Brigitte hatte noch immer ein schlechtes Gewissen und ich hatte noch immer schlechte Laune. Ich versuchte nicht, ihr auszureden, dass sie Schuld an dem schicksalhaften Gespräch mit Kaminski hatte. Immerhin profitierte ich, indem sie einen größeren Teil der Hausarbeit übernahm. Auch beim Essen gab sie sich besonders viel Mühe, während ich meinen Part auf das zur Verfügung stellen von Fertiggerichten beschränkte. An diesem Morgen wandelte sich Brigittes Stimmung.
Sie war wütend: „Ich kann Dein ewiges Selbstmitleid nicht ertragen. Es ist doch gar nichts passiert. Dann werden wir halt ein Onlinekonzept erarbeiten, das besser ist als das von den französischen Onlineshops. “ „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ sagte ich wenig begeistert.
„Unser Vorteil ist seit jeher, dass wir Trusted Internet für alle bieten. “
„Schatz, kann das sein, dass Du durch den ganzen Erfolg ein wenig verwöhnt bist? Ich rede nicht davon, dass wir Konzepte von Onlineshops kopieren. Das würde das FINDERS – Konsortium nie mitmachen. Unsere Stärke ist, dass wir 3000 Herstellershops hinter uns haben und jede Menge Erfahrung als Spezialisten. “ „Wofür braucht man denn die Geschäfte vor Ort?“
„Na, das ist doch klar. Passende Schuhe muss man anprobieren. “
„Was willst Du denn verändern, kostenlose Lieferung bietet FINDERS doch schon an. “
„Ole, in welchem Preissegment sind wir denn tätig?“
Plötzlich wusste ich, auf was Brigitte herauswollte. Unser Vorteil war, dass wir eine zentrale Clearingstelle für 3000 Schuhhersteller waren. Der Trend ging immer mehr zu Maßschuhen. Wenn wir nun zentral den Trittschaum für alle Kunden vorhielten, dann konnten alle Hersteller sich diesen Trittschaum zuschicken lassen. „Du meinst Trittschaum?“
Brigitte lächelte: „ Na, ist das nicht eine gute Idee“.
Plötzlich lächelte ich auch. “ Ha, das geht noch besser „ stolz, doch noch was Entscheidendes beigetragen zu haben. „ Es reicht, wenn man von jedem Trittschaum einmal einen 3D – Scan macht. Dann muss man den Herstellern nur noch die CNC – Daten schicken und mit CNC – Bearbeitungszentren können die Maßschuhe fast so günstig wie Kleinserien produzieren. “
Rückblick auf das Jahr 2006
In den USA kaufte Google youtube und einige Chatdienste und baute so die größte Community auf. 2006 hatte man auch entschieden, dass es nicht sinnvoll war, sich alleine auf Werbeeinnahmen zu verlassen. Alle technischen Neuerungen sollten in Zukunft von Google kommen. Also baute man eine eigene Patentsuchmaschine auf und listete bereits im ersten Jahr über 7 Millionen Patente.
In Deutschland wurden Mehrfachpakete Standard. Man konnte bei unterschiedlichsten Herstellern und in unterschiedlichsten Kategorien Waren bestellen. Alles wurde in einem Paket ohne Versandkosten geliefert. Entweder man gab den Zeitpunkt an, zu dem man zuhause war oder bestellte es zur Packstation oder zu einer der regionalen Anlaufstellen, die man im Laufe der Woche sowieso aufsuchen wollte. Natürlich funktionierte die Packstation zusammen mit der Achtcard. Als weitere Anlaufstelle wurden ein Tankstellenshopsnetzwerk ausgebaut.
Es war der Initiative des Einzelhandelsverbands zu verdanken, dass Kunden Pakete bei einem Einzelhändler der Wahl abholen konnten. Dies entpuppte sich im Nachhinein als äußerst kluge Entscheidung. Durch die finder – Technologie wurde die gesamte Benutzereingabe online Kategorien zugeordnet. Hierdurch entstand wie auch in den anderen Bereichen eine komplette Umstrukturierung der Handelsabläufe. Spezialanbieter konnten sich nun ganz auf einen Bereich konzentrieren.
Früher fand man im Schuhladen Schuhe. Heute traf man online unter der Kategorie Schuhe die Auswahl. Das haptische Erlebnis fand weiterhin in neu entstandenen Erlebniseinkaufszentren statt.
Hier konnte man sich mit Freunden treffen. Kleidung anprobieren und Freunden zeigen. Was einem gefiel, behielt man, was einem nicht gefiel, schickte man zurück. Dadurch, dass die Kosten für die „letzte Meile“ vom Logistikcenter zum Kunden oder Händler auf mehrere Bestellungen verteilt wurden, war es möglich, alle Bestellungen innerhalb von 3 Tagen kostenlos zu liefern. Nur wer etwas sofort haben wollte, zahlte einen Expresszuschlag.
Der CO2 – Ausstoß wurde durch die Mehrfachpakete um über 20% reduziert. In Deutschland formierte sich der Widerstand der Werbewirtschaft gegen FINDERS, da man an breiter Front das Einbrechen von Werbeeinnahmen befürchtete.
In Frankreich wurde in einem Pilotprojekt das zentrale Speichern von Daten für Maßschuhe getestet. Das Projekt wurde ein großer Erfolg. Da nur Kunden mit einem Achtcard – Gerät an dem Projekt teilnehmen konnten, sorgte die Möglichkeit, immer wieder auf die Maßdaten eines Kunden zugreifen zu können, auch im Frankreich zu einer immer schnelleren Verbreitung des Achtcardgeräte im Premium Kundensegment.
- Die Patentanmeldung zum Steuersystem für Schließfächer finden Sie in http://www.dpma.de unter der Anmeldenummer DE 100 22 935 A1.