  per  Fax  geschickt  hast. . .   Ich  kann  einfach  Deine  Schrift  nicht  mehr  lesen.   Ich  hab  mich  nicht  mehr  gemeldet,  weil  Du  dann  gemerkt  hättest,  dass  ich  darauf  nicht  eingehe,  sorry. “  

Talik  war  entsetzt.   Aber  ja,  erhatte  sich  schon  gewundert,  warum  sein  Brief  an  die  Rentenkasse  nicht  beantwortet  worden  war.   Altern  ist  der ständige  Verlust  von  Kompetenz,  hatte  er  mal  gehört.   Aber  bevor  er eine  Depression  bekommen  konnte,  sorgte  Isabella  dafür,  dass  er alle Hände  voll  mit  dem neuen  Handy  zu tun  hatte.   Erst  musste  er sie anrufen.   Dann  rief  sie ihn  an.   Es  dauerte  2  Stunden  und  wer  weiß  wie  viele  Telefonkosten,  bis  er  mit  dem  Telefon  einigermaßen  sicher  war.   Die  drei  gaben  sich  alle  Mühe,  seine  Langsamkeit  nicht  wahrzunehmen  und  machten  unbeschwert  weiter  Witze.   Auch  Levis  war  überaus  geduldig.   Er  schien  der Richtige  für  Isabella  zu sein.

„So,  nun  kommt  der zweite  Teil.   Fühl  mal  diese  Taste. “  Isabella  führte  Taliks  Finger  auf  eine  große  Sondertaste  oben  auf  dem  Handy.

Nach  einem  kurzen  Moment  hörte  Talik  eine  Stimme  am  Handy .

„Bitte  geben  Sie  Ihr  Textdiktat  auf“.

„Sag  doch  mal  was!“  forderte  Isabella  Talik  auf,  wohl  wissend,  dass  dieser  wieder  begann,  erhebliche  Widerstände  aufzubauen.

„Was  soll  ich  denn  sagen?“  murrte  Talik. „Irgend  was,  dann  sag  halt  guten  Tag  und  leg  auf“.

 Kurz  nachdem  Talik  aufgelegt  hatte,  gab  das  Fax  einen  Ton  von  sich,  den  er  noch  nicht  kannte.   Auf  dem  Fax  Bildschirm  erschien  „Guten  Tag“.   Unter  jedem  Wort  stand  ein  Rechteck  und  ein  Dreieck.   Isabella  drückte  den Abbrechen  – Button  und  der  Bildschirm  erlosch. „So  und  jetzt  sag  noch  was  anderes“.

Talik  drückte  die  Taste  auf  seinem  neuen  Handy:  “Liebe  Isabella,  ich  weiß  zwar  nicht  warum,  aber  ich  mache,  was  du  willst  „ Kurz  darauf  erschien  auf  dem  Faxdisplay  in  sehr  großer  Schrift:  „Liebe  Isabla,  ich  weiß  zwar  nicht  darum,  aber  ich  mache,  das  du  willst“.

Allmählich  verstand  Talik.   „Also  ich  kann  einfach  ins  Handy  sprechen  und  das  schreibt  Dir  dann  einen  Brief?“

„Na  ja,  ganz  so  einfach  ist  das  doch  nicht.   Selbst  wenn  sich  die  Sprachanalyse  an  deine  Stimme  gewöhnt  hat,  wird  sie immer  Fehler  machen.   Talik  las  noch  einmal  genau,  indem  er Wort  für  Wort  über  den  Bildschirm  scrollte.   „Oh,  das geht  aber  nicht. “

„Na  ja,  einen  Brief  musst  du auch  korrigieren.   Wenn  Du  ein  Wort  löschen  willst,  klickst  Du  auf  das  Rechteck  darunter.   Wenn  Du  ein  Wort  neu  sprechen  willst,  klickst  Du  auf  das  Dreieck  unter  dem  Wort“.   Talik  klickte  auf  die  Dreiecke  unter  „Isabla“,  „darum“  und  „das“.   Dann  betätigte  er  den  ihm  schon  bekannten  Abschickbutton.

Daraufhin  klingelte  sein  Handy  und  eine  Computerstimme  sprach:  “Bitte  korrigieren  Sie  Isabla“  wenn  Sie  fertig  sind,  betätigen  Sie  die  Abschicktaste.   Zum  Wiederholen  drücken  Sie  die  Zurücktaste.   Jetzt  war  Talik  ganz  durcheinander.   Während  Levis  und  Lena  in  die  USA  zurückflogen,  blieb  Isabella  noch  eine  Woche  bei  ihrem  Vater,  bis  sie sicher  war,  dass  er  das  Dialogsystem  richtig  bedienen  konnte.    

Wettbewerb (gt/ob). Wir suchen den PRIMUS für Schuhe

Derzeit umfasst das Synergienetzwerk Mittelstand bereits über 100 Portale. Über 40.000 unterschiedliche User (unique referer sites, Messung Strato AG) im Monat besuchen diese Portale. Alle Portale sind über die gleichen Kategorien verbunden.
Die bestehende Kategorie Schuhgeschäft – ca. 2000 Interessenten monatlich in dieser Kategorie – werden wir nun durch die PRIMUS-Kategorien „Herrenschuhe“, „Damenschuhe“, „Kinderschuhe“ und „Sportschuhe“ ersetzen.
Wir nehmen unsere Verantwortung als Initiator des Trusted Internet sehr ernst. get-PRIMUS sponsert den Wettbewerbsgewinner je Kategorie im ersten Jahr durch Wegfall der Grundgebühr mit mehreren tausend Euro. Der Gewinner zahlt nur je auf seine Seite geleiteten Interessenten (je PPI-Click,  ab dem ersten Interessenten). Trotzdem wird der Wettbewerbsgewinner vollwertiger PRIMUS mit Exklusivgarantie für den 1. Platz in der Kategorie . Nach 2 Jahren besteht eine Verlängerungsoption.
Diese Auszeichnung ist an die ausgezeichnete Domain gebunden .

Die Auswahl trifft die get-PRIMIS Jury. Bewertet werden unter anderem:

           

  • Ist die Bewerberdomain auf den ausgeschriebenen Bereich spezialisiert?
  • Arbeitet des Shop Hersteller unabhängig?
  • Ist das Design klar strukturiert?

Die Bewerbungsfrist endet am 25.9.2008 um 24.00 Uhr. Bitte bewerben Sie sich hier und beantworten die Fragen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr get-PRIMUS Team

Der integrierte Einsiedler – Eldenburg bei Waren – Februar 2004, 2. Teil, Kapitel II

Sicherlich  hatte  ein  kalter  Februar  am  Müritzsee  seinen  Charme.   Das  klare  helle  Licht  fiel  durch  die kahlen  Bäume  auf  das alleinstehende  kleine  Häuschen.   Auf  Stelzen  gebaut  ragte  es  mit  einer  großen  Terrasse  in  den  See  hinaus.   Rechts  schloss  sich  ein  kleiner  Bootsschuppen  an.   Bis  vor  10  Jahren  hatte  hier  eine  Holzjolle  mit  kleiner  Kajüte  ihre  Heimat.

