Ideengeber – Rhône, Frankreich – einige Tage später, 13.Teil, Kapitel II

Brigitte  hatte  noch  immer  ein  schlechtes  Gewissen  und  ich  hatte  noch  immer  schlechte  Laune.   Ich  versuchte  nicht,  ihr  auszureden,  dass  sie  Schuld  an  dem  schicksalhaften  Gespräch  mit  Kaminski  hatte.   Immerhin  profitierte  ich,  indem  sie  einen  größeren  Teil  der  Hausarbeit  übernahm.   Auch  beim  Essen  gab  sie  sich  besonders  viel  Mühe,  während  ich  meinen  Part  auf  das  zur  Verfügung  stellen  von  Fertiggerichten  beschränkte. An  diesem  Morgen  wandelte  sich  Brigittes  Stimmung.  

Sie  war  wütend:  „Ich  kann  Dein  ewiges  Selbstmitleid  nicht  ertragen.   Es  ist  doch  gar  nichts  passiert.   Dann  werden wir halt  ein  Onlinekonzept  erarbeiten,  das  besser  ist  als  das  von  den  französischen  Onlineshops. “ „Schuster  bleib  bei  Deinen  Leisten“  sagte  ich  wenig  begeistert.  

„Unser  Vorteil  ist  seit  jeher,  dass  wir  Trusted  Internet  für  alle  bieten. “   

„Schatz,  kann  das  sein,  dass  Du  durch  den  ganzen  Erfolg  ein  wenig  verwöhnt  bist?  Ich  rede  nicht  davon,  dass  wir  Konzepte  von Onlineshops  kopieren.   Das  würde das  FINDERS – Konsortium  nie  mitmachen.   Unsere  Stärke  ist,  dass  wir  3000  Herstellershops  hinter  uns  haben  und  jede  Menge  Erfahrung  als  Spezialisten. “ „Wofür  braucht  man denn  die  Geschäfte  vor  Ort?“ 

„Na,  das  ist  doch  klar.   Passende  Schuhe  muss  man anprobieren. “

„Was  willst  Du  denn  verändern,  kostenlose  Lieferung  bietet  FINDERS  doch  schon  an. “

„Ole,  in  welchem  Preissegment  sind  wir  denn  tätig?“

Plötzlich  wusste  ich,  auf  was  Brigitte  herauswollte.   Unser  Vorteil  war,  dass  wir  eine  zentrale  Clearingstelle  für  3000  Schuhhersteller  waren.   Der  Trend  ging  immer  mehr  zu  Maßschuhen.   Wenn  wir  nun  zentral  den  Trittschaum  für  alle  Kunden  vorhielten,  dann  konnten  alle Hersteller  sich  diesen  Trittschaum  zuschicken  lassen. „Du  meinst  Trittschaum?“

Brigitte  lächelte:  „  Na,  ist  das nicht  eine  gute  Idee“.

Plötzlich  lächelte  ich  auch. “  Ha,  das geht  noch  besser  „ stolz,  doch  noch  was  Entscheidendes  beigetragen  zu haben.   „  Es  reicht,  wenn  man von  jedem  Trittschaum  einmal  einen  3D – Scan  macht.   Dann  muss  man den  Herstellern  nur  noch  die  CNC – Daten  schicken  und  mit  CNC – Bearbeitungszentren  können  die  Maßschuhe  fast  so  günstig  wie  Kleinserien  produzieren. “    

Rückblick auf das Jahr 2006

In  den  USA  kaufte  Google  youtube  und  einige  Chatdienste  und  baute  so die größte  Community  auf.  2006  hatte  man auch  entschieden,  dass  es  nicht  sinnvoll  war,  sich  alleine  auf  Werbeeinnahmen  zu  verlassen.   Alle  technischen  Neuerungen  sollten  in  Zukunft  von  Google  kommen.   Also  baute  man eine  eigene  Patentsuchmaschine  auf  und  listete  bereits  im ersten  Jahr  über  7  Millionen  Patente. 

In  Deutschland  wurden  Mehrfachpakete  Standard.   Man  konnte  bei  unterschiedlichsten  Herstellern  und  in  unterschiedlichsten  Kategorien  Waren  bestellen.   Alles  wurde  in  einem  Paket  ohne  Versandkosten  geliefert.   Entweder  man gab  den  Zeitpunkt  an,  zu  dem  man zuhause  war  oder bestellte  es  zur  Packstation  oder zu  einer  der  regionalen  Anlaufstellen,  die  man im  Laufe  der  Woche  sowieso  aufsuchen  wollte.   Natürlich  funktionierte  die  Packstation  zusammen  mit  der  Achtcard.   Als  weitere  Anlaufstelle  wurden  ein  Tankstellenshopsnetzwerk  ausgebaut.  

Es  war  der  Initiative  des  Einzelhandelsverbands  zu  verdanken,  dass  Kunden  Pakete  bei  einem  Einzelhändler  der  Wahl  abholen  konnten.   Dies  entpuppte  sich  im Nachhinein  als äußerst  kluge  Entscheidung.   Durch  die finder – Technologie  wurde  die  gesamte  Benutzereingabe  online  Kategorien  zugeordnet.   Hierdurch  entstand  wie  auch  in  den  anderen  Bereichen  eine  komplette  Umstrukturierung  der Handelsabläufe.   Spezialanbieter  konnten  sich  nun  ganz  auf  einen  Bereich  konzentrieren.

Früher  fand  man im  Schuhladen  Schuhe.   Heute  traf  man online  unter  der  Kategorie  Schuhe  die  Auswahl.   Das  haptische  Erlebnis  fand  weiterhin  in  neu  entstandenen  Erlebniseinkaufszentren  statt.  

Hier  konnte  man  sich  mit  Freunden  treffen.   Kleidung  anprobieren  und  Freunden  zeigen.   Was  einem  gefiel,  behielt  man,  was  einem  nicht  gefiel,  schickte  man zurück.   Dadurch,  dass  die  Kosten  für  die  „letzte  Meile“  vom  Logistikcenter  zum  Kunden  oder Händler  auf  mehrere  Bestellungen  verteilt  wurden,  war  es  möglich,  alle  Bestellungen  innerhalb  von 3  Tagen  kostenlos  zu liefern.   Nur  wer  etwas  sofort  haben  wollte,  zahlte  einen  Expresszuschlag.

Der  CO2 – Ausstoß  wurde  durch  die  Mehrfachpakete  um  über  20%  reduziert. In  Deutschland  formierte  sich  der  Widerstand  der  Werbewirtschaft  gegen  FINDERS,  da  man an  breiter  Front  das  Einbrechen  von  Werbeeinnahmen  befürchtete.  

In  Frankreich  wurde  in  einem  Pilotprojekt  das  zentrale  Speichern  von  Daten  für  Maßschuhe  getestet.   Das  Projekt  wurde  ein  großer  Erfolg.   Da  nur  Kunden  mit  einem  Achtcard – Gerät  an  dem  Projekt  teilnehmen  konnten,  sorgte  die Möglichkeit,  immer  wieder  auf  die  Maßdaten  eines  Kunden  zugreifen  zu  können,  auch  im  Frankreich  zu  einer  immer  schnelleren  Verbreitung  des  Achtcardgeräte  im  Premium  Kundensegment.  

  • Die Patentanmeldung zum Steuersystem für Schließfächer  finden Sie in  http://www.dpma.de unter der Anmeldenummer DE 100 22 935 A1.

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