Es war alles innerhalb von wenigen Tagen gegangen und jetzt saß Liebetreu vor dem Scherbenhaufen. Das ganze letzte Jahr hatte ihn das U – Boot nur noch genervt, immer haarscharf davor, Liebetreu einen Grund zu liefern, ihn aus dem Seminar zu werfen. Liebetreu brachte seinen Namen nicht mehr über die Lippen, für ihn war er nur noch U1. Ein zweites U – Boot hätte er auch nicht überlebt.
Liebetreu hatte dieser grenzenlosen Bosheit nichts entgegenzusetzen. U1 war unverschämt, unfähig und eingebildet zu gleich. Es war offensichtlich, dass er kein Interesse an der Linguistik hatte und schon gar nicht an der digitalen Monemanalyse.
Sein Interesse galt ausschließlich dem Aufruhr. Er wusste es geschickt anzustellen, den Neid der Studenten zu schüren. Mal war es ein neues Auto, welches Liebetreu angeblich hatte, mal waren es die Milliarden, welche er angeblich bereits mit der Monemanalyse verdient hatte. Wieder ein anderes Mal waren es die Studenten, welche durch sinnlose Sklavenarbeit für den Professor ausgebeutet wurden. Die Ironie der Geschichte: wer bei Liebetreu studiert hatte, der – so stellte sich später heraus – hatte einen Topjob im FINDERS Konsortium sicher.
Als dann auch noch Christian Wolff von Kaminski mit einem unerhörten Gehalt abgeworben wurde, da brach innerhalb von nur 4 Tagen alles zusammen. Einige Studenten gingen angeführt und aufgestachelt von U1 zur Staatsanwaltschaft und zeigten an, dass Liebetreu ihnen einen Informatik adäquaten Abschluss versprochen hatte und nun die gesamte linguistische Datenbank verschwunden sei und sie mit ihrem bisherigen Studium in Zukunft nichts anfangen könnten.
Auch war ihnen von U1 genau eingetrichtert worden, welche Argumente bei der Staatsanwaltschaft greifen würden. So war das abgebrochenen Jurastudium doch noch für etwas nutze. U1 hatte die Prüfungen nach dem zweimaligen Wiederholen nicht erneut ablegen dürfen und wurde zwangsexmatrikuliert. Jetzt würde er bald promovierter Informatiker sein.