Als  er  75  wurde,  hatte  Talik  aus  Vernunftsgründen  die  Jolle  gegen  ein  stabiles  kleines  Angelboot  mit  Außenborder  getauscht. Vernunftsgründe  bestimmten  ab  einem  gewissen  Alter  fast  alle Entscheidungen,  obwohl  man eigentlich  denken  sollte,  dass  die  fehlende  Verantwortung  für  andere  einen  von  Verantwortung  befreite.   Aber  kümmerte  man sich  nur  um  sich  selbst,  so  füllte  dies  das ganze  Maß  an  Kraft  aus,  welche  man noch  aufzubringen  in  der  Lage  war.   Nicht,  dass  Talik  sich  beklagen  wollte.   Bis  auf  das  leichte  Hinken  des  rechten  Beines  –  mit  50  war  ihm  beim  Farbwechsel  eine  Walze  auf  den  Fuß  gefallen  –  war  er  körperlich  fit.   Dies  verdankte  er seiner  Morgengymnastik  genauso  wie  der  Lebensweise  eines  Einsiedlers,  in  der  es  auch  heute  noch  auf  seine  Fähigkeit  für  sich  zu  sorgen  ankam.   Auch  wenn  er  nach  einem  Leben  angefüllt  vom  lauten  Saugen  der Papiereinfuhr,  vom  Dröhnen  der  Elektromotoren  und  dem  lauten  Klacken,  wenn  Druckzylinder  und  Gegendruckzylinder  das  Papier  von  den  Saugnäpfen  in  ihren  Passer  übernahmen  die Ruhe  seines  Hauses  schätzte,  so betrachtete  er doch  jeden  Menschen  weniger  in  seiner  Umgebung  als  herben  Schicksalsschlag,  der  in  seinem  Alter  durch  niemand  mehr  ausgefüllt  werden  konnte.   Sommer  2003  war  seine  Tochter  Isabella  –  30  Jahre  alt  –  nach  New  York  gezogen,  um  hier  Trendscout  für  den  Kategorienmanager  „Schuhe“  zu  werden.   Immerhin  hatte  er  bis  ins  hohe  Alter  eine  Tochter,  die mindestens  einmal  im Monat  –  im Sommer  meist  mit  einer  vergnügten  Gruppe  von  Freunden  –  seine  Frau  und  ihn  überfiel  und  die  Abwechslung  zu  Rostock  genoss.

Talik  war  sich  sicher,  Isabella  hätte  den Job  in  New  York  nicht  angenommen,  wenn  sie  gewusst  hätte,  dass  Barbara,  ihre  Mutter  und  seine  geliebte  Frau  3  Monate  später  sterben  würde.  

Nur  mit  Mühe  konnte  Talik  sie  davon  abhalten,  ihren  Job  hinzuschmeißen  und  zu  ihm  zu  kommen.   Talik  hätte  nie  gedacht,  wie  wichtig  einmal  ein  Fax  mit  Achtcard  für  sein  Leben  sein  würde.   2002  hatte  er  dem  modernen  Schnick  Schnack  nicht  getraut.   Briefe  abschaffen  und  alles  per  Fax,  was  sollte  das  bringen.   Nicht  einmal  einen  Briefträger  würde man noch  zu  Gesicht  bekommen.   Auch  war  seine  Makulopathie  inzwischen  soweit  fortgeschritten,  dass  Talik  nur  noch  20  Punkt  Schrift  lesen  konnte  und  das  auch  nur  unter  dem  Lesegerät.   2002  hatte  er  sich  für  das  1  Euro  teure  Pflichtmodell  entschieden,  ein  Schwarz –  Weiß  – Fax  mit  normal  großer  10er  Wähltastatur.   Nur  der  Breitcardleseschlitz  wies  auf  die  Achtcard  Kompatibilität  hin.   Talik  las  nie  die Bedienungsanleitung,  sondern  steckte  einmal  am  Tag  etwa  um  die  Zeit,  zu  der  früher  der  Briefträger  gekommen  war,  seine  Achtcard  in  das  Fax  und  das  Fax  begann  zu  drucken  oder auch  nicht.

Manchmal  druckte  es  nur  einmal  in  der Woche  ein  R – Fax  aus.   Sein  Fax  war  standardmäßig  so eingestellt,  dass  es  nur  auf  R – Faxe  reagierte.   Um  normale  Faxe  zu  erhalten,  hätte  er  die  Einstellung  ändern  müssen.   Aber  er  wollte  keine  Werbung.   Dies  war  eindeutig  ein  Vorteil.   Niemand  traute  sich,  ihm  unbestellte  Werbungen  über  R – Fax  zu  schicken.   

Ein  R – Fax  setzte  voraus,  dass  der Sender  sich  selbst  über  den  Schlüsselchip  auf  seiner  Karte  identifizierte.   Jeder  Rechtsanwalt  konnte  rechtssicher  eine  Abmahnung  mit  Kostennote  an  einen  entsprechenden  Spammer  schicken.   Zusätzlich  wurde  der  Versender  in  eine  Spammnegativliste  eingetragen.   Unbestellte  Werbung  über  R – Fax,  das war  wirtschaftlicher  Selbstmord.   Niemand  machte  das.

Zum  Weihnachtsfest  2003  war  Isabella  aus  New  York  herüber  geflogen  und  hatte  sich  in  Rostock  extra  einen  Kombi  gemietet,  um  den  großen  Karton  zu  transportieren.

Talik  hatte  sich  riesig  gefreut,  dass  Isabella  kam  und  sogar  einen  Christbaum  aufgetrieben,  selbst  geschmückt  und  vom  3  Sterne  Koch  aus  Waren  ein  Weihnachtsessen  kommen  lassen. Als  Isabella  den Karton  auspackte,  war  Talik  erst  enttäuscht.   Isabella  hatte  ihm  eines  des  ersten  Senioren  gerechten  Achtcardfaxe  mitgebracht.   Sie  hatte  sich  bei  ihrem  Chef  Frederichs  mächtig  ins  Zeug  gelegt,  dass  der  seine  guten  Konnektions  zum  FINDERS – Konsortium  nutzte,  um  das  Gerät  an  der  bis  Auslieferungsbeginn  zum  Weihnachtsgeschäft  schon  langen  Warteliste  vorbei  zubekommen.   

Es  wäre  falsch,  Talik  als  technikfeindlich  zu  bezeichnen,  er  war  immer  stolz  darauf,  mit  den  Jungen  mithalten  zu  können.   Den  ständigen  Neuerungen  der Digitalisierung  stand  er  jedoch  kritisch  gegenüber.   Er  hatte  beim  letzten  Wechsel  seines  Handys  schmerzhaft  feststellen  müssen,  wie  lange  er  brauchte,  um  mit  den noch  kleineren  Tasten  des  neuen  Handys  zurechtzukommen.   Die  Bedienungsanleitung  hätte  er  sicher  früher  gelesen.   Aber  mit  noch  5%  Sehkraft.  Auf  einem  Lesegerät  100  Seiten  zu  lesen,  das  kam  für ihn  einer  Lebensaufgabe  gleich.   Und  jetzt  kam  ausgerechnet  seine  Tochter  mit  einem  so  neumodischen  Schnick Schnack.   Aus  dem Beruf  als Drucker  war  er  mit  60  ausgeschieden.   Die  Entwicklung  vom  Buchdruck  um  Offsetdruck  hatte  er  problemlos  bewältigt.   Schließlich  hatte  schon  der  alte  Heidelberger  Tiegel  mit  Saug – und  Blasluft  gearbeitet.   Mit  der  sich  rasant  verändernden  Druckvorlagenherstellung  hatte  er  nichts  zu  tun.   Aber  das  permanente  Schleppen  der Papierstapel,  das  hatte  ihn  fertig  gemacht.   In  seiner  Freizeit  hatte  er  sich  sogar  hingesetzt,  um  ein  einfaches  Gerät  zu  entwerfen,  wodurch  50%  der  körperlichen  Arbeit  weggefallen  wäre.   Das  einseitig  bedruckte  Papier  musste  nach  jedem  Druck  manuell  gewendet  werden  und  erneut  in  die  Maschine  eingestapelt  werden.   Der  von  ihm  entwickelte  Stapelwender  war  ein  Sackkarren  ähnliches  Gerät,  mit  welchem  man das  Papier  aus  der  Druckmaschine  herausfahren,  wenden  und  an  der  anderen  Seite  wieder  hereinfahren  konnte  -ohne  körperliche  Anstrengung.     

Er  erhielt  sogar  ein  Gebrauchsmuster  und  sprach  mit  einem  Fabrikanten  von  Gabelstaplern.   „Wie  oft  haben  Sie  das  Gerät  schon  verkauft“  fragte  der  routinierte  Kaufmann.

 „Aber  ich  brauche  doch  erst  einmal  einen  Prototyp.   Sehen  Sie  hier,  es  ist  alles  genau  aufgezeichnet  und  errechnet“.

„Kommen  Sie  wieder,  wenn  Sie  Kunden  haben.   Bei  einer  entsprechenden  Stückzahl  ist  die  Produktion  kein  Problem. “

Isabella  war  nicht  beleidigt,  als Talik  „Neumodischer  Schnickschnack“  vor  sich  hinmurmelte.   Sie  kannte  ihren  Vater  gut.   Sie  redete  nicht  mehr  über  das  Achtcardfax  und  sie  genossen  beide  einen  langen  Abend  in  dem Talik  nicht  genug  davon  bekam,  Einzelheiten  aus  ihrem  neuen  Leben  in  New  York  zu  erfahren.   Über  Taliks  Leben  gab  es  nicht  viel  Neues  zu  berichten.   Talik  hatte  eine  Hilfe,  die  zweimal  in  der  Woche  saubermachte.   Isabella  hatte  am  Mittag  darauf  bestanden,  die  Dinge  zu  tun,  welche  eine  Hilfe  nun  mal  nicht  machte,  Spinnweben  unterm  Bett  entfernen,  Taliks  Kleidung  auf  Flecken  und  Löcher  zu  untersuchen,  etc. .   Dabei  hatte  sie  festgestellt,  dass  seine  Schuhe  alle  kaputt  waren.   Am  Abend  saßen  sie  gemütlich  bei  Kerzenlicht  zusammensaßen  und  beobachteten  die  grünen  und  roten  Positionslichter,  der  auf  dem  dunklen  Wasser  vorbeiziehenden  Sportboote.

„Paps,  hast  Du  Dir  mal  Deine  Schuhe  angesehen?“

„Was  ist  damit?  Ich  habe  vor  kurzem  noch  nachgesehen.   Die  haben  keine  Löcher. “ 

„Weißt  Du  noch,  wie  Du  an  meiner  Schülerzeitung  rumgemeckert  hast,  schlechter  Druck,  nicht  in  der  Mitte  geheftet  und  so“

„Ja  Isabella,  ich  wusste  gar  nicht,  dass  Du  mir  das übel  genommen  hast.   Du  weißt  doch,  ich  habe  meinen  Beruf  sehr  ernst  genommen.   Ich  wollte  Dir  doch  nur  was  beibringen. “

 „Ja  schau,  jetzt  nehme  ich  meinen  Beruf  genauso  ernst.   Ich  bin  dafür  zuständig,  in  den  USA  neuste  Trend  von  Schuhmoden  herauszufinden  und  besonders  kleine  innovative  Hersteller  für  das  FINDERS  -Netzwerk  zu  gewinnen.   Was  meinst  Du,  wenn  ich  mal  mit  Freunden  komme  und  Du  hast  nur  diese  alten  Treter.   Dann  halten  mich  doch  alle  für  eine  Stieftochter. “

„Stieftochter,  so,  so,  das  gibt´s  jetzt  auch  schon,“  Talik  lachte,  Isabella  hatte  gewonnen.

Nachts  schlich  sich  Isabella  heimlich  aus  dem  Bett  und  tauschte  das  alte  Fax  geben  das neue  Achtcardfax  aus.   Das  Fax  selbst  war  wenig  auffällig,  aber  er  konnte  auch  farbige  Faxe  empfangen  und  hatte  einen  unsichtbaren  Rechner  mit  einer  OCR  Software  für  den  T- Fax  Standard  integriert.   Isabella  musste  nur  den 22’’  Flachbildmonitor  auf  das  Gerät  aufstecken  und  das Achtcardfax  an  Strom  und  Telefonleitung  anschließen.

Dann  ging  sie wieder  ins  Bett.  

Nach  der  langen  Nacht  frühstückten  sie  spät.   Talik  holte  seine  Achtcard  aus  seinem  Geldbeutel  „ich  muss  gerade  mal  sehen,  ob  Post  gekommen  ist“  und  ging  ins  Nebenzimmer.   „Neumodischer  Schnickschnack“  maulte  er  leise  und  erschreckte  sich,  alser Isabella  hinter sich  bemerkte.   „Na  da  hast  du mir  ja  was  Schönes  geschenkt,  das  war  doch  bestimmt  auch  noch  fürchterlich  teuer.   Du  solltest  Dein  Geld  zusammenhalten  Kind. “  

Er  fand  den  Schlitz  für  die  Achtcard  und  steckte  die  Karte  mit  der  Seite,  auf  der  das  kleine  Schlüsselsymbol  abgedruckt  war  in  den  Schlitz.   Die  richtige  Seite  zu  finden,  war  für  ihn  kein  Problem,  da  außer  dem kleinen  Schlüsselsymbol  in  Brailleschrift  eine  Markierung  für Blinde  auf  die  Karte  aufgebracht  war. Zwei  R  – Faxe  kamen  wie  gewohnt  aus  dem  Schlitz.   Der  22’’  Bildschirm  war  dabei  hell  geworden  und  zeigte  über  den  gesamten  Bildschirm  10  beschriftete  Buttons  und  eine  Tastatur.   Die  Beschriftung  war  so  groß,  dass  Talik  sie  problemlos  lesen  konnte.   Nachdem  die  beiden  R – Faxe  ausgedruckt  waren,  gab  das  Fax  einen  Talik  unbekannten  Ton  von  sich.   Anstelle  weiterer  Ausdrucke  erschienen  auf  dem Monitor  6  Bilder  von  Schuhen  so  groß,  dass  er  ein  Paar  Schuhe  erkennen  konnte,  die bequem  zu sein  schienen .

Schick  interessierte  ihn  nicht.   Schließlich  lief  er  die  meiste  Zeit  mit  einem  alten  Druckerkittel  herum.   Dazu  passten  nur  bequeme  Schuhe.

Talik  zeigte  auf  diese  Schuhe  und  berührte  aus  versehen  den  Monitor.   Sofort  begann  das  Fax  eine  Telefonnummer  zu  wählen.   Wenig  später  hielt  Talik  einen  Ausdruck  in  Händen  mit  einem  großen  Farbbild  der  ausgewählten  Schuhe,  einer  ausführlichen  Beschreibung  und  einem  bezahlbaren  Preis.   Darunter  stand  der  Satz:    

Sehr geehrter Herr Talik, wir würden uns freuen, Sie als Kunden gewinnen zu können. Die Schuhe sind in ihrer Größe 43 innerhalb von 7 Werktagen an Ihre Adresse lieferbar.  

 

Der  Bildschirm  zeigte  jetzt  3  Buttons  an:  Zurück,  Weitere,  Bestellen.   Talik  war  baff.   Natürlich  wusste  er,  was  ein  Touchscreen  ist,  aber  dass  das  so  einfach  geht  und  er mit  seiner  Makulopathie  das  noch  selbst  machen  konnte.   „Toll“.   Isabella  grinste.   „Möchtest  du  die  haben?“.   Talik  nickte.   „Na  dann  bestell  sie“.

Nun  wollte  Talik  sich  aber  nicht  mehr  blamieren.   Er  drückte  auf  den  Button  bestellen.   Die  allgemeinen  Geschäftsbedingungen  wurden  ausgedruckt.   Immerhin  war  die  Schriftgröße  so,  dass  er,  wenn  er  wollte  diese  mit  seinem  Lesegerät  nach  einigen  Stunden  gelesen  hätte.   Auf  dem  Bildschirm  erschien  nun,  bitte  stecken  Sie  Ihre  Geldkarte  ein.   Talik  nahm  die  Achtcard  aus  dem  Schlitz  und  drehte  sie  so,  dass  das  Geldsymbol  zum  Schlitz  zeigte.   Prompt  wurde  die  Rechnung  mit  der  Zahlungsbestätigung  ausgedruckt.

Talik  war  nicht  dumm,  er wusste,  wenn das so einfach  war,  musste  hier  eine  ungeheure  Entwicklung  dahinter  stecken. Die  ersten  Offsetdruckmaschinen  zogen  oft  zwei  Blätter  auf  einmal  ein.   Er  freute  sich  immer,  wie  er  jüngere  Kollegen  überraschen  konnte,  wenn  er  plötzlich  losrannte  und  die Schnelloffsetmaschine  stoppte.   Einige  Sekunden  später  und  er hätte  die Maschine  waschen  müssen,  weil  das  zweite  Blatt  sich  in  den  Walzen  aufgelöst  hätte.   Später  gab  es dann  die Doppelblattkontrolle  und  der  Einzug  von  zwei  Blättern  auf  einmal  wurde  immer  seltener.   Die  Jungen  nahmen   es  als  selbstverständlich  hin,  dass  alles  lief,  er  wusste  wie  viel  Arbeit  in  einer  einfachen  Anwendung  steckte.   Und  richtig,  er  waren  erhebliche  Widerstände  zu  überwinden  gewesen,  bis  das  FINDERS – Konsortium  diese  Technologie  auf  den  Markt  bringen  konnte.   Hätte  manmich,  Frederichs  als  Kategorienmanager  gefragt,  so  hätte  ich  geantwortet:  “Also  ich  bin  wirklich  kein  Technikspezialist,  das  besondere  an  dem  R – Fax  ist,  dass  es  Internet  und  ISDN  oder DSL  nur  nutzt,  wenn  der  Empfänger  mit  einem  Computer  arbeitet.   Sonst  reicht  ein  Achtcard  fähiges  Fax  und  eine  Telefonleitung,  um  zu  den  analogen  Faxtönen  zusätzliche  Signale  zu  übertragen. “  Zum  TFax  – Standard  hatte  es  zum  Oktoberfest  in  München  ein  feuchtfröhliches  Treffen  vieler  Kategorienmanager  gegeben.   Deshalb  hätte  ich  hierzu  auch  Auskunft  geben  können:  „Der  TFax – Standard  wurde  speziell  für Achtcardgeräte  entwickelt.   Die  Faxe  werden  vor  dem  Ausdruck  in  einem  digitalen  Speicher  abgelegt.   Im  eingescannten  Fax  werden  bis  zu  6  Telefonnummern  mit  dazugehörigen  Bildern  erkannt  und  einzeln  abgespeichert.   Die  Bilder  werden  auf  dem  Touchscreen  angezeigt  und  über  die  hinterlegten  Telefonnummern  beim  Anklicken  weitere  Informationen  abgerufen“. Damit  war  allerdings  noch  nicht  erklärt,  wieso  auf  dem  R – Fax  direkt  Schuhe  und  dann  auch  noch  in  der  Schuhgröße  von  Talik  angezeigt  wurden.  

Isabella  hatte  heimlich  nachts  noch  ihren  Freund  Levis  in  New  York  angerufen.   Obwohl  es  in  den  USA  noch  keine  Achtcardgeräte  zu  kaufen  gab,  hatte  Isabella  mit  dem Benutzernamen  und  Passwort  ihres  Vaters  über  das Internet  unter  www. finders. de  ein  grundsätzliches  Profil  mit  Angaben  über  Alter,  Sehkraft,  etc.   einrichten  können.   Diese  Daten  wurden  auf  einem  Shoppingserver  abgespeichert.   Ihr  Freund  hinterlegte  in  der  Kategorie  Schuhe  „Größe  43,  bequeme  Winterschuhe“.   Dann  suchte  er mit  dem Passwort  von  Talik  Schuhe.   Die  Ergebnisse  schickte  er  über  sein  Achtcardmultifunktionsgerät  als  R – Fax  zu  Talik.   Das  Weichnachtsfest  ging  viel  zu  schnell  vorbei.   Am  zweiten  Weihnachtsfeiertag  saßen  beide  wehmütig  beieinander.   Isabella  würde nach  dem  Frühstück  aufbrechen.   Am  Abend  ging  ihr  Flieger  zurück  nach  New  York.   „Paps,  noch  was. “  „Salamitaktik,  was  den  noch?“   „Ich  mach  mir  Sorgen,  dass  du in  deinem  Alter  hier  ganz  alleine  sitzt  und  was  passiert. “  Willst  du,  dass  ich  ins  Altersheim  gehe?“ 

„Quatsch,  aber  bitte  stecke  die Achtcard  nicht  mehr  in  deinen  Geldbeutel,  sondern  lass  sie  mit  dem  Arztzeichen  im  Fax,  wenn  du  zuhause  bist.     

„Was  soll  das  bringen?“  „Seit  diesem  Jahr  ist  der  Gesundheitsserver  eingerichtet.   Deinen  Krankenkartenchip  benutzt  Du  ja  jetzt  schon  beim  Arzt  und  im  Krankenhaus.   Das  neue  Fax  ist  mit  WLAN,  also  mit  einem  Funksender  ausgestattet.   Dafür  gibt  es  noch  die  neue  Uhr. “ 

Damit  nahm  sie  ein  weiteres  Geschenk  aus  ihrer  Reisetasche.   Sie  hatte  es  Talik  am  Heiligabend  nicht  gegeben,  weil  das nun  wirklich  zu  viel  auf  einmal  gewesen  wäre.   „Hm,  eine  Uhr,  meine  alte  geht  noch.   Die  habe  ich  weggelegt,  weil  ich  das  Ziffernblatt  nicht  mehr  erkennen  kann. “ 

 „Eine  Uhr  ist  es  auch,  aber  vor  allem  ist  es  ein  Pulsmesser.   Wenn  dein  Puls  aussetzt,  wird  automatisch  ein  Fax  mit  Deinen  Krankendaten  ans  Krankenhaus  geschickt,  dafür  muss  immer,  wenn Du  nicht  gerade  was  anderes  am  Fax  machst,  die  Seite  mit  dem  Arztsymbol  eingesteckt  sein. “      

  • Die Patentanmeldung zum Steuergerät für Ein- und Ausgabesysteme finden Sie in  http://www.dpma.de unter der Anmeldenummer DE 100 10 504 A1.

Die Einwandererin – Dhunikolhu, Malediven – Oktober 2003, 1.Teil, Kapitel II

Shaona  Magu  besuchte  zum  letzten  Mal  ihre  Eltern  in  Dhunikolhu,  bevor  sie  die  elfstündige  Reise  nach  Deutschland  antrat.   Sie  konnte  schon  verstehen,  warum  so viele  Deutsche  hier  Urlaub  machten.   Die  5  Sterne  Urlaubsinsel  verfügte  über  alles,  was  Zivilisation  brauchte. Sie  war  im Verhältnis  zu anderen  Einheimischen  in  luxuriösen  Verhältnissen  aufgewachsen.   Da  beide  Eltern  im  Service  der  Luxusferieninsel  arbeiteten,  stand  ihnen  für  die  vierköpfige  Familie  ein  großes  Apartment  mit  Kochecke  und  ein  Bad  mit  fließend  warmem  Wasser  zur  Verfügung.   Die  Menschen  lebten  dicht  neben  einander  auf  völlig  unterschiedlicher  technischer  Entwicklungsstufe.

Die  Magus  hatten  das  Tor  zur  Welt.   So  nannten  sie  das  Fernsehen.   Wie oft  hatte  Shaona  als  Kind  in  den  Zeiten,  in  denen  ihre  Eltern  arbeiten  mussten,  die  geheimnisvolle  fremde  Welt  gesehen.   Über  Satellit  bekamen  sie auch  deutsches  Fernsehen.   Hier  lernte  sie  ihre  ersten  deutschen  Worte.

Oft  fuhr  sie  mit  ihren Eltern auf dem Boot  nur  zwei  Inseln  weiter  zu  den  Großeltern.   Die  meisten  auf  der  Insel  ernährten  sich  wie  vor  hundert  Jahren  vom  Fischfang.   Eine  zusätzliche  Einnahmequelle  hatten  sie  durch  die  Herstellung  von  Muschelschmuck  und  einfachen  Tonarbeiten.

Die  Regierung  in  Male  war  weit  weg.   Fast  alles  regelte  man auf  der  Insel  mit  100  Einwohnern  selbst.   Jeder  kannte  jeden.   Man  schlief  in  einfachen  Hütten.   Die  Großeltern  galten  als wohlhabend,  weil  sie  einen  Raum  aus  Steinen  hatten  und  zwei  Hühner.   Er  gab  auf  der  ganzen  Insel  weder  Radio  noch  Fernsehen,  noch  eine  Zeitung.

Nur  einmal,  als Großvater  sehr  krank  war,  da  hatte  ihn  ein  Schnellboot  nach  Male  ins  Krankenhaus  gebracht.   Viele  Monate  danach  war  er  äußerst  verwirrt  gewesen.   50  Jahre  hatte  er  die  Insel  nicht  verlassen.   Was  er  in  Male  sah,  verstand  er  nicht.   Nicht  verarbeitete  Bilder  schwirrten  ihm  immer  wieder  im Kopf  herum  und  ließen  ihn  gar  den täglichen  Fischfang  vergessen.  

Die  Deutschen,  mit  denen  Shaona  sich  so  oft  wie  möglich  unterhielt,  um  ihre  Deutschkenntnisse  zu  verbessern,  konnten  gar  nicht  versehen,  wieso  sie  so  gespannt  auf  schlechtes  Wetter,  Schnee  und  Eis  war.   In  New  Dheli  hatte  sie  den  Batchalor  in  economics  mit  einer  durchschnittlichen  Note  abgeschlossen.   Nie  hätte  sie  sich  träumen  lassen,  aus  Deutschland  eine  Greencard  zuerhalten.   Seit  2002  gab  es  in  Deutschland  fast  Vollbeschäftigung.   Aus  Deutschland  waren  extra  Jobwerber  angereist,  um  jeden,  der  Deutsch  konnte  und  Akademiker  war,  anzuwerben.   Nun  hatte  Magu  ausgerechnet  dadurch  einen  Vorteil,  dass  sie  am  entlegensten  Fleckchen  der  Welt  mitten  unter  Deutschen  groß  geworden  war.   In  Deutschland  sollte  sie  in  der  englischen  Semantikredaktion  des  FINDERS  Konsortiums  arbeiten.   Man  erklärte  ihre  Arbeit  so:  „Sie  werden die  Sprache  so  zerlegen,  wie  sie  Fisch  zerlegen.   Die  Gräten  in  die  eine  Tonne  und  die  guten  Fischstücke  in  eine  andere“.

Richtig  verstanden  hatte  sie  es  nicht.   Aber  das  Gehalt  war  traumhaft,  richtig,  als  wäre  sie  eine  echte  Deutsche.   Nur  ein  Bruchteil  davon  würde reichen,  dass  ihre  Eltern  auf  Dhunikolhu  wie  Könige  leben  würden.   Für  ihre  Studiengebühren  hatten  Mutter  und  Vater  schwer  arbeiten  müssen.   Über  eins  war  sich  Shaona  jedoch  sicher.   Sie  würde in  ihrem  ganzen  Leben  nicht  mehr  so  viele  Fische  sehen,  wie  in  ihrer  Jugend.  

Die  Korallenriffe  würde sie  vermissen.      

Kapitel II – Nutznießer

 
 Suchmaschinenergebnisse zu „Nutznießer“, gefunden Januar 2008     
Nun hat die Versteckfunktion in Sony BMGs Kopierschutz-Rootkit erste Nutznießer gefunden: World-of-Warcraft-Schummler verstecken laut Securityfocus ihre Cheat-Programme durch einfaches voranstellen von $sys$ vor den Dateinamen.
Die Entwicklungsländer im Globalisierungsprozess – Opfer oder Nutznießer?,
 Studie im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin.
 
Parasitismus (Schmarotzertum) im engeren Sinne bezeichnet den Nahrungserwerb aus einem anderen Organismus, wobei dieser auch als Wirt bezeichnete Organismus geschädigt aber meist nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt getötet wird. (Text wurde in Wikipedia zum Keyword Nutznießer hinterlegt)
 
Kati Witt, die einstige DDR-Eisprinzessin, zog diese Woche ihre Klage gegen die von der Birthler-Behörde geplante Veröffentlichung von Teilen ihrer Stasi-Akten zurück. Sie liegen WELT am SONNTAG jetzt exklusiv vor.
(Text wurde von Welt am Sonntag zum Keyword Nutznießer hinterlegt)
 
Die Nummer zwei von Al-Kaida soll das Attentat auf Benazir Bhutto geplant haben. Aber der Kreis der potenziellen Nutznießer des Mordes in Pakistan selbst ist weit größer.
 
Dt. Börse Nutznießer eines Crashes? Dt.Börse steigt und steigt. Sollte in Erwartung etwas schlechterer Zeiten diese Aktie nicht auch mal einige Federn lassen.
 
Nutznießer: Infanterietrupp, Raketentrupp, Ingenieur, Grenadier, Scharfschützen-Team, Kommando, Zone Trooper, Pitbull, MBT, Predator-Panzer
 
Nutznießer im Reich der Mitte
Frankreichs Präsident Sarkozy will von den Spannungen zwischen China und Deutschland profitieren
 
Nutznießer Wortklasse: Maskulinum
Erklärung: Nutzungsberechtigter. vgl. Nießbraucher, Nießer.
 

Stress – Friedrichshafen Technologiezentrum – 10.00 Uhr, am nächsten Morgen, 10.Teil, Kapitel I

Im  Veranstaltungsraum  des  Technologiezentrums  hatte  um  9. 00  Uhr  eine  Informationsveranstaltung  für  interessierte  Firmen,  welche  sich  ansiedeln  sollten,  begonnen.   Der  Wirschaftsförderer  schaute  entgeistert,  als immer  mehr  nicht  angemeldete  Gesichter  den  für  max.   50  Personen  ausgelegten  Raum  stürmten  – alle  halbwegs  kreativen  Köpfe,  welche  Kaminski  telefonisch  mobilisieren  konnte. Kaminski  kam  selbst  erst,  als der Raum  hoffnungslos  überfüllt  war.   „Alle,  die  ich  nicht  eingeladen  habe  bitte  raus,  dies  ist  eine  Sache  der  nationalen  Sicherheit. “

Der  Wirtschaftsförderer  kannte  die  Gerüchte,  dass  Kaminski  neuerdings  Beziehungen  bis  ganz  nach  oben  hatte  und  begann  sich  ausführlich  bei  den  Gästen  zu entschuldigen,  während  er  gleichzeitig  alle  alternativ  zur  Verfügung  stehenden  Räume  im  Kopf  durchging.   „Jetzt“  Kaminskis  Tonfall  war  an  Schärfe  nicht  mehr  zu  überbieten.   Mit  einem  letzten  Rest  Würde  drehte  sich der  Wirtschaftsförderer   zu  den  Interessenten  um:  „Raum  104,  folgen  Sie  mir  bitte. “  

Kaminski,  sparte  sich  jede  Begrüßung.   „Wir  wurden  vom  Bundeskanzler  persönlich  zum  Think  Tank  in  Sachen  Mannesmann  berufen,  Ihre  Chance  oder Ihr  Untergang. “ So  viel  hatte  Kaminski  nie  geredet  und  wie  erwartet  sorgte  er für das größt  mögliche  Chaos.   Nach  vier  Stunden  gingen  sie  auseinander,  ohne  auch  nur  eine  einzige  verwertbare  Idee.

Mannesmann,  das  hatte  was  mit  Informatik  zu  tun.   Also  rief  Kaminski  alle Informatik – Professoren  von  Rang  an  und  bat  sie um  Hilfe.   Er  war  klug  genug nicht  zu erwähnen,  von wem  er die Anweisung  hatte.   Bei  keinem  hatte  er  das  Gefühl  in  der  Kürze  der  Zeit  etwas   erwarten  zu können.   Meist  wurde  ihm  erwidert,  er  solle  eine  Projektskizze  zuschicken,  man würde sehen,  was  sich  machen  ließe.  

Nichts,  gar  nichts  und  zwei  Tage  waren  schon  vorbei.   Aus  lauter  Verzweiflung  wählte  er  die  Nummer  von  Prof.   Zahlenwerk  in  Gelsenkirchen.  Dieser  arrogante  Fatzke  hatte  ihm  jedes  Mal,  wenn sie sich  begegneten,  deutlich  gezeigt,  was  er  von  dem  nicht  studierten  Kaminski  hielt.  

„Prof.   Zahlenwerk,  Lehrstuhl  für  Informatik,  wer  stört?“ 

„Kaminski,  es geht  um  eine  Sache  höchster  Dringlichkeit:  Ein  mir  anvertrauter  Telekomprovider  soll  vor  einer  Übernahme  geschützt  werden.   Nun  suchen  wir  eine  technologische  Idee,  die  diesen  für  deutsche  Anleger  unersetzlich  macht. “

 „So,  so,  Kaminski.   Man  erzählt  sich,  Sie  fühlen  sich  zu  Höherem  berufen“.   Zahlenwerk  war  doch  nicht  verkalkt.   Es  konnte  sich  nur  um  Mannesmann  handeln.   So  wie  dieser entscheidungsscheue  Kaminski  sich  ins  Zeug  legte,  konnte  es  sich  nur  eine  Anweisung  von  ganz  oben  handeln.   Dies  war  eine  einmalige  Chance,  gleich  zwei  Gegner  aus  dem  Weg  zu  räumen.   Diesen  Emporkömmling,  der  den  Platz  einnahm,  der  ja  wohl  nur  ihm  zustand.   Er  hatte  schließlich  maßgeblich  an  den Grundlagen  der  Retrivel  – Systeme  mitgearbeitet  und  wenn  man es  genau  nahm,  war  er  der  Urvater  von Semantic  Web.   Fast  noch  mehr  als  Kaminski  ärgerte  ihn  dieser  Deutschlehrer,  der  sich  Professor  für Linguistik  nannte  und  es  tatsächlich  gewagt  hatte,  ihm  einen  Etat  von  zwei  Millionen  streitig  zu machen.   Nicht  etwa  mit  solider  Grundlagenforschung,  nein,  mit  linguistischem  Firlefanz,  der  noch  nicht  mal  auf  Liebetreus  Mist  gewachsen  war.    

Diesem  Liebetreu  hatte  er  schon  eine  Laus  in  den  Pelz  gesetzt.   Einem  Studenten  hatte  er  die  leichte  Promotion  versprochen,  wenn  dieser  sich  im  Lehrstuhl  für  Linguistik  einschrieb  und  den anderen  Studenten  deutlich  machte,  dass  hier  Gelder  falsch  eingesetzt  wurden.   Falsch  eingesetzt,  was  sagte  er  da.   Für  einen  solchen  Quatsch  konnte  sich  Liebetreu  seine  zwei  Millionen  Subventionen  nur  ergaunert  haben. Zu  Kaminski  sagte  Zahlenwerk  zuvorkommend:  „Hört  sich  ja  wirklich  verzweifelt  an.   Wie  es  aussieht,  kann  ich  helfen.   Ich  habe  letztes  Jahr  auf  meine  Fördergelder  verzichtet,  um  einem  sehr  motivierten  Kollegen  aus  der  Linguistik  weiterzuhelfen.   Soll  ich  ihn  direkt  anrufen?“ 

Bei  soviel  Entgegenkommen  wäre  Kaminski  normalerweise  misstrauisch  geworden,  aber  wo  es  keine  Wahl  gab,  da  dachte  Kaminski  nie  unnötig  nach.   „Nein  ich  nehme  den nächsten  Flieger.   Heute  Mittag  bin  ich  da. “  Das  musste  ja  wirklich  dringend  für  Kaminskis  Kariere  sein.   Zahlenwerk  griff  direkt  zum  Hörer.  

„Hallo  Liebetreu  lassen  sie uns  Frieden  schließen.   Ich  bin  ein  guter  Verlierer.  Ich  habe  hier  Herrn  Kaminski,  ja  den aus  Friedrichshafen.   Wie  es aussieht  hat  der  ein  sehr  interessantes  Angebot  für  sie.   Ja,  er  kommt  heute  Mittag  gegen  15. 00  Uhr“.

Kaminski  war  auf  die Minute  pünktlich. Liebetreu  entsprach  in  keiner  Weise  dem  arroganten  Zahlenwerk.   Er  war  einfühlsam,  hektisch  und  schusselig,  alles  auf  einmal.  

 „Ja  guten  Tag  Herr  Kaminski.   Sie  interessieren  sich  für  die  digitale  Monemanalyse?  Das  was  wir  hier  machen,  ist  wirklich  äußerst  interessant“.   Obwohl  er  die  50  schon  seit  einiger  Zeit  überschritten  haben  musste,  strahlte  er die Begeisterung  eines  jungen  Mannes  aus.   „Ehrlich  gesagt,  ich  verstehe  mich  hier  nur  als Coach  für  das  Projekt.   Die  eigentliche  Arbeit  machen  die  Studenten  und  die  Ideen  liefert  unser  Christian  Wolff.   Was  für ein  Glück,  dass  wir den haben. “

 „Kann  ich  Herrn Wolff mal  kennen  lernen?“ 

 „Kein  Problem,  kommen  Sie  mit.   „Herr  Wolff , darf  ich  ihnen  Herrn  Kaminski  vorstellen,  den  aus  Friedrichshafen. “

Kaminski  drehte  Liebetreu  den Rücken  zu und  wendete  sich  an  Wolff.   Er  brauchte  Fakten  und  keinen  Smalltalk.

„Herr  Wolff,  stellen  sie  sich  vor,  ich  sollte  einen  Telekomprovider  vor  der  feindlichen  Übernahme  retten  und  ich  hätte  hierzu  die  politischen  Möglichkeiten. “ 

„Guten  Tag  Herr  Kaminski,  ich  bin  äußerst  erfreut,  sie  persönlich  kennen  zu  lernen. “  Wolff  gab  sich  alle Mühe,  den  Berliner  Dialekt  zu  unterdrücken.   Hier  war  ein  wichtiger  Mann,  dem  er  unbedingt  zu  Diensten  sein  wollte.   „Man  hört  ja  von Friedrichshafen  nur  Gutes.   Ja  ich  bin  kein  Politiker,  aber  wenn  ich  richtig  verstehe,  geht  es darum,  dass  die involvierten  Politiker  wiedergewählt  werden  wollen. “ 

Kaminski  schaltete  innerlich  schon  ab,  hier  vergeudete  er  nur  seine  Zeit.   Jetzt  redete  er  schon  mit  Assistenten.   Nur  mit  halbem  Ohr  hörte  er noch  hin.  

„Was  man bräuchte,  wäre  eine  Killerapplikation,  welche  von  diesem  Provider  entwickelt  würde und  für  Deutschland  unersetzlich  wäre. “  

 „Ja  genau  das. “  Jetzt  war  Kaminski  auf  einmall  hell  wach.  

„Nun,  einfach  ist  das  nicht,  aber  ich  habe  hier  gerade  verschiedene  Patente  recherchiert  und  Applikationen  aufgelistet,  welche  in  Kombination  mit  der  digitalen  Monemanalyse  wesentliche  Vorteile  für  den  Telekommunikationsmarkt  bieten  würden. “ 

Kaminski  diskutierte  mit  Christian  Wolff  eine  ganze  Nacht  und  er begann  die  Welt  in  einer  sprachlichen  Ordnungsstruktur  zu  sehen.   Wolff  überzeugte  ihn.   Wenn  man nur  einmal  für alle Bereiche des Lebens eine  Ordnung  einführte,  konnten  die  digitalen  Prozesse  für  alle  Beteiligten  wesentlich  vereinfacht  werden.   Was  ihn  störte  war  der  sperrige  Name  „Digitale  Monemanalyse“.   Das  konnte  man nicht  verkaufen.   Bevor  er  ging,  hatte  er  sich  mit  Wolff  auf  Finder  – Technologie  geeinigt. 

Auf  dem  Rückflug  überlegte  Kaminski  verzweifelt,  wie  er  aus  dem  eindeutig  umfangreichstem  Konzept,  welches man in  so  kurzer  Zeit  finden  konnte,  einen  Rettungsplan  schmieden  sollte.   Man  müsste  die  Firmenkunden  von  Mannesmann  gewinnen.  Geht  nicht,  viel  zu langwierig.   Man  könnte  eine  eigene  Portaloberfläche  für  Mannesmannkunden  basierend  auf  der  Finder  –Technologie  entwickeln.   Schon  besser,  aber  der  Bundeskanzler  wollte  ja  gerade  das  Image  loswerden,  sich  in  die Privatwirtschaft  zu  sehr  einzumischen.   Die  Behörden,  das  war  es.   Hier  war  ohne  Frage  das  größte  Rationalisierungspotenzial  und  die  größte  Unordnung.   Er  war  als  Provider  in  den  einen  oder anderen  Lenkungsausschuss  eingeladen  worden.   Selbst  wenn  sich  kleine  Städte  zu  einem  Landkreis  zusammenschlossen,  gab  es  nicht  enden  wollende  Diskussionen , ob  das Amt  nun  „Amt  für Müllentsorgung“  oder „Amt  für Abfallangelegenheiten“  heißen  sollte.   Nicht  einmal  die Anzahl  oder Grundaufgaben  der  einzelnen  Ämter  innerhalb  der  einzelnen  Städte  waren  gleich.   Für  die große  anstehende  Strukturreform,  da  bedurfte  es  eines  roten  Fadens,  der  durch  alle  Bereiche  der  Behörden  führen  sollte.   Hatten  es  die  Behörden  erst  einmal  vorgemacht,  würde die  Privatwirtschaft  von  alleine  nachziehen,  schon  um  mit  der  öffentlichen  Hand,  welche  ja  immerhin  40%  aller  Binnenmarktaufträge  im  IT  – Bereich  vergab,  kompatibel  zu  bleiben.   Das  war  mehr  als  ein  Mannesmannrettungsplan,  dass  war  ein  5  Jahresplan  für  ganz  Deutschland.  

Innerhalb  von  nur  12  Stunden  wurde  im  Kanzleramt  eine  neue  Sondersitzung  angesetzt.

Der  Kanzler  ging  kein  Risiko  ein.   Er  überzeugte  den  Mannesmann – Vorstand,  dieses  Konzept  als Mannesmann – Vision  zu veröffentlichen.   Nachdem  eine  Kurzumfrage  unter  der  Bevölkerung  keine  wesentlichen  Widerstände  identifizierte,  ging  alles  schnell.   Die  Lobbyisten  hatten  – wie  beabsichtigt – keine  Zeit  gehabt,  sich  eine  eigene  Meinung  zu bilden. Da  laut  ebenfalls  schnell  erstelltem  Gutachten  nur  Mannesmann  die  technischen  Voraussetzungen  für  ein  solch  komplexes  Projekt  hatte,  gab  der  Bundeskanzler  Mannesmann  ein  Pilotprojekt  ohne  weitere  Ausschreibung  in  Auftrag.   Gleichzeitig  kaufte  der  Bund  Aktien  und  übertrug  das  Konzept  des  VW – Gesetzes  auf  Mannesmann.   Mannesmann  wurde  später  der zweit  größte  Partner  im  FINDERS  – Konsortium.   Esser  brach  die Verhandlungen  mit  Vodafone  ab.   Die  Aktienpreise  von  Mannesmann  explodierten  nach  der  ersten  Pressemeldung  aus  dem  Kanzleramt,  dass  die  Agenda  2005  auf  das  finder – Konzept  abgestimmt  würde.   Vodafone  hatte  keine  ausreichende  eigene  Kapitalisierung,  um  den  Aktionären  ein  akzeptables  Angebot  zu  machen.   Die  feindliche  Übernahme  hatte  sich  erledigt,  ohne  dass  auch  nur  ein  Cent  öffentlicher  Mittel  geflossen  waren.  

Die Wende – Bundeskanzleramt Berlin – Dezember 1999, 9.Teil, Kapitel I

Kanzler  M  wirkte  nervös.  

Damals  wurde  er noch  mit  seinem  bürgerlichen  Namen  angesprochen.   Später  undenkbar.   M  stand  in  gleicher  Weise  für  Medienpräsenz  wie  Medienkompetenz.   Als  ein  Journalist  im  Spaß  diesen  Namen  einführte,  fand  der  Bundeskanzler  den  Namen  ausgezeichnet.   Später  sorgte  sein  Pressesprecher  dafür,  dass  alle  nur  noch  von  Kanzler  M  sprachen.   Kaminski  war  neu  in  der Runde.   Warum  hatte  man ihn  nur  zu  dieser  höchst  vertraulichen  Sitzung  hinzugebeten?  Was  erwartete  Kanzler  M  ausgerechnet  von  ihm?  Bloß  nicht  auffallen,  sicher  sollte  nur  ein  möglichst  umfangreiches  Beratergremium  dabei  sein.   Verantwortung  lies  sich  so trefflich  verteilen.   Schließlich  waren  im nachhinein  einzelne  Entscheidungen  nicht  mehr  eindeutig  auf  einzelne  Personen  zurückzuführen. Einmal,  nur  einmal  hatte  Kaminski  eine  Meinung  vertreten.   Es  hatte  ihn  fast  seinen  Hals  gekostet,  wäre  da  nicht  Christian  Wolff  gewesen. 

 Auf  der  Cebit  1999  war  er  wie  alle  Geschäftsführer  der  Ausstellerfirmen  von  der  Messegesellschaft  zum  Galadinner  mit  Bundeskanzler  eingeladen  worden.   Als  „Kreativer  Manager  der  Jahres“  wurde  ihm  die  besondere  Ehre  zuteil,  mit  12  weiteren  Gästen  am  Tisch  des  Bundeskanzlers  zu  sitzen.   Damals  hatte  er  es  genossen,  mitten  unter  den  mächtigsten  Wirtschaftskapitänen  zu  sitzen,  umringt  von  Bodyguards  selbst  wohl jetzt wichtig. Als  er einen  Sekt  mehr  als  sonst  getrunken  hatte,  war  er  in  einer  unglaublichen  Hochstimmung.   Da  sprach  Kanzler  M  ihn  an:  „  Herr  Kaminski,  wir brauchen  mehr  kreative  Leute  wie  sie  in  Deutschland.   Uns  geht  es gut.   Meinen  Sie  in  einer  Krise  sollte  ich  Sie  zu  einem  meiner  Berater  machen?“   „Herr  Kanzler,  ich  baue  gerade  in  Friedrichshafen  ein  Technologiecluster  mit  den  besten  Leuten  weltweit  auf.   Wir  bekommen  alles  hin,  was  man mit  Informationstechnologie  hinbekommen  kann. “   

Mitten  in  der  Nacht  schreckte  Kaminski  aus  einem  unruhigen  Traum  hoch.   Er  hatte  eine  Meinung  vertreten.   Er  hatte  seine  Prinzipien  gebrochen  und  mindestens  25  Worte  zuviel  gesagt.   Nicht  etwa  in  seinem  Stammcafe  in  Friedrichshafen,  nein  als von Bodyguards  umringter  Mann,  dessen  Aussage  Konsequenzen  haben  kann,  gegenüber  dem  Bundeskanzler,  der  selbst  permanent  Entscheidungen  mit  ungeheurer  Reichweite  treffen  musste. Er  war  ruiniert.   Da  kam  er nie  mehr  raus.   „Kaminski,“  sagte  er laut  zu sich  selbst,  „erst  einmal  einen  Schritt  nach  dem anderen.   Du  hast  Nachdurst.   Der  nächste  Schritt,  das ist  Wasser  aus  dem  Kühlschrank  holen  und  dann  sehen  wir  weiter“.   Wenn  Kaminski  sich  selbst  mit  Nachnamen  ansprach,  dann  war  es  wirklich  schlimm.

Nun  also  forderte  Kanzlei  M  seine  Zusage  ein.

 „Herr  Kaminski,  gibt  es eine  Möglichkeit,  die  Übernahme  zu verhindern,  ohne  dass  ich  wie  gerade  erst  bei  Phillip  Holzmann  wieder  wegen  der Einmischung  der  Politik  in  die  Marktwirtschaft  in  die  Schlagzeilen  komme?“     

„Herr  Bundeskanzler,  ich  lasse  mir  etwas  einfallen“.

„Gut,  Sie  haben  eine  Woche.   Damit  ist  die Sitzung  wohl  beendet. “ 

Das  konnte  er  doch  nicht  machen.   Seine  Staatssekretäre,  die  Wirtschaftsbosse,  all  die  wichtigen  Menschen  in  der  Runde  freuten  sich,  dass  einer  die  Verantwortung  übernahm,  dass  einer  Lösungen  bot.   Er,  Kaminski  war  nun  wirklich  zu  einem  sehr  wichtigen  Mann  geworden  – für  eine  Woche.   Der  anschließende  Fall  würde sehr  tief  sein,  denn  in  Wirklichkeit  hatte  Kaminski  nichts  anzubieten,  hatte  keinen  Plan  und  konnte  nur  hoffen,  dass  das Glück,  welches  ihn  bis  hier  hingebracht  hatte,  ihn  nicht  gerade  jetzt  verließ.  

Der Zusammenbruch – Gelsenkirchen, Linguistisches Institut – Juli 2000, 8.Teil, Kapitel I

Es  war  alles  innerhalb  von  wenigen  Tagen  gegangen  und  jetzt  saß  Liebetreu  vor  dem  Scherbenhaufen.   Das  ganze  letzte  Jahr  hatte  ihn  das  U – Boot  nur  noch  genervt,  immer  haarscharf  davor,  Liebetreu  einen  Grund  zu  liefern,  ihn  aus  dem  Seminar  zu  werfen.   Liebetreu  brachte  seinen  Namen  nicht  mehr  über  die Lippen,  für  ihn  war  er  nur  noch  U1.   Ein  zweites  U – Boot  hätte  er  auch  nicht  überlebt.  

Liebetreu  hatte  dieser  grenzenlosen  Bosheit  nichts  entgegenzusetzen.   U1  war  unverschämt,  unfähig  und  eingebildet  zu  gleich.   Es  war  offensichtlich,  dass  er  kein  Interesse  an  der Linguistik  hatte  und  schon  gar  nicht  an  der  digitalen  Monemanalyse.

Sein  Interesse  galt  ausschließlich  dem Aufruhr.   Er  wusste  es  geschickt  anzustellen,  den  Neid  der Studenten  zu  schüren.   Mal  war  es ein  neues  Auto,  welches  Liebetreu  angeblich  hatte,  mal  waren  es die Milliarden,  welche  er  angeblich  bereits  mit  der  Monemanalyse  verdient  hatte.   Wieder  ein  anderes  Mal  waren  es die Studenten,  welche  durch  sinnlose  Sklavenarbeit  für  den  Professor  ausgebeutet  wurden.   Die  Ironie  der Geschichte:  wer  bei  Liebetreu  studiert  hatte,  der  –  so  stellte  sich  später  heraus  –  hatte  einen  Topjob  im  FINDERS  Konsortium  sicher.  

Als  dann  auch  noch  Christian  Wolff  von Kaminski  mit  einem  unerhörten  Gehalt  abgeworben  wurde,  da  brach  innerhalb  von  nur  4  Tagen  alles  zusammen.   Einige  Studenten  gingen  angeführt  und  aufgestachelt  von  U1  zur  Staatsanwaltschaft  und  zeigten  an,  dass  Liebetreu  ihnen  einen  Informatik  adäquaten  Abschluss  versprochen  hatte  und  nun  die  gesamte  linguistische  Datenbank  verschwunden  sei  und  sie  mit  ihrem  bisherigen  Studium  in  Zukunft  nichts  anfangen  könnten.  

Auch  war  ihnen  von  U1  genau  eingetrichtert  worden,  welche  Argumente  bei  der  Staatsanwaltschaft  greifen  würden.   So  war  das  abgebrochenen  Jurastudium  doch  noch  für  etwas  nutze.   U1  hatte  die  Prüfungen  nach  dem  zweimaligen  Wiederholen  nicht  erneut  ablegen  dürfen  und  wurde  zwangsexmatrikuliert.   Jetzt  würde er  bald  promovierter  Informatiker  sein